49|Wrack|

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Maya's POV

Ich bin gerade dabei, die Getränke an den Tisch 14 zu bringen. Es sind nicht wenige, weshalb ich auch öfters laufen muss. Heute ist es ziemlich voll und ich denke, ich werde meinen Vater zur liebe Überstunden machen. Natürlich werden die mir auch bezahlt, was mir auch recht ist. Immerhin spare ich gerade auf ein Auto hin. Meinen Führerschein werde ich nächste Woche anfangen.

Ich habe die ganze Zeit auf das Tablett geguckt, um darauf zu achten, dass nichts von den Getränken überschwebbt. Als ich dann wieder aufsehe, weil ich an dem Tisch angekommen bin, stockt mir wortwörtlich der Atem. Er sitzt da. Shawn sitzt da mit seiner Familie und seinen Freunden am Tisch. Er sieht glücklich aus. Das Mädchen, welches ihm gegenüber sitzt, sieht glücklich aus. Sie sehen glücklich aus. Alle an diesem Tisch. Außer ich. Ich bin es nicht. Ich bin schon ein halbes, innerliches Wrack. Ich fühle oft nichts anderes mehr, außer Trauer. Und das nur, weil ich zu viele Menschen verloren und hinter mir gelassen habe. Ich wünsche mir, dass ich dieses Mädchen wäre. Ich wünsche mir, dass ich wieder mit ihm lachen kann. Ich wünsche mir, dass ich wieder in seinen Armen liegen kann. In seinen Armen einschlafen und aufwachen kann. Ich wünsche mir, dass ich ihn wieder küssen kann. All das wünsche ich mir, aber es wird nicht mehr so sein. Jemand anderes wird glücklich mit ihm werden. Und dieser „jemand anderes" kann ich nicht sein.

Aber ich kann den Tisch nicht einfach so liegen lassen, weshalb ich frage, wer welches Getränk hat und es dann dieser Person auf den Tisch stelle. Shawn hat mich nur ein mal kurz angesehen und sich dann wieder mit dem Mädchen unterhalten.

„Hey.", sagte Aaliyah leise, als ich ihr, ihre Cola gebe.

„Hey.", sagte ich leise und gehe wieder. Aaliyah und ich haben zwischendurch noch mal geschrieben, aber das hat auch extrem nach gelassen. Wundert mich nicht wirklich.

Ich würde von Karen und Manuel auf irgendeine Art und Weise komisch angestarrt. Ja, vor ihnen steht die Ex ihres Sohnes, welche wieder von Kalifornien nach Toronto gezogen ist. Und jetzt? Können die bitte aufhören mich alle anzugucken. Ich fühle mich, als wäre ich ein Kino. Jeder, außer Shawn und dieses Mädchen, sieht mich an. Ich fühle mich unwohl.

Als dann alle Getränke, die ich auf dem Tablett hatte, verteilt habe gehe ich wieder, um den nächsten Schwung zu holen.

„Tisch 14?", fragte ich Luis, ein Mitarbeiter hier. Er ist 16, sieht aber aus wie 19 oder so.

Als er dann auf meine Frage nickt, bin ich ihm mehr als nur dankbar, obwohl er davon nichts weiß.

„Könntest du auch die restlichen Getränke dahin bringen? Wenn du dahin gehst, wirst du vielleicht den Grund wissen, aber bitte tu mir den Gefallen. Bitte."

„Klar. Aber dann musst du zu Tisch 20 die Bestellung bringen."

„Mach ich, danke.", sagte ich und gehe zu meinen Dad, welcher in der Küche ist.

„Ähm, Bestellung für Tisch 20?", fragte ich.

Dad zeigt mit seinen Finger auf etwas. Natürlich folgen meine Augen seinen Blick und dort stehen ein paar Teller. Ich nicke ihm dankbar zu und nehme die Teller. Mit diesen laufe ich dann zu dem Tisch, um den Tisch zu bedienen.

„Maya?", fragte mich auf ein mal jemand von hinten. Sofort drehe ich mich um und vor mir steht die, einen halben Kopf kleinere Aaliyah.

„Ja?"

„Bist du wieder hier her gezogen?"

„Ja."

„Cool. Ähm, also... Wie geht es dir?"

„Ich schätze ganz gut. Dir?" Die größte Lüge.

„Mir geht es ganz gut. Vielleicht sehen wir uns gleich noch mal.", sagte sie und geht wieder zurück.

Scheiße. Ihre Augen, sehen aus wie seine. Wieso kann er nicht einfach vor mir stehen? Ich will sein „Ich liebe dich." wieder hören.

~

Nachdem Shawn und seine Gäste das Restaurant wieder verlassen haben und ich noch einen Killerblick von diesem Mädchen geerntet habe, gehe ich in den Raum, der nur für Mitarbeiter ist.

Ich checke einmal mein Handy und sehe, dass ich gerade angerufen werde. Es ist Mom.

»Hallo? Mom?«

»Maya, Schatz. Sag deinem Dad bitte, dass er jemand anderen gerade mal die Leitung für das Café geben soll. Ihr müsst sofort ins Krankenhaus kommen. Ich bin schon hier. Es geht um Mira.«

»Ähh, o-okay.«

Ich nehm mein Handy von meinen Ohr und lege auf. Schnell renne ich zu Dad und sage ihm Bescheid. Sofort gibt er dem, nach Dad, besten Koch den Schlüssel und die Leitung.

„Dad? Was ist, wenn etwas schlimmes mit Mira ist?", fragte ich ihn und bekomme Tränen in die Augen.

„Maya, wir können da nicht mit entscheiden. Es liegt ganz allein an ihr und ihren innerlichen Kampfgeist. Dazu kommt auch noch die Entscheidung von Anne und Rafael, wozu auch noch die Entscheidung der Ärzte kommt.", sagte er.

Während der ganzen Autofahrt bin ich still und als wir dann am Krankenhaus da sind, renne ich so schnell ich kann, gefolgt von Dad, welcher fast so schnell ist, wie ich.

Als ich in ihrem Zimmer ankomme, erhalte ich die Nachricht, welche mich komplett aus der Bahn wirft.

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Hey, also ich bin wieder zu Hause und es war wirklich schön im Europa Park.
Und da ich Ferien habe, kann ich eine Lesenacht machen. Habt ihr auch Ferien, oder soll ich die Lesenacht dann lieber am Wochenende machen?

The Promise||S.M Where stories live. Discover now