FÜNFUNDSECHZIG oder wie Elaine ihren Traum in weiß erlebte

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In den nächsten Tagen konnte sie nicht anders als immer und immer wieder auf das feine Schmuckstück an ihrem Finger zu schauen. Doch es erschien ihr auch so, als müsste sie sich auch jedes Mal auf neue daran erinnern, dass es nicht nur ein Traum sonder Realität war. Sie war wirklich verlobt.
Dieses Gefühl war einfach überwältigend. Insgesamt waren ihre Gefühle einfach nur atemberaubend. Jetzt wo die Beiden offiziell zusammen waren, erlebte sie die letzten Tage nur noch intensiver. Tatsächlich hatten sie sich schlussendlich dazu entschieden wirklich zu einem Juwelier zu gehen und sich richtige Ringe zu besorgen. Es war Raphael wirklich ernst mit seiner Entscheidung und es fühlte sich so an, dass er, wenn sie nicht so krank wäre, dennoch irgendwann diesen Schritt getan hätte. Vielleicht war diese Idee von ihm etwas überstürzt, aber da es sich richtig anfühlte, hinterfragte keiner von ihnen ihre Entscheidung. Ganz im Gegenteil Raphael schien es mehr als nur zu genießen überall und jeder Zeit ihre Hand nehmen zu können und sie zu küssen. Ständig führte er, als wäre das alles vollkommen selbstverständlich, ihre Hand zu seinem Mund. Sanft berührten seine Lippen den Ring und jede dieser kleinen Gesten ließen ihr Herz nur noch mehr zu ihm fliegen. Sie war wirklich von ihrem Kopf bis zu ihren Zehen hinab zu einhundert Prozent in diesen jungen Mann verschossen. Ein anderes Wort als Liebe gab es für diese Gefühle nicht und die Sicherheit zu haben, dass er genauso für sie fühlte, ließ ihr Herz noch schneller schlagen.
Am letzten Tag in Los Angeles entschieden sie sich oder genauer Elaine dafür, dass sie zumindest einigermaßen passende Kleider wollten. Zwar war Elaine mehr als klar, dass sie nicht in einem wirklichen Brautkleid heiraten würde, aber zumindest ein schönes Kleid wollte sie dafür tragen. So suchten sie sich ihren Weg zur Einkaufsstraße und dort trennten sich ihre Wege.
Elaine suchte sich einem kleinen Damenmodengeschäft schnell ein weißes kürzeres Kleid. Das Kleid war vollkommen mit Spitze überzogen und irgendwie erinnerte sie es an ein Brautkleid und alleine diese Tatsache hätte sie warhscheinlich überzeugt, doch auch der Schnitt und das Kleid selbst schmiegte sich einfach perfekt ihrer Figut an. Insgesamt stand ihr das Kleid zu hundert Prozent perfekt.
Für den Preis musste sie einfach zu schlagen und so war sie wohl schon vor Raphael mit ihrem Einkauf fertig. Da sich die beiden erst nach zwei Stunden wieder treffen wollten, hatte sie noch genug Zeit übrig, um sich zu dem Kleid auch noch ein neues Paar Schuhe zu kaufen. Dieser Tag würde immerhin ihr Hochzeitstag sein, da könnte sie sich auch einmal ein Paar Hochhackigeschuhe dafür leisten. In der Stadt gab es fast überall irgendwelche Schuhläden und so musste sie gar nicht lange suchen, bis sie auch in der Nähe des Damenmodengeschäftes den nächsten davon entdeckte. Schnell schlüpfte sie durch die Tür und schaute schon einmal durch die Auslagen. Bei ihrer Schuhgröße standen zu ihrem Glück reichlich schöne Schuhe und so musste sie sich einfach nur für zwei von ihnen entscheiden.
Nachdem Elaine und Raphael dann wieder aufeinander trafen, gingen sie ein letztes Mal gemeinsam in Los Angeles essen und danach schlafen. Am nächsten Morgen fuhren sie nach dem Frühstück los und so kamen sie noch mittags in Las Vegas an. Da sie planten nachmittags dann zu heiraten, hatten sie noch ein bisschen Zeit. Diese nutzten sie um sich auch richtig fertig zu machen. Mithilfe von mehreren Haarklammern steckte Elaine ihr Haar nach hinten hin hoch und schmückte es dann noch mit ein paar Perlen, welche sie in der Drogerie entdeckt hatte. Haarspray sollte die kunstvolle Frisur fixieren und mit ein bisschen Schmuck wurde ihr ganzer Look abgerundet. Nun fühlte sie sich nicht nur schön, sondern nach Raphaels Bestätigung war sie dazu noch sicher, dass sie es wirklich war. Immer wieder drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her.
Sie liebte das Gefühl sich einfach wunderschön zu fühlen. Raphaels Blick brachte das Gefühl aber noch einmal auf eine ganz neue Stufe.
Gemeinsam schritten sie Hand in Hand zur erstbesten, schön aussehenden Hochzeitskapelle. Tatsächlich waren sie gar nicht das erste Paar, welches sich trauen lassen wollte. Vor ihnen kam ein altes Paar, welches zu einhundert Prozent glücklich aussah. Elaine wusste instinktiv, dass auch auf ihrem Gesicht dieses Lächeln zu finden war. Raphael hatte ihre Hand genommen und so warteten sie.
Endlich waren sie an der Reihe und so schritten sie Hand in Hand durch das Tor zur Kapelle. Dort wartete ein älterer Herr in Anzug. Vor ihm standen zwei Stühle. Zu Elaines Freude war die Kapelle nicht so kitschig eingerichtet, wie sie vorher erwartet hatte. Wie in einem Rausch durchlebte Elaine die Trauung. Da sie sowieso nur Augen für ihren Fast-Ehemann hatte, war dies aber nicht wirklich schlimm.
Dann war es soweit. Mit den bekannten Worten fragte der Mann sie, ob sie Raphael heiraten wolle, und sie antwortete direkt. Der Ring war kühl an ihrem Finger und dennoch fühlte er sich komplett richtig an der Stelle an. Der kleine weiße Stein in der Mitte wurde von einer feinen Rille durchzogen und verliehen dem Ring das gewisse Etwas. Er war einfach nur wunderschön. Genau wie der Kuss, der ihre Ehe besiegelte.
Mit dem Fotografen der Kapelle, welcher in ihrem Paket mitinbegriffen war, traten sie vor die Kirche und machten mehrere Bilder.
Auch wenn ihre Hochzeit nicht so imposant und groß war, wie die ihres Bruders, war sie dennoch für sie zu diesem Zeitpunkt mehr als nur perfekt.
Nachdem die Fotos in einem Dossier verstaut waren, verließen sie die Kapelle auch schon wieder und schritten das erste Mal als Ehepaar zusammen durch die Gegend. Ein Glücksgefühl durchströmte ihren Körper und das Lächeln auf ihren Lippen schien wie angewachsen an Ort und Stelle zu sein.
Ihr Flug würde am nächsten Morgen gehen und so checkten sie in einem der Hotels ein. Es war kein besonders großes oder spezielles Zimmer, aber es war ausreichend und gemütlich. Mit einer Flasche Wein machten es sich die beiden auf dem geräumigen Doppelbett gemütlich und genossen ihre Hochzeitsnacht in vollen Zügen.
Für ihre Familien sollte die Nachricht ihrer Eheschließung am nächsten Abend eine große Überraschung sein. Ihnen blieb dabei nichts anderes übrig als auch Raphaels Eltern von ihrer Krankheit als Erklärungshilfe zu erzählen. Doch all dies kümmerte das junge Ehepaar in ihrer Zweisamkeit nicht im Geringsten.


Und auch wenn es jetzt ein bisschen spät schon ist und meine Uhr dank der Rückkehr in meine normale Zeitzone meine Uhr schon weiter vorangeschritten ist als geplant, hier ist das letzte Kapitel der Nacht und hiermit verabschiede ich mich mit einem 'Frohe Ostern' von euch. Gute Nacht und eine schöne Eiersuche...

~Liv

How I would like to say GoodbyeWhere stories live. Discover now