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PoV Noah

Dann machte es klick und ich weitete sofort meine Augen. Nein. Bitte nicht. Bitte erinnere dich nicht an mich. Bitte.

Er war es, der damals Jacksons Handy genommen hatte und mit mir schrieb. Er schrieb mich an, um zu wissen ob ich wirklich ein Junge war. Und auch er war es gewesen, der dann wusste, dass ich schwul war.

Es konnte durchaus sein, dass auch die Anderen hier am Tisch bescheid wussten, doch wenn denn hatten sie es vergessen oder sie wussten nicht das ich DER Noah bin.

Doch in Max Augen sah ich deutlich, dass er wusste wer ich war. Er sah mich wissend an. Begann dann mich genauestens, von oben bis unten, anzusehen. „Aha. Na das ist aber eine Überraschung, nicht?", fragte er mit Belustigung in seiner Stimme. Er sollte keine Andeutungen machen. Die Anderen schienen mich noch gerade so zu akzeptieren, doch wenn sie wissen würden, wer ich bin und zu welchem Geschlecht ich mich hingezogen fühlte, dann würden sie mich mit Sicherheit auslachen. Sie würden mich verstoßen und alles würde wieder von vorne anfangen.

Alle Anwesenden am Tisch sahen Max aufgrund seiner Worte verwundert an. Doch bei Jackson schien es nun auch zu klicken. Er sah den schwarz Haarigen warnend an und dann warf er mir von der Seite, einen besorgten Blick zu.

Max lehnte sich leicht über den Tisch und reichte mir seine Hand. „Es ist mir ein vergnügen... Noah", sprach er.

Den Rest der Pause, warf er mir immer mal wieder Blicke zu. Ich hingegen versuchte sie zu ignorieren. Die Pause war echt etwas besonderes für mich. Ich hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit anderen Leuten meine Pause verbracht. Abgesehen von den Leuten, die mich während der Pause gerne mal verprügelt hatten.

Ich musste zugeben, dass es mir wirklich gefiel mal unter Leuten zu sein. Es machte sehr Spaß den Jungs bei ihren Gesprächen zuzuhören. Wie sie sich gegenseitig liebevoll ärgerten. Wie sie über geschehende Ereignisse redeten und mich dann darüber aufklärten, was dort passiert ist. Es war ein tolles Gefühl mal unbeschwert mitzulachen.

Nach dem es zum Pausen Ende geklingelt hatte, machte sich unsere große Gruppe auf dem Weg zum Unterricht. Ich lief wie immer etwas Abseits und beobachtete lächelnd, diese ganzen Chaoten.

„Ich weiß wer du bist", hörte ich eine Stimme neben mir sagen. Ich sah an meine rechte Seite und sah das Max neben mir lief. Er blickte stur nach vorne, doch mit einem grinsen im Gesicht.

„Ich hab gehört, dass du und Jackson, euch nach unseren kleinen 'Gesprächen' ein bisschen gestritten hattet", er sah mich nun doch an und das grinsen aus seinem Gesicht war verschwunden. „Das tut mir leid. Ich wollte keinen Stress anzetteln", sagte er ehrlich.

Ich war mehr als nur verwundert. „Und es tut mir auch leid für meine Wortwahl. Ich hätte dich nicht so direkt fragen sollen ob du schwul bist. Das macht man einfach nicht. Ich hoffe ich kann diesen ersten Schlechten Eindruck noch ändern", sagte er und lächelte entschuldigend. Währenddessen war er stehen geblieben.

„Ja. Ich denke das können wir noch ändern", nickte ich. Er begann zu strahlen und legte mir einen Arm um die Schultern. Wir lachten beide auf und ich war froh, dass er so reagierte. Schnell holten wir die anderen wieder auf und begaben uns dann in unsere unterschiedlichen Klassenräume.


Es wirkt hier alles so perfekt. Dass kann einfach nicht sein. Es kann nicht sein, dass ich einmal in meinen Leben Glück habe. Es ist einfach viel zu perfekt. Und ich habe nie in meinen Leben Glück. Irgendwas wird noch passieren. Das spüre ich.

TextingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt