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Heute ist es endlich soweit. Ich darf aus dem Krankenhaus raus. Ich bin wirklich froh das die Zeit vorbei ist und ich jetzt wieder "normal" leben kann. Ich werde trotz der Umstände nach Hause gehen,denn so schnell habe ich keine andere Möglichkeit gefunden und so kann ich jeden Tag bei meinen Kindern sein. Ich brauche noch sehr viel Hilfe im Alltag,denn mit dem Rollstuhl ist nicht alles einfach,doch ich werde es irgendwie schaffen.
Mit einem speziellen Transport wurde ich nach Hause gefahren und nun stehe ich mit meinem Rollstuhl mitten im Wohnzimmer. Ich schaue mich um und es ist eigentlich alles so wie ich es in Erinnerungen habe. Nichts hat sich verändert. Hier sieht alles aus als wäre nichts passiert,doch in der Realität sieht alles ganz anders aus.
Im nächsten Moment höre ich auch schon wie die Tür auf geht und Luisa ins Wohnzimmer kommt.

,,Oh ehm du bist schon da?",sagt sie und ich nicke. Seit dem 'Vorfall' im Krankenhaus haben wir nicht mehr geredet,außer wegen den Kindern.

,,Willst du irgendwas trinken oder essen?",fragt sie.

,,Nein,danke.",sage ich und fahre in den Garten. Zum Glück haben wir keine Stufen,sodass ich auch mal in den Garten kann. Luisa schaut mir hinterher,doch ich beachte sie nicht. Ich kann es nicht. Sie hat mich verletzt und so schnell kann ich ihr nicht verzeihen. Klar liebe ich sie noch,denn sie ist meine Frau und so schnell geht die Liebe nicht weg,aber das sie mich betrogen hat, kann ich einfach nicht vergessen. Ich dachte ich kann mich auf sie verlassen und ihr vertrauen auch wenn ich mal nicht da bin. Doch da habe ich mich getäuscht. Nach so vielen Jahren sagt sie zu mir,dass sie sich verändert hat. Jeder verändert sich mit der Zeit,doch das hätte sie mir damals nie angetan. Oder doch? War ich blind vor Liebe und habe nicht erkannt wie sie wirklich tickt? Ich dachte eigentlich,dass ich sie sehr gut kenne und ich alles über sie weiß. Ach,ich weiß auch nicht.

,,Können wir reden?",höre ich plötzlich ihre Stimme hinter mir. Will ich mit ihr reden? Kann ich das?

,,Was willst du denn noch bereden?",frage ich und sie setzt sich mit einen Stuhl neben mich.

,,Ich weiß das ich scheiße gebaut habe und es nicht mehr rückgängig machen kann,aber ich will das du weißt,dass ich für uns und unsere Familie kämpfen werde. Wir haben so viel zusammen erlebt und immer zusammen gehalten. Ich will nicht das du die Zeit bereust,die wir zusammen erlebt haben,denn ich fand sie mehr als besonders. Ich habe dich auch nie angelogen oder sonst irgendwas. Es tut mir leid.",sagt sie und ich höre wie verzweifelt sie ist.

,,Kanntest du den Typen?",will ich wissen.

,,Nein und ich will ihn auch nicht kennen",sagt sie und ich nicke.

,,Hast du eine Sekunde an mich gedacht oder war dir wirklich alles egal?",frage ich sie und schaue sie an.

,,Ich war so betrunken. Ich kann mich an nichts erinnern. Als es zu spät war,habe ich es sofort bereut...",sagt sie und schaut auf den Boden.

,,Ich weiß nicht wie es weiter geht,aber ich werde immer für die Kinder da sein.",verspreche ich. Ich will nicht weiter auf das Thema eingehen.

,,Danke",sagt sie und lächelt mich an.

,,Du brauchst dich nicht bedanken. Die Kinder haben damit nichts zu tun und ich habe immer gesagt das ich für sie da bin,egal was ist. Sie brauchen uns beide",sage ich und fahre durch den Garten. Ich habe mir immer fest vorgenommen nie wie mein Vater zu werden und ich werde auch niemals so. Ich kann nicht verstehen,warum manche Väter so sind. Wie kann man sich nicht mehr um die eigenen Kinder kümmern wollen,nur weil es gerade schwierig mit der Frau,Patnerin oder so ist? Ich kann es nicht verstehen. Aber das muss ich auch nicht,solange ich nicht so bin und werde....

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