16. Morgenübelkeit und Flashbacks

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Kapitel 16: Morgenübelkeit und Flashbacks

Früh am nächsten Morgen wachte Raika schlagartig auf, weil ihr auf einmal furchtbar schlecht wurde. Eher fluchtartig sprang sie aus dem Bett, blieb mit ihrem Fuß in der Bettdecke hängen und fiel mit der Nase voran auf den Boden.

>>Na wunderbar! So einen Start in den Tag, kann ich ja gebrauchen<<

Sie erhob sich und musste sich an dem Türgriff des Kleiderschrankes festhalten, um nicht gleich wieder umzukippen. Schwankend klammerte sie sich an den Griff und sank langsam wieder zu Boden. Der schwangeren Saiyajin war es so übel, dass ihr Kreislauf darunter litt und sie alles wie durch einen Schleier sah. Das Blut rauschte laut in ihren Ohren.

>>Was hat meine Mutter damals immer gesagt...?<<, versuchte sie sich krampfhaft zu erinnern und legte sich langsam auf den Boden. Sie musste es bis ins Badezimmer schaffen, bis zum Waschbecken, um an das kalte Wasser zu kommen. Ansonsten würde sie hier sicherlich das ganze schöne Zimmer vollkotzen. Ohne klare Konturen erkennen zu können, robbte sie langsam vorwärts bis zur der Tür, die sie von ihrem Ziel trennte. Raika stemmte sich auf ihre Arme. Nichts passierte. Sie versuchte sich aufzurichten. Wieder nichts.

„Verdammt!“, presste sie geknirscht durch ihre Zähne. Kurz überlegte sie, ob sie Vegeta auf sich aufmerksam machen sollte. Er würde ihr bestimmt helfen, aber das konnte sie nicht zulassen. Sie war eine stolze Saiyajinkriegerin, noch dazu meistens unfähig Hilfe anzunehmen, also würde sie sich sicherlich nicht die Blöße geben, wie ein kleines Mädchen um Hilfe zu betteln. Motiviert von ihrem eigenen Stolz legte sie ihr gesamtes Gewicht auf die Beine und lehnte sich nach vorne. Langsam richtete sie sich auf, streckte ihren Arm zur Türklinke und schaffte es tatsächlich sie zu öffnen. Sie sackte etwas erleichtert wieder zusammen und robbte weiter bis sie vor dem Waschbecken lag. Dort zog sie sich am Unterschrank hoch, klammerte sich am der Porzellanschale fest, ergriff den Wasserhahn und drehte das kalte Wasser komplett auf. Ein wohliges Schnauben entfuhr ihr, als sie ihre Handgelenke unter das kalte Wasser hielt. Langsam konnte sie schon wieder Umrisse erkennen und ihre Beine wurden stabiler. Den Kreislauf zurück erlangend wusch sie ihr Gesicht und kühlte ihren Nacken. Die Übelkeit ließ nach und sie konnte wieder stehen.

>>Oh man, ich hoffe so beginnt jetzt nicht jeder Tag, ansonsten gehst du mir jetzt schon auf die Nerven...<<, dachte sie, während sie ihren Bauch streichelte.

Da sie nun wieder Herr ihrer Sinne war, ortete sie Vegeta, der, noch in seinem Bett schlummerte. Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet ihr auch warum, es war gerade erst halb 6 morgens. Unwillkürlich dachte Raika daran, sich einfach noch für einer bis anderthalb Stunden an den Prinzen zu kuscheln, bemerkte, wie sich durch diesen Gedanken wieder eine aufdringliche Wärme in ihr ausbreitete und schüttelte sich. Nur weil sie jetzt von ihn schwanger war, hieß das ja noch lange nicht, dass sie auf einmal echte Gefühle für ihn entwickelte. Oder doch? Immerhin schien sie ihm wichtig zu sein und er zeigte in letzter Zeit immer mehr und immer beständigeres Interesse an ihr. Doch irgendwie fühlte sie sich hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und ihrem Stolz. Raika wusste, dass sie etwas für den stolzen, trotzigen, arroganten, anstrengenden, eitlen, aufgeplusterten, übellaunigen und unnachgiebigen Prinzen empfand und das auch schon seit einiger Zeit, aber so richtig eingestehen, wollte sie es sich nicht. Wenn sie so darüber nachdachte, empfand sie schon seit der Nacht im ersten Winter auf der Erde Gefühle für ihn. Seit ihrem ersten Weihnachten, bei dem sie von der Party geflüchtet war und mit ihm am Strand gelegen hatte. Außerdem kannte sie ja auch seine guten Seiten. Als ein Saiyajin, war es klar, dass er so einen Charakter hatte, vor allem bei seinem Stand. Und dennoch konnte er zärtlich sein, er hatte sich Sorgen um sie gemacht, wollte sie und ihr gemeinsames Kind beschützen. Raika musste schmunzeln. Ja, in ihrer Nähe war er zeitweise richtig handzahm und anscheinend freute er sich sogar auf den Nachwuchs. Die Kriegerin blickte in den Spiegel, zupfte ihre Haare zurecht, betrachtete ihren Körper, der nur mit einem einfachen schwarzen Top und einem schwarzen Slip bekleidet war, nickte ihrem Spiegelbild zu und entschloss sich dazu, in Vegeta's Zimmer zu gehen. Behutsam öffnete sie die Türe, sie wollte ihn ja nicht vorzeitig wecken. Auf Zehenspitzen trat sie ein und ebenso vorsichtig schloss sie die Holztür hinter sich. Raika ließ ihren Blick schweifen. Überall auf dem Boden war seine Kleidung verteilt. Ein Stiefel seines Kampfoutfits lag vor dem Kleiderschrank, der andere halb unter dem Bett. Der Brustpanzer war achtlos in eine Ecke geschmissen und der blau Anzug hing über einer Stuhllehne, immerhin. Doch das störte Raika wenig, sie hatte, nachdem sie Vegetas Körper auf dem Bett entdeckt hatte, ihren Blick nicht mehr abwenden können. Ruhig und rhythmisch atmend, lag er auf der Seite, einen Arm unter seinem Kopf verschränkt und die Decke bedeckte gerade mal das Nötigste. Schade aber auch, zu gern hätte sie auf Anhieb gesehen, ob er überhaupt etwas an hatte oder ob er nackt schlief. Insgeheim hoffte sie natürlich auf Letzteres. Sanft lächelnd trat sie näher an sein Bett heran, setzte sich auf die Bettkante und beobachtete kurz, wie sich sein Brustkorb hob und wieder senkte. Sein Mund stand leicht offen. Er wirkte fast schon niedlich, als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun. Raika legte sich vorsichtig hinter ihn, versuchte ihn nicht zu wecken, zog die Decke über ihre Beine und schmiegte sich an ihn heran. Er trug eine Unterhose, stellte sie sofort fest. Schade, aber sie wollte eh noch etwas schlafen.

Breakaway [abgeschlossen]Where stories live. Discover now