Kapitel 7 -Ein neuer Freund ?-

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Ohne irgendwem etwas zu entgegnen, bewege ich mich von den beiden Brüdern in schnellen schritten weg. Ich habe wirklich keine Lust, mich länger als nötig hier aufzuhalten. Es war mehr als deutlich das Drogo mich nicht an der Seite seines Bruders sehen will, und es wäre mehr als unnötig, jetzt auch noch Streit mit ihm anzufangen da Aria und Melanie eh schon misstrauisch genug sind. Ich höre wie Peter seinen Bruder etwas energisch zuflüstert, aber mein Gehirn registriert diese Worte nicht. Ist vielleicht auch besser so, oder ich hätte eventuell noch kehrt gemacht und unnötigen Stunk angefangen. Ich höre wie Peter mir hinterher ruft.

Peter: Azura, ich dachte wir wollten -

Ich: Ein andern mal, mir ist die nötige Ruhe gerade vergangen

Ich konnte mir es nicht verkneifen, aber dann denke ich, ich hätte noch präziser mit meiner Wortwahl sein können. Ich laufe einen zufällig gewählten Gang entlang. Mir ist im Moment ziemlich egal wo genau ich rauskomme. Hauptsache raus an die Frische Luft. Vor mir sehe ich nun endlich einen Ausgang. Gott sei dank. Hätte ich noch länger diesen ekelig hellen und monotonen Gang entlanglaufen müssen, ich glaube ich hätte geschrieen. Ich stoße mit wucht die Türen auf und erwische dabei fast ein paar Studenten die von außen eintreten wollten. Ich entschuldige mich nicht. Ich schaue ihnen nicht ins Gesicht. Eine falsche Bemerkung und ich hätte ordentlich ausgeteilt. Ich werde langsamer je weiter ich mich von der Uni entferne. Ich werde immer ruhiger je weiter ich mich von der Uni entferne. Am ende des gepflasterten Weges befindet sich eine Bank unter einem Baum, der Schatten wirft und somit eine angenehme kühle spendet. Ich setze mich in die Mitte der Bank. Ellbogen auf den Knien und den Kopf in der Hand. Wie habe ich das nur verdient. Ich wollte nur ein normales Leben in einer Normalen Stadt. Jedoch weiß ich tief in mir das meinem Wunsch nie nachgekommen werden kann. Denn diese Stadt ist nicht normal. Ich bin nicht normal. Meine Vergangenheit ist nicht normal, und die Leute in meinem Umfeld sind nicht normal. Normalität gibt es für Leute wie mich nicht. Ich halte weiter inne. Drogos Worte von vorhin laufen mir in Dauerschleife durch den Kopf. Was wenn Vater hiervon erfährt, hm? Wir werden alle leiden müssen... . Wer ist ihr Vater, der solch Unwohlsein in den Brüdern auslöst. Wird er mir, Aria und Melinda Probleme bereiten? So viele Fragen und keine Antworten. So viel Misstrauen und keine Sicherheit. So viele Gefühle und keine Klarheit darüber. Ich habe noch einiges vor mir, das ich in das richtige Licht rücken muss. Doch ich weiß nicht wo ich anfangen soll.

Plötzlich spüre ich eine Präsenz neben mir. Ich schnelle meinen Kopf von meinen Händen hoch und komme Gesicht zu Gesicht mit Drogo. Genau das hat mir jetzt noch gefehlt. Sollte er sich nicht zurückhalten können, werde ich es ihm gleich tun. Er grinst mit einer stark vorhandenen Sicherheit in meine Augen. Ich bewundere eine solche Sicherheit in einer Person. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und vordere somit einen Grund für sein plötzliches auftauchen in mitten meiner ruhe. Er wendet seinen Blick nach vorne und beginnt zu Sprechen. Sein Gesicht wird melancholisch. Ich frage mich was den Wechsel in seinem Gesicht auslöst. Er beginnt zu reden, aber ich bleibe skeptisch.

Drogo: Mein Bruder meinte, ich wäre etwas zu schroff zu dir gewesen und das ich mich bei dir entschuldigen sollte. Bevor das jedoch passiert, will ich das du den Grund für meine Reaktion kennst, Kleines.

