Maya's POV
Ich merke immer mehr, dass das Leben kein leichtes Spiel ist. Das Leben hat seine eigene Regeln. Das Leben nimmt keine Rücksicht darauf, wie es dir geht oder was du durchgemacht hast. Das Leben wird immer Konsequenzen haben. Das Leben wird dir immer zeigen, dass wenn es dir gut geht, es in nur einer Sekunde anders sein kann. Das Leben hat eigene Level. Die einen sind schwer, die anderen sind leicht. Für die einen brauchst du mehrere Versuche, durch die anderen kannst du ganz leicht durch hüpfen. Es ist wie bei Super Mario.
Manche Menschen begleiten dich ein Leben lang andere sind nur für eine kurze Zeit da. Andere verletzten dich so sehr, dass die Narben für immer bleiben. Andere werden dir beistehen.
Du wirst Schmerzen spüren. Manche spüren ihn mehr, andere spüren ihn weniger.
Du wirst Menschen verlieren. Menschen werden in dein Leben kommen.
Aber du wirst auch den Schmerz spüren, wenn jemand sehr wichtiges geht. Für immer. Wenn er für immer die Augen schließt.
Manche spüren sogar den Schmerz, dass sie ihr eigenes Fleisch und Blut verlieren. Das kleine, winzige Wesen das in dir heranwächst. Aber keiner kann den Schmerz ersetzen. Wirklich keiner.Ich versuche langsam immer mehr zu registrieren, was eigentlich passiert ist. Was ich verloren habe. Was mir das Leben angetan hat. Was sich das Leben dabei gedacht hat.
Aber ich kann dennoch nicht alles registrieren. Aber was ich registrieren kann ist, dass ich mein eigenes kleines Lebewesen verloren habe.
Mein eigenes Fleisch und Blut.„Maya?"
Ich versuche mich zu regen. Versuche etwas zu machen. Aber mehr, als irgendein Körperteil zu bewegen kann ich nicht tun. Egal wie oft ich versuche zu sprechen, es geht nicht.
„Maya. Ich bin hier, bei dir. Ich weiß, dass du mich hören kannst und ich wünsche mir so unglaublich sehr, dass du mir antworten kannst. Dass du endlich aufwachst, komplett. Ich will dich einfach wieder in die Arme nehmen, deine Arme um meinen Körper spüren. Ich will dich küssen, deine weichen Lippen spüren. Ich will dich endlich wieder zu Hause haben. Zu Hause wartet jemand auf dich, der dich auch endlich kennenlernen will. Der endlich seine Mutter sehen will. Maya, bitte. Ich bitte dich drum." Gegen Ende bricht die Stimme meines Verlobten ab. Ich höre ein leises Schluchzen.
Flashback
Ich merke, wie mir schlecht wird. Wie ich versuche langsam aufzustehen, aber nicht weit komme. Ich breche zusammen. Ich versuche verzweifelt Shawn zu rufen, aber ich bekomme kaum ein Wort raus. Ich hau mit meiner Faust auf den Boden, in der Hoffnung er würde davon wach werden. Ich tue es ein zweites und ein drittes mal.
„Verdammt Maya, was ist los?"
Schnell ist Shawn bei mir. Genau in dem Moment wo er bei mir ist, breche ich. Mein Magen fängt an zu schmerzen.
„Scheiße man. Aaliyah. Mom. Dad.", ruft Shawn verzweifelt.
Ich hab mein ganzes Zeitgefühl verloren. Ich weiß nicht mehr wo oben und oben, wo vorne und hinten ist. Ich weiß gar nichts mehr.
Ich muss wieder brechen. Aber irgendwie schmeckt das so blutig. Ich kann nicht mehr aufhören mich zu übergeben. Es kommt immer mehr.
Ich merke, wie meine Hose nass wird. Verdammte scheiße. Das kann nicht sein. Das ist ein ganzer Monat zu früh.
„Krankenwagen!"
Das war das einzige, was ich zuletzt höre, dann bin ich weg.
-
Ich wache wieder auf. Aber das hier ist nicht mein Zimmer, noch Shawn's, noch unsere Wohnung.
Wo bin ich hier? Ich spüre leichte Schmerzen. Versuch meine Hände zu bewegen. Aber kriege es nicht hin. Genau dasselbe mit den Beinen und mit allen anderen Körperteilen. Und dann setzten sich kleine Puzzleteile in meinem Kopf zusammen und ich fange an, alles zu verstehen. Ich bin im Krankenhaus aufgewacht und das nicht ohne irgendeinen leicht zu verkraftenden Grund.
Flashback Ende
Verdammte scheiße. Ich muss kämpfen. Ich hab nicht nur ein Kind verloren, sondern hab auch noch eins zuhause. Ich kann es nicht hängen lassen. Ich muss da sein. Für Shawn, für Liam und für meine Familie. Ich muss für alle da sein. Ich werde gebraucht.
Shawn's POV
Schweren Herzens verlasse ich das Zimmer meiner Verlobten wieder. Aber ich musste Maya und mir innerlich versprechen, dass ich nicht daran zerbreche und ich für Liam da bin. Aber ganz konnte ich mein Versprechen nicht einhalten. Maya liegt im Koma, weil sie zu viel Blut verloren hat während der OP. Ich hab ein Kind verloren, aber gleichzeitig auch eins bekomme.
Als ich die Haustür betrete kommt Aaliyah mir mit Liam entgegen. Als ich ihn in meine Arme nehme, umspielt mich eine Wärme. Ein gerade mal fünf Tage alter Wurm liegt hier in meinen Armen. Zwei Wochen zu früh. Zwei Wochen hätten die beiden doch nur noch aushalten müssen. Nicht lange, aber Ember, mein kleiner Engel musste gehen. Ihr Herz hat einfach aufgehört zu schlagen. Sie hat es nicht geschafft.
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Omg Leute, das war irgendwie nicht gerade Leicht das Kapitel zu schreiben. Das war auch eigentlich gar nicht so geplant. Ich hatte erst eine ganz andere Idee, aber ich fand diese dann doch irgendwie besser. Naja, ich hoffe es gefällt euch🙈
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The Promise||S.M
FanfictionShawn und Maya gaben sich ein Versprechen, welches sie damals nicht so ganz ernst genommen haben. Ein Jahr nach dem Versprechen haben sie sich aus den Augen verloren. Aber was ist, wenn sie sich nach vier Jahren wieder sehen und beide wieder an das...