DAY NINETEEN ~ SUGAMON

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"Geht ihr bitte kurz in die Besenkammer und holt etwas Putzmittel? Wir müssen unbedingt noch die Tische reinigen, bevor unsere Schule inspiziert wird.", fragte unsere Lehrerin höflich und Yoongi, ein Freund von mir, sowie ich willigten ein. So liefen wir also nebeneinander her in Richtung Besenkammer, wo stets ein hölzerner Türstopper zwischenstand, da die Tür seit neustem klemmte und nur noch von außen aufging. So standen wir beide nun in dem ziemlich engen Raum, in dem gerade so zwei Leute Platz hatten und Yoongi suchte das Putzmittel. Ich sah mich währenddessen nach einem Eimer und Schwämmen um. "Yoongi, mach dich nicht so breit!", nörgelte ich, als er mir immer mehr seinen Hintern entgegenstreckte, und mich somit halb erdrückte, weil er ans unterste Regal kommen wollte. "Man, Namjoon, geh doch mal zur Seite!", meinte er und drückte ich etwas zu schwunghaft Richtung Tür, sodass sich der Stopper von der Tür löste, als ich gegen diese fiel. "Kannst du nicht aufpassen?", zischte ich leise, da ich mir dabei den Kopf angehauen hatte und ging wieder in den Raum. Natürlich bemerkte ich Tollpatsch erst, dass sich kein Stopper mehr zwischen Tür und Türrahmen befand, als man nur noch ein Klicken der Tür hörte, und schon war sie zu. Mist.. "Yoongi.. Die Tür!" Leicht genervt stöhnte er auf. "Ja, die Tür ist zu, und? Mach sie doch einfach wieder auf. Ich brauche Licht, sonst finden wir hier sowieso nichts." Anscheinend wusste Yoongi noch nichts von dem Defekt der Tür, doch ich wollte ihn auf keinen Fall in Panik versetzen. Als sein Freund wusste ich, dass Yoongi schon seit seiner Kindheit an Klaustrophobie litt. Die Enge selbst machte ihm nicht wirklich viel aus, doch sobald er aus einer Enge nicht mehr herauskam, bekam er Panikattacken und genau dies wollte ich nicht. Ich wollte nicht Schuld an einer von Yoongis Panikattacken sein. Ich wollte sie auch nicht miterleben. Ich wollte den kleineren nicht leiden sehen und ich wusste, dass ich im auch nicht helfen konnte. Was tat man denn in so einer Situation? So etwas wurde einem nie beigebracht, also wer wusste sich generell in so einer Situation zu helfen? Oder eher dem anderen zu helfen? "Das geht nicht..", meinte ich leise. Ihn anlügen konnte ich ja schlecht. Früher oder später würde er merken, was los war und so konnte ich es ihm auch direkt sagen. "Wie meinst du das?!", seine Stimme klang angespannt und sie war einige Oktaven höher, als normalerweise. Er hatte Angst.. "Die Tür geht nicht auf, Yoongi.." Durch die Dunkelheit konnte ich seinen Gesichtsausdruck im Moment nicht erkennen, doch ich konnte ein Wimmern seinerseits vernehmen. "Keine Angst, wir kommen schnell wieder hier raus." Hoffte ich.. "Was ist los? Wieso geht die Tür nicht auf?! Mach jetzt diese verdammte Tür auf, Namjoon! Das ist nicht witzig!", schrie er mich schon beinahe panisch an und zog dabei wie wild an der Tür, in der Hoffnung, sie aufzubekommen. Doch es geschah nichts.. Ich hörte, wie er immer schneller anfing zu atmen und ich wusste einfach nicht, wie ich ihm helfen konnte. Also tat ich einfach das, was ich in dem Moment für richtig hielt. Ich schlang meine Arme schnell um ihn und drückte ich fest an mich. Immer weitere, beruhigende Sätze verließen meinen Mund und wanderten mit beruhigender Stimme in sein Ohr, während meine Hand sanft über seinen Rücken strich. Lange tat ich dies und ich hatte das Gefühl, es half ein bisschen. Es half nicht sehr viel, aber er zappelte wenigstens nicht mehr so rum, sondern verharrte still in meiner Umarmung. "Bitte hilf mir, Namjoon.." Seine Stimme war nur noch ein Flüstern und sie bebte förmlich bei jedem Wort. "Ich weiß nicht, was ich anderes tun kann.." Meine Stimme war allerdings mindestens genauso leise. "Lenk mich bitte einfach ab..", hauchte er leise und da ich mich so langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatte, konnte ich seine Umrisse erkennen. Wow, waren wir uns nah. Es war in dem Moment einfach so um mich gekommen und ich dachte, so konnte ich ihm am besten helfen. Mit etwas, mit dem er auf keinen Fall rechnete. Ich kam ihm nochmal näher, sodass sich unsere Nasenspitzen schon berührten. Er hörte auf zu zittern, als er es spürte und ich merkte, dass er gespannt die Luft anhielt. Er wusste, was ich vorhatte und er wollte, dass ich es tat. Er wollte Ablenkung und genau diese gab ich ihm auch. Die einzige Ablenkung, die er in diesem Moment gebrauchen konnte..

24 DAYS WITH BANGTANTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon