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Am nächsten Morgen war der Sturm vorbei und wir machten uns auf den Weg nachhause. Ich versuchte es zu verdrängen die ganze Nacht ihm so nahe gewesen zu sein und redete mir ein das es nur so war da er Angst hatte, doch trotzdem schlich sich immer wieder ein Grinsen in mein Gesicht.
Wir redeten über verschiedene Dinge, doch erwenten mit keinem Wort die Nacht. Ich sollte mir keine Gedanken mehr darüber machen. Lieber sollte ich diese Scheiß Gefühle verdrängen und ihn einfach vergessen.

Ich spielte schon öfter mit dem Gedanken einfach weg zu rennen. Zurück zum normalen und einfachen Leben. Doch ein Sprichwort meiner Oma hielt mich ab: "auf der anderen Seite der Wolken, ist ein strahlend blauer Himmel." Ich denke sie meint damit dass, egal wie scheiße die Situation ist, es immer noch etwas gutes gibt. Deshalb Kämpf ich weiter, noch ein wenig.

Als wir zurück im Dorm waren schlossen uns alle in die Arme. Sie hatten sich anscheind sorgen gemacht, wie süß. Wir hatten alle Termine für den Tag abgesagt, einerseits war draußen alles verwüstet, so dass man kaum wo hin fahren konnte. Anderseits brauchten wir alle eine Pause.

Da ich die Nacht so wenig geschlafen hatte, bin ich gleich nach dem wir nachhause kamen ins Bett gefallen. Ich kuschelte mich an Gyu, die Nacht war schrecklich ohne ihn. Als ich ihn in den Händen hielt schlief ich sofort ein, zum Glück träumte ich nichts. Dafür ist zu viel passiert, ich brauchte einfach meine Ruhe.

Ich wachte erst abends auf, leider nicht von selber, sondern von Minho. Er schlug mir so kräftig auf den Po, dass ich davon hoch schreckte. "Auf stehen Dornröschen." Sagte er nur und ging wieder.
Ich sprang aus dem Bett und lief ihn hinter her, das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Als er merkte das ich ihn zu ihm lief schrie er und wollte weg rennen, schade nur das ich schnell war als er. Ich sprang auf sein Rücken und klammerte mich so mit meinem Beinen um ihn, dass ich nicht runter fiel und so das ich ihm eine Kopfnuss geben konnte. "Ahh ist ja gut, tut mir leid. Das nächste mal weck ich dich mit einem Kuss, so wie es eine richtige Prinzessin verdient." Gab er sich geschlagen, wo mit ich dann auch zufrieden war.

Immer noch auf Minhos Rücken gingen wir ins Wohnzimmer. Die anderen verwunderte es anscheindend nicht sonderlich, sie schauten weiter wie geband in den Fernseher.
Minho schmiss mich auf die Couch zwischen Hyunjin und Jeongin, die beide empört "psst" sagten. Nun war ich verwundert, was ist bitte so spannend, dass sieben teilweise Erwachsene Männer wie hypnotisiert in den Fernseher starten? ...Titanic. Aha.
Ich musste mir das Lachen unterdrücken, zu allem Überfluss rollte Woojin noch eine Träne die Wange runter. Doch als ich sah welche Szene gerade kam verstand ich es, es war die letzte, in welcher das Schiff untergeht.

Da ich den Film schon kannte und wusste was gleich passiert, war es für mich langweilig und das Ende zog sich in die Länge. Nach einer gefühlten Ewigkeit war er dann aber doch vorbei.
Leider war ich nicht mehr müde, weshalb ich noch einen Film an machte. Die meisten anderen gingen schlafen, übrig blieben nur Jeongin, Felix welcher nun neben mir saß, Chan und ich. Wir schauten Ariel, einer meiner Lieblings Film. Chan zog sich irgendwann in sein Arbeitszimmer zurück und schickte Jeongin ins Bett, der nach lauten Protest sich geschlagen gab. "Macht nicht zu lange" verabschiedete Chan sich. Ich rief ihm "Du aber auch nicht" hinter her, dann waren nur noch Felix und ich da.

Plötzlich legte Felix seinen Kopf auf meinen Schoß, wodurch ich leicht überfordert war. Ich redete mir ein dass das vollkommen natürlich sei und als ich merkte dass er ganz ruhig und gleichmäßig Atmete beruhte ich mich. Er schlief.

Ich konnte meinem Blick nicht abwenden, so friedlich wie er da lag, schnell griff ich nach meinem Handy und machte ein Foto. Während ich ihn anschaute fiel mir eine Melodie ein, von einem Lied welches ich früher sehr gerne gehört hatte.
Ich betrachtete seine Perfekten Gesichts Züge. Meine Hand lag auf seinem Kopf und ich Strich mit meinem Daumen über seine Stirn. Automatisch began ich das Lied zu singen. "Little do you know
How I’m breaking while you fall asleep"
Ich hielt kurz inne, da er sich kurz regte.
"Little do you know
I’m still haunted by the memory
Little do you know
I’m trying to pick myself from piece by piece
Little do you know
I need a little more time"
Mir rollte eine Träne die Wange runter und ich wischte sie schnell weg.
"Underneath it all I’m held captive by the hole inside
I’ve been holding back
For the fear that you might change your mind
Little do you know
I need a little more time"
Ich fing mehr an zu weinen und mein Kopf sackte zurück auf das Sofa. Ich hätte ihn nicht länger anschauen können.
Nach einer Weile beschloss ich ins Bett zu gehen, ich kann wahrscheinlich nicht schlafen, aber ich kann in Ruhe nachdenken. Vorsichtig nahm ich sein Kopf hoch und stand auf, doch er kann hier nicht so liegen bleiben. Ich griff unter seine Knie und Oberkörper und hiefte ihn hoch. So leise wie möglich trug ich ihn zu sein Bett, wo ich ihn noch zudeckte. Kurz verharrte ich noch über ihn, er lag so ruhig da. Ohne nachzudenken drückte ich ihn ein Kuss auf die Stirn, ich hätte mich Ohrfeigen können. Doch er wachte zum Glück nicht auf. Schnell ging ich zu meinem Bett und kuschelte mich in die Warme Decke.

Dann weinte ich, lautlos.

it's okay not to be okay || changlixWhere stories live. Discover now