Kapitel 9.

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Ich betrachte das glitzernde Wasser direkt vor mir und atme einmal tief durch. Gott, so etwas hätte ich mir nie in meinen Träumen ausgemalt. Ich kann es ja immernoch nicht glauben. Dieses zweifelnde Gefühl, als wäre das alles eine Illusion und ich liege eigentlich nur im Koma, weil ich von dem Baum zu Hause gestürzt bin, beschleicht mich und lässt mich nicht mehr los. Ich sehe an mir herab.

Wenn es wirklich nur eine Illusion ist, wieso fühlt es sich dann auf der anderen Seite so real an? Zur Probe zwicke ich mich einmal. Sehr klischee, ich weiß, aber in allen Büchern klappt das immer. Doch wenn ich es selbst an mir versuche, tut es nicht weh. Ich nehme an mein Körper hält mich ab, es zu feste zu machen, damit ich mir keine Schmerzen zufüge. Blöder Schutzmechanismus!

Wie so ein Volltrottel versuche ich es dennoch verbissen immer weiter, ohne Erfolg. Plötzlich zwickt mich eine andere Hand in die Seite.

"Au!", rufe ich schmerzvoll auf und drehe mich erschrocken um. Mit meiner Hand reibe ich die zwickende Stelle. Ein paar blauer Augen sieht mich belustigt an.

"So geht das." Der ungebetene Gast setzt sich neben mich und sieht mich prüfend von oben bis unten an. "Was sollte das eigentlich?"

"Das kann ich nur zurück geben", gebe ich leicht empört zurück. Ein schiefes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

"Ich wollte nur helfen. Alleine hat es ja scheinbar nicht wirklich was gebracht. So oft wie du an dir rum gezwickt hast. Die Frage ist nur, wieso? Oder willst du, dass ich dich auch noch als geistesgestört in Erinnerung habe?"

Ich seufze nur geschlagen. "Du bist doch einer der Zwillinge."

Er nickt leicht. "Ja, gut erkannt. Es gibt nur zwei von uns auf der ganzen Schule."

Nein, wirklich?

"George, oder?"

Sein kleines grinsen weitet sich in ein Lächeln. "Ja genau." Schweigend sehen wir uns kurz an, er mit einem erwartungsvollem Blick. Er wartet immer noch auf eine Antwort.

Kurz atme ich tief durch. Schon peinlich genug, dass er das gesehen hat, schlimmer, dass er sich zu mir gesetzt hat und am grausamsten, dass er nachfragt. Ich kanns nur schlimmer machen, wenn ich jetzt die Klappe halte.

"Ich wollte nur mal sicher gehen, dass ich wirklich hier bin."

Er prustet auf. Mit gerunzelter Stirn sehe ich ihn an, wie er den Kopf lachend schüttelt.

"Du weißt schon, wie dämlich das klingt?", hinterfragt er grinsend, doch ich verdrehe die Augen.

Dafür bin ich momentan wirklich nicht in der Lage. Es ist schon schwer genug mit alldem gerade klar zu kommen.

"Schon klar", erwidere ich trocken. "Müsstest du nicht im Unterricht sein?"

Der Rotschopf zuckt mit den Schultern. "Woher weißt du, dass Unterricht ist?"

"Die Lehrer."

Stille breitet sich zwischen uns aus. Die von der unangenehmen Art.

"Also", ergreift George gütigerweise das Wort. "Du wirst jetzt wirklich in Hogwarts bleiben?"

Ich nicke. "Ja, wenn alles gut läuft schon." Mein Blick gleitet zu ihm und ich fasse meinen Mut zusammen. Bevor wir wieder schweigen rede ich lieber weiter. Vor allem, da er der erste Schüler ist, der nett zu mir ist. "Aber Professor Dumbledore scheint sich ziemlich sicher zu sein. Wir besuchen bald eine mögliche Adoptivfamilie. Wir müssen auch ins" Ich ziehe die Brauen nachdenklich zusammen. "Ministerium?" Fragend sehe ich ihn an und er nickt bestätigend.

"Wurdest du schon einem Haus zugeordnet? Oder wird das erst gemacht, wenn du sicher hier bleiben kannst?"

"Wurde ich schon."

Cartwright - Eine neue Welt (Harry Potter FF) *WIRD ÜBERARBEITET*Where stories live. Discover now