4

960 29 0
                                    

Der Tag war perfekt. Die letzten Stunden waren perfekt. Jetzt ist alles anders. Ist das alles ein Traum oder real? Ich kann es immer noch nicht glauben. Was ist passiert? Ich laufe hin und her und kann es immer noch nicht glauben. Ich kann nicht mehr denken. Meine Tränen sind inzwischen getrocknet und es kommen keine neuen mehr. Ich weiß nicht,wie lange ich hier schon sitze, aber es fühlt sich an,wie etliche Jahre. Ich kann einfach nicht mehr. Alles ist in mir zerbrochen. Mein Mann liegt neben mir in dem Zimmer und kämpft um sein Leben. Wieso? Vor wenigen Stunden sind wir noch glücklich im Urlaub gewesen und auf der Heimreise ist es passiert. Er ist rausgegangen,um unsere Sachen ins Taxi zu bringen und da wurde er von einem anderen Auto angefahren und mehrere Meter mitgezogen. Ich kann mir immer noch nicht erklären,wie das alles passiert ist,aber die Tatsache ist,dass es ihm sehr schlecht geht. Ich weiß gar nicht was ich jetzt machen soll,denn unsere Kinder sitzen zu Hause und warten auf uns beide. Ich kann Jason hier nicht alleine lassen,denn auch wenn ich jetzt nichts machen kann,braucht er mich. Andererseits kann ich auch unsere Kinder keine Wochen alleine bei Oma und Opa lassen. Sie brauchen wenigstens ein Elternteil. Ich habe auch keine Ahnung,wie ich das unseren Kindern beibringen soll. Ich selber verstehe das alles nicht und dann sollen unsere Kinder damit klar kommen?

,,Wie geht es meinem Mann?",frage ich die Ärztin,die gerade aus dem Op-Saal kommt.

,,Ihr Mann schwebt immer noch in Lebensgefahr. Bei der OP gab es etliche Komplikationen. Wir haben alles getan, was wir tun konnten. Er braucht jetzt sehr viel Zeit und Ruhe. Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie ein wenig,denn Sie sehen gar nicht gut aus",sagt die Ärztin zu mir und ich nicke. Ich weiß gar nicht wo ich jetzt hin soll. Die Finka ist nur bis heute gemietet gewesen und unser Gepäck steht noch dort. Ich muss mit dem Vermieter reden,dass ich wenigstens einen Schlafplatz bekomme.

,,Danke",sage ich und sie nickt. Daraufhin drehe ich mich um und starre kurz in die Richtung, wo Jason jetzt liegt. Ich starre die Tür an und entferne mich langsam. Mit jedem Schritt den ich gehe,verlasse ich ihn immer mehr und umso schlechter fühle ich mich. Ich muss jetzt stark sein,für ihn. Ich muss gleich erstmal meinen Vater anrufen. Zu Hause weiß noch keiner Bescheid.

Als ich in der Finka sitze,wo wir vor ein paar Stunden noch saßen und gelacht haben,rufe ich meinen Vater an. Ich erzähle ihn was passiert ist und er ist geschockt und kann es gar nicht glauben.

*Mach dir keine Sorgen,den Kindern geht es gut. Nimm dir so viel Zeit wie nötig und mach ja keine Dummheiten! Ich weiß ,dass du jetzt für Jason da sein willst,was auch richtig ist,aber bitte denk auch an dich. Du brauchst auch Schlaf und so weiter. Denk an eure Kinder,die brauchen euch beide.*,sagt mein Vater zu mir und genauso kenne ich ihn.

*Papa, ich weiß selbst nicht,was ich machen soll. Ihm geht es gar nicht gut und unsere Kinder warten schon auf uns. Ich kann ihn hier aber auch nicht alleine lassen. Was soll ich tun?*,frage ich verzweifelt.

*Um die Kinder brauchst du dir erstmal keine großen Sorgen machen. Den beiden geht es bei uns gut. Sei für Jason da und dann sehen wir weiter,okay?*,sagt er und ich nicke. Er sieht es nicht,aber das mache ich immer.

*Ich rede nachher mal mit der Ärztin,vielleicht können sie ihn in ein Krankenhaus bei uns, in der Nähe von zu Hause, liefern lassen.*,sage ich und mein Vater beruhigt mich noch ein wenig,bevor wir auflegen.
Mit dem Vermieter ist abgeklärt,dass ich erstmal eine Woche länger bleiben kann. Ich weiß nicht,was danach ist,aber fürs erste reicht es.
Mit den Nerven am Ende,lege ich mich auf die Couch und starre an die Decke. Wenig später schlafe ich auch ein und habe einen totalen Albtraum.

Memories Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt