3. Kapitel

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Ich seufzte, solche Gedanken bringen mich nicht weiter.

"Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht was ich da jetzt machen soll" ich schaute Harry überrascht an. Ich rechnete jetzt nicht damit, dass er einen Lösungsvorschlag hat und mir hilft ein schönes Erlebnis zu haben, aber ich war überrascht dass er das einfach so sagte.
Von Aufgeben ist da ja aber keine Rede, immerhin geht es ja kein Stück um ihn.
Es war einfach ein ungewohnter Satz von ihm.

"Tja, scheint so als wäre ich ein hoffnungsloser Fall" ich lachte leicht, aber nicht weil ich amüsiert war, sondern aus Ironie. Verspottung, die an mich selbst gerichtet war.
"Sag sowas doch nicht, du..-" der Schulgong ertönte und unterbrach ihn. Er schenkte mir noch ein mickriges Lächeln ehe er sich erhob und an seinen Platz lief.
Neugierig sah ich ihm nach. Zu gerne wüsste ich was er sagen wollte.
Aber vielleicht wäre ihm auch garnichts eingefallen und er war froh, dass der Gong ertönte. Ja, so wird es wahrscheinlich sein.
Trotzdem breitete sich ein komisches Gefühl in mir aus.
Wahrscheinlich Hunger.

Ich packte meine Sachen zusammen und lief fast als letzter raus. Harry war schon lange weg.

Wieder schlenderte ich die Gänge entlang.
Die Schuluniform ist nicht mehr so streng, fiel mir auf.
Zwar mussten immer noch Roben tragen, aber das hauptsächlich die jüngeren Schüler. Wir Älteren konnten recht selbstständig entscheiden. Also nicht komplett.
Die Mädchen mussten immer noch ihre Röcke tragen, konnten aber entscheiden ob mit Strumpfhose oder nicht und ob ohne Kniestrümpfe wenn nicht oder mit. Außerdem hatten sie eine neue Reihe an schwarzen Oberteilen bekommen. Wir Jungs mussten nicht zwingend weiße Hemde unter dem Pullover anziehen. Es konnte auch ein schwarzes sein. Und Pullover mussten wir Älteren auch nicht immer tragen, eigentlich nur meistens. Es machen halt sehr viele da ja nicht unbedingt was anderes da ist. Ich hab halt meine ganz schwarzen Sachen, die ich trage. Ich kann auch einfach einen schwarzen Blaser oder ein schwarzes Hemd mit schwarzer Kravatte anziehen. Ich muss aber mein Zeichen tragen, dass man mein Haus erkennt. Die Hosen haben sich auch ein wenig verändert, aber nur ein bisschen. Und die Schals sind standart geblieben.

Ich seufzte, wie so oft heute.
Da alle Slytherins wahrscheinlich nun im Gemeinschaftsraum sind, gehe ich da besser nicht hin. Selbst da können mich viele nicht leiden.
Es hat sich einfach alles geändert.

"Ach da ist die Missgeburt! Der elendige Bastard!" ich schloss meine Augen und reagierte nicht. Bitte geht einfach vorbei.

Doch was denk ich auch noch das könnte passieren? Natürlich nicht.

Ich spürte einen Schlag gegen mein Schulterblatt und wurde nach vorne geschubst. Es waren welche von Hufflepuff. Ich erinnere mich, sie früher schikaniert zu haben.
"Na wie fühlt es sich an alleine zu sein, hm?! Jetzt bist du es mal und wir sind die stärkeren!" mit diesen Worten bekam ich einen Schlag ins Gesicht. Ich taumelte zurück und hielt meine Nase.

Es waren drei Jungs und diese fingen an auf mich einzuschlagen, bis ich zusammen gekrümmt auf dem Boden lag und sie von mir abließen.
"Jetzt weißt du wie sich das anfühlt! Du hast alles kaputt gemacht! Ganz Hogwarts! Geh nach Askaban zu den anderen deinesgleichen! Du hast es nicht verdient hier zu sein! Du bist ein Nichts! Schande!" ich spürte einen letzten Tritt in den Rücken ehe ich Schritte hörte die sich entfernten.

Langsam fingen an Tränen an meiner Wange herunter zu laufen. Die salzige Flüssigkeit brannte ein wenig, als sie meine Schürfwunde an der Backe striff.
Ich rüttelte mich so gut es ging auf und krabbelte zur Wand, an die ich mich anlehnte. Mein Bauch tat weh und mein Rücken, sonst blutete ich aber nur ihm Gesicht und am Arm.

Wieso bin ich hier? Und nicht in Askaban? Sie haben Recht, ich habe alles kaputt gemacht, wieso darf ich hier sein? Sieht man immer noch das Gute in mir? Den kleinen Malfoy zumindest nicht, denn dafür hab ich ja schließlich gesorgt gehabt. Ich wollte damals ja mehr sein wie ein Schatten Potters.

Ich schniefte und wischte an meiner Nase entlang. Blut.
Mir war wirklich nach heulen zumute, aber nicht hier.
Ich rappelte mich so gut es ging auf und hupelte in die Waschräume. Hier kommt um diese Zeit niemand hin, vor allem nicht in diesem Teil des Schlosses. Ich dachte auch eigentlich ich bin allein, aber nein, anscheinend haben diese Hufflepuffs gezielt nach mir gesucht und gefunden.

Ich schaute in den Spiegel.
Ich sah scheiße aus.
Tiefe Augenringe, noch blassere Haut wie sonst und überall Schrammen oder Wunden. Außerdem war ich sowieso nicht gerade jemand hübsches, ich war ehrlich gesagt ziemlich hässlich. Zumindest fand ich mich nach einiger Zeit so.

Ich hob mein Pullover und das Hemd hoch, die schon voller Blut waren. Mein Blick galt meinem Bauch bzw. meinem ganzen Oberkörper der frei war.
Ich war sehr dünn und ein Sixpack oder sonstiges hatte ich auch nicht. Man sah meine Rippen, es sah scheußlich aus. Die einzige Farbe die meine Haut zierte waren die blauen und lilanen Töne der blauen Flecken. Manche waren schon grün.

Ich schluchzte. So hab ich mir das nie vorgestellt. Schlimm genug, dass ich so alleine bin, wieso auch noch mobben?
Ach was soll die Frage? Ich hab soviel scheiße angerichtet, ich habe es verdient. Sollen sie zurück geben, was sie bekommen haben.

Langsam wusch ich meine Wunden und weinte dabei leise.
Ich hasse mich wirklich. Nicht eine Sache mag ich an mir.

Nachdem ich fertig war verschwand ich in einer der Toiletten und rutschte an der Kabinenwand hinab.
Ab hier brach der Damm und ich fing richtig an zu weinen.
Ein Nichtsnutz war ich, jemand den man nie lieben konnte.
Mich nannte man mal Eisprinz. Nun ja, ich bin gewissermaßen kalt und emotionslos, aber nicht unverletzbar.

Aus meiner Hosentasche nahm ich mein Taschenmesser heraus und krempelte mein Ärmel hoch.

Scars I never forget | DrarryWhere stories live. Discover now