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Jasons Sicht:

Zwei Monate später

Inzwischen kann ich schon wieder laufen,Was mich sehr glücklich macht. Es ist zwar noch nicht ganz wie am Anfang,aber es wird immer besser. Ich wohne nun schon seit einiger Zeit in meiner eigenen Wohnung und bis jetzt bereue ich es gar nicht. Der Abstand zu Luisa tut mir gut. Wir sehen uns zwar öfters wegen den Kindern,aber sind nicht mehr rund um die Uhr in einem Haus. Es ist schon echt komisch alleine zu sein,obwohl man eigenlich eine Familie hat. Meine Kinder bedeuten mir alles und ich versuche der beste Vater für sie zu sein und ich glaube das ist mir bis jetzt ganz gut gelungen.  Trainieren kann ich noch lange nicht,was echt deprimierend ist,denn das war meine Leidenschaft. Ich weiß gar nicht ob ich es je wieder machen kann,aber im Moment bin ich froh,wenn ich einigermaßen normal laufen kann.

In den letzten Wochen hatte ich echt viel Zeit um nachzudenken. Ich habe viel darüber nachgedacht,ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe und jedes mal wurde mir eins klar-ich habe das richtige getan. Am Anfang tat es echt weh zu wissen,dass vielleicht alles vorbei ist,doch mit der Zeit kam ich mit dem Gedanke klar. Ich vermisse die Zeit die wir hatten und auch das Verhältnis was wir zueinander hatten,denn es war ziemlich besonders. Wir haben viel zusammen erlebt und haben immer zusammengehalten. Wir waren immer eins. Ich habe sie bewundert,war stolz auf sie,war glücklich wenn ich in ihrer Nähe war und wenn es mir mal schlecht ging,dann hat sie mich zum lachen gebracht. Ich weiß nicht ob es jemals wieder so wird,aber dennoch bin ich mor sicher,dass ich die Zeit mit ihr nicht vergessen werde. Sie hat mir zwei wundervolle Kinder geschenkt und jedes mal wenn ich die beiden sehe,merke ich,wie stolz ich auf die beiden bin.
Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Ich weiß noch nicht wie es weiter geht. Ich habe auch noch keine Ahnung,ob ich jemals wieder glücklich sein werde. Mit der Zeit vergibt man. Ich war nie nachtragend und die letzte Person,die aufgegeben hat,doch auch ich habe mich in der letzten Zeit verändert. Kennt ihr das,wenn zwei Menschen unzertrennlich sind und nach einiger Zeit einfach so unterschiedlich geworden sind? Ich weiß nicht ob es auch bei mir und Luisa passiert ist,denn vor dem Unfall war alles perfekt.

Mein Handy holt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Ich springe sofort auf und schaue aufs Display. Luisa. Was will sie? Ist irgendwas passiert? Sie hat noch nie angerufen.

,,Hallo?",sage ich.

,,Sorry das ich störe,aber Liam hatte beim Fußball einen Unfall. Wir sind im Krankenhaus",sagt Luisa und ich laufe sofort zum Schuhregal,ziehe mir meine Schuhe an und mache mich auf den Weg.

,,Ich bin auf dem Weg",sage ich und fahre auch schon los. Als ich im Krankenhaus angekommen bin,sehe ich auch schon Luisa und Liam in der Notaufnahme sitzen und ich setze mich dazu.

,,Was machst du für Sachen?",frage ich meinen Sohn.

,,Als ich ein Tor schießen wollte bin ich mit Tom zusammengestoßen und dann umgeknickt und hingefallen",sagt er und hält sein Bein.

,,Ohje",sage ich und streichle über sein Bein.

,,Ich kann nicht mehr auftreten. Das tut dolle weh",sagt er und ich nicke.

,,Der Arzt schaut gleich was du hast und dann bekommst du etwas gegen die Schmerzen. Okay?",sagt Luisa und gibt ihm ein Kuss auf die Stirn. Kurz darauf werden wir auch schon aufgerufen und gehen zusammen mit Liam in das Behandlungszimmer. Dort erzählt Liam dem Arzt nochmal die komplette Geschichte. Die Vermutung des Arztes war ein gebrochenes Bein und nach dem Röntgen wurde die Diagnose bestätigt. Er hat tatsächlich ein gebrochenes Bein. Liam fängt sofort an zu weinen und daraufhin versuchen wir ihn zu beruhigen. Als er sich beruhigt hat,bekommt er einen Gibs und etwas gegen die Schmerzen. Am Ende war er so tapfer,dass er von der Krankenschwester eine kleine Belohnung bekommen hat.

,,Schau mal. Der Ball sieht toll aus",zeigt er uns seine Belohnung.

,,Ohja das tut er",sagt Luisa und schiebt Liam zum Auto. Ich beobachte sie unauffällig und mir fällt auf,dass sie abgenommen hat. Sie war schon immer schlank,doch trotzdem fällt es extrem auf.

,,Papa?",holt mich die Stimme meines Sohnes plötzlich zurück in die Realität.

,,Ja?",frage ich.

,,Kommst du mit zu uns nach Hause?",fragt er plötzlich und ich weiß nicht was ich antworten soll. Einerseits will ich bei ihm und Clara sein,doch will Luisa das ich einfach so den Tag mit ihnen verbringe?

,,Ich muss noch ein wenig arbeiten. Am Wochenende machen wir wieder was schönes zusammen okay?",sage ich schließlich und atme tief aus.

,,Wenn du willst kannst du ruhig mit zu uns kommen. Die Kinder freuen sich wenn du da bist",sagt Luisa zu mir und ich nicke.

,,Okay. Ich werde für ein paar Stunden mit kommen",sage ich und Liam fängt an zu strahlen. Er freut sich. Ihn so zu sehen,macht mich auf der einen Seite total happy,doch auf der anderen Seite bin ich traurig. Er wünscht sich wahrscheinlich nichts sehnlicher als das ich wieder nach Hause komme und er Mama und Papa um sich hat. Die kleinen Augen sehen mich glücklich an und ich fange an zu grinsen. Luisa schaut mich und Liam abwechselnd an und lächelt dann auch. Das lächeln habe ich so sehr vermisst. Es ist das alte lächeln von früher. So kenne ich sie.

,,Jason, du starrst",sagt plötzlich Luisas Stimme und ich schaue beschämt weg. Es ist mir total unangenehm. Ich fühle mich gerade wie damals als wir uns kennengelernt haben. Ich dachte das Thema wäre schon längst durch...

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