Ich glaube ich höre nicht mehr richtig. Hat der Armleuchter mich gerade ernsthaft kleines genannt. Ich, die vermutlich noch älter bin als er bin ? Ich setze schon ein dementsprechendes Gesicht auf und will gerade zum Gegenangriff kontern, doch er unterbricht mich mit einer schnellen Handbewegung.

Drogo: Seit Jahrzehnten haben wir keine Vampire um uns, von denen unsere Vater nichts weiß. Jetzt da du und deine Freunde in diese Stadt kamt, sehen wir euch als unberechenbare Bedrohung, da wir den Grund für euer kommen nicht kennen.

Er hört auf zu Sprechen, sieht mir tief in meine Augen und wartet meine Reaktion ab. Schon wieder das mit dem Vater. Bevor er irgendwelche Antworten von mir bekommt, will ich erst genaueres von diesem Vater wissen. Ich rede auch nicht um den heißen Brei, sondern teile ihm meine Frage in direkter Art und Weiße mit.

Ich: Das ist nun schon das zweite mal, dass ihr euren Vater vor mir erwähnt. Ich bekomme den starken Eindruck, dass er euch ziemlich an der engen Leine hat. Wer genau ist er, und warum habt ihr solche Angst vor ihm ?

Er antwortet mir nicht gleich. Er ist damit beschäftigt die richtigen Worte zu finden um meine Neugierde zu befriedigen. Schließlich setzt er erneut zum reden an.

Drogo: Für dich und deine Freunde wäre es besser, wenn ihr nichts von ihm erfährt. Das ist für euch sicherer.

Ich: Und seit wann genau interessiert dich meine oder besser gesagt unsere Sicherheit? Wenn ich mich recht besinne, warst du uns gegenüber eher negativ gestimmt.

Dieses mal schaut er mir mit einem dermaßen ernsten Gesichtsausdruck ins Gesicht, bei dem ich sofort hellhörig werde.

Drogo: Deine Sicherheit liegt Peter sehr am Herzen. Er hat mir erzählt, wie du ihn vor allen Studenten gegen den großen Loan Huxley verteidigt hast. Er hat mir eigentlich alles erzählt, was er mit dir bisher erlebt hat.

Ich denke an die Szene im Musiksaal, in der ich wie wild drauf los geheult habe. Einerseits berührt es mich das er sich um meine Sicherheit sorgt, andererseits finde ich es alles andere als schön, das er alles erzählt hat. Das lässt mich schwach aussehen. Und gegenüber Drogo will ich nicht schwach wirken.

Drogo: Sei ihm nicht böse, ich und Nicolae, unser anderer Älterer Bruder, haben ihn schon fast dazu genötigt uns zu erzählen was genau in eine so gute Stimmung bringt. Ich weiß genauso wie Peter nicht was deine Geschichte ist, aber dass es dich so traurig stimmt zeigt mir, das du und Peter mehr gemeinsam habt als nur Klavier zu spielen und Vampirwesen zu sein. Aber du scheinst ihn etwas glücklicher zu machen. Es war falsch von mir so schnell zu Urteilen. Es tut mir leid.

Während er sprach, sah ich ihm die ganze Zeit in sein Gesicht. Er meint es ernst. Das Klingeln lenkt die Aufmerksamkeit von mir und drogo voneinander ab. Ich stehe auf, er macht das gleiche. Ich weiß zwar immer noch nichts über den Vater, aber ihn jetzt zu drängen wäre taktisch unklug. Ich werde ihrer Familie vertrauen. Auch wenn ich noch nichts über sie weiß. Das könnte mich und meine Freunde zwar in ein Unglück stürzen, doch mein innerstes Gefühl sagt mir, das alles ok werden wird. Ich gebe ihm die Hand die er mit seiner akzeptiert und schüttele sie. Danach gehen wir gemeinsam zu unseren nächsten Unterrichtsstunden. Wer weiß, vielleicht kann ich in Drogo bald einen Freund finden

Is It Love ~Peter~ 《Ein Neuanfang》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt