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Der Anruf hat alles verändert. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll,aber Jason ist endlich wach. Er hat vor einer Stunde die Augen geöffnet und ich bin so glücklich.

,,Er ist wach. Ich muss sofort zu ihm. Kannst du auf die Kinder aufpassen?",frage ich meine Mutter und sie nickt. Ich mache mich sofort auf dem Weg ins Krankenhaus und bin total durcheinander.

Als ich im Krankenhaus angekommen bin ,laufe ich sofort in das Zimmer wo Jason all die Wochen gelegen hat und als ich in der Tür stehe und ihn sehe,laufen mir sofort Tränen die Wangen runter. Er schaut mich an und ich kann ein Lächeln sehen.

,,Hey. Endlich bist du wach",sage ich glücklich und falle ihm in die Arme. Natürlich vorsichtig,denn ich will ihn nicht weh tun.
Er antwortet nicht,sondern nimmt meine Hand in seine und nickt. Er sieht total müde und geschafft aus.

,,W..Wie lange?",fragt er leise und mit krächzender Stimme.

,,7 Monate",sage und und setze mich neben ihn.

,,Ich bin so froh,dass du endlich wieder wach bist. Die letzten Monate waren sehr schwer für uns,aber zusammen haben wir es geschafft und ich wusste das du stark bist und kämpfst",sage ich und küsse seine Hand. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl jetzt wieder mit ihm reden zu können.
Er hat noch keine Kraft,was verständlich ist und ist sofort wieder eingeschlafen. Ich war in der Zeit bei seinem behandelnden Arzt und habe mit ihm geredet. Die ersten Untersuchungen sind gut ausgefallen. Er hat vorerst keine bleibenden Schäden,was sehr gut ist. Die genaueren Untersuchungen werden dann genaueres sagen,aber da müssen wir bis morgen abwarten.
Da Jason jetzt erstmal seine Ruhe braucht und sowieso schläft,gehe ich zum nächsten Bäcker und kaufe mir einen Kaffee. Ich muss jetzt erstmal ein wenig runterfahren.

Als der Kaffee alle war und ich mich beruhigt habe,mache ich mich wieder auf den Weg ins Krankenhaus.
Ich weiß nicht was los ist,aber irgendwie fühlt sich alles anders an. Klar bin ich froh das er nun endlich wach ist und es ihm soweit ganz gut geht,aber irgendwie weiß ich auch nicht was mit mir los ist.

Als ich im Krankenhaus angekommen bin und nun wieder neben Jason am Bett sitze, denke ich über viele Dinge nach. Es ist nichts mehr,wie es einmal war. Ich habe mich verändert in der Zeit und das merke ich jetzt sehr dolle. Ich will Jason nicht verletzen,aber irgendwann muss ich ihm die Wahrheit erzählen.

,,Was ist los?",fragt er plötzlich.
Soll ich ihm alles sagen? Er ist doch gerade erst aufgewacht und braucht mich jetzt.

,,Ich kenne dich und weiß das nicht alles gut ist",sagt er nun,denn ich habe ihm nicht geantwortet. Ich fühle mich so schlecht. Was habe ich getan?

,,Du kanntest mich,aber ich habe mich in dem letzten halben Jahr verändert. Es tut mir leid",sage ich und trenne unsere Hände voneinander und stehe auf. Ich stelle mich ans Fenster und schaue in die Ferne.

,,Was redest du da? Luisa,was ist passiert,als ich im Koma lag?",fragt er mich. Irgendwie verhält er sich nicht so,als hätte er ein halbes Jahr im Kome gelegen. Er ist so klar im Kopf,als wäre nichts passiert.

,,Es tut mir leid",sage ich nur und wische meine Tränen weg.

,,Was tut dir leid?"

,,Mir ging es die letzten Monate so schlecht. Ich habe dich so sehr vermisst und mir teilweise die Schuld gegeben das es dir schlecht geht. Ich war von jetzt auf gleich auf alles alleine gestellt. Ich hatte unsere Kinder alleine,musste arbeiten und dann noch die Angst um dich. Irgendwie habe ich mich dadurch verändert. Ich bin nicht mehr die Luisa ,die ich einmal war. Ich weiß auch nicht warum. Ich habe Dinge getan,die ich nie gemacht hätte,wäre ich noch die alte Luisa...",sage ich und drehe mich langsam in Jasons Richtung.

,,Jeder Mensch entwickelt sich weiter und verändert sich auch mit der Zeit,aber du bist doch immer noch die Frau meines Lebens. Ich war so glücklich als ich dich gesehen habe. Du warst die erste Person die ich hätte sehen wollen und du warst immer an meiner Seite,meinte der Arzt und die Krankenschwestern. Also was ist passiert?",fragt er nach. Es tut weh zu wissen,dass vielleicht gleich alles vorbei ist. Unsere gemeinsame Zeit,unsere Ehe,unsere Familie,einfach alles und das nur wegen mir.

,,Eines Abends musste ich raus und mich ablenken und es hat super geklappt. Ich war mit Freunden in Clubs unterwegs und habe für einen kurzen Moment all meine Sorgen und Probleme vergessen. Dann war da dieser Mann...-",sage ich und kam nicht weiter,denn Jason unterbricht mich.

,,Stopp. Weiter will ich gar nicht wissen was passiert ist. Du hast es wirklich getan? Du?! So was hätte ich niemals von meiner eigenen Frau erwartet",sagt er und ich schaue ihn mit Tränen in den Augen an.

,,Es tut mir so unendlich leid. Ich wollte das nicht...wirklich",sage ich und sehe den Schmerz in seinen Augen.

,,Geh! Ich will dich erstmal nicht sehen.",sagt er kalt und ich versuche mich zu erklären,doch es bringt nichts.

,,Geh bitte",sagt er und schaut mich nicht mehr an. Es tut weh. Ich verlasse widerwillig das Zimmer und laufe zum Ausgang. Ich bin völlig durch den Wind,obwohl das alles meine Schuld ist. Ich habe alles kaputt gemacht. Ich bin Schuld an allem. Wie geht es jetzt weiter? ...

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