delapan.

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ACHT

"Allein leben ist anstrengend", seufzt Hwayoung, nachdem sie ihren letzten Schluck aus der Flasche trinkt, "Und teuer."

Namjoon muss ihr Recht geben. Allein leben ist teuer und nicht einfach. Obwohl er schon seit vier Jahren alleine lebt, ist es für ihn immer noch nicht leicht.

"Es ist so anstrengend alles selber zu machen und dann auch noch alles zu bezahlen", meint sie und isst die letzte Maultasche auf.

Er lacht etwas: "Ich verstehe dich."

Es ist für Joon immer noch gewöhnungsbedürftig keine Formalitäten zu nutzen. Normalerweise lässt er sie erst sein, wenn er mit jemanden schon lange befreundet ist.

Mittlerweile ist die Sonne fast untergegangen. Die Lichterketten um die Bäume sind angegangen und entspannte Musik wurde auf dem Markt angemacht, die man bis zum Fluss hören kann.

Hwayoung hat es vermisst rauszugehen.

"Ich fühle mich auch oft einsam", seufzt sie und stützt sich mit ihren Händen so vom Boden, dass sie entspannt sitzt, "Es tut gut mal wieder was mit jemanden zu machen."

Sie kennt noch niemanden in Seoul, nur einige Bekannte von Seokjin oder ihren Eltern. Freunde hat sie in ihrem neuen Zuhause aber noch nicht.

Deshalb ist sie so froh, dass jemand wie Namjoon ihr Nachbar ist. Jemand, der in ihrem Alter ist und ihr irgendwie ähnelt. Sie fühlt sich in seiner Umgebung wohl, obwohl sie sich noch nicht lange kennen.

"Gibt es denn... Also, hast du niemanden, mit dem du zusammenziehen könntest?", fragt Namjoon und kratzt sich am Hinterkopf.

Er deutet auf Seokjin, mit dem sie mal telefoniert hat.

"Nope", ploppt sie das 'p' und schüttelt ihren Kopf kurz.

Namjoon ist sich nicht sicher, ob er sie wegen dem Unbekannten fragen sollte. Die Neugier möchte Antworten.

Sie zwingt ihn Antworten zu kriegen und dieses Gefühl stört ihn."Was ist mit 'Seokjin'?", fragt er vielleicht etwas zu direkt.

"Seokjinnie? Du kennst ihn?", weitet sie ihre Augen, "Würde mich aber nicht wundern bei unserem Business."

unserem?

"Oh, nein! Ich-Ich habe nur ein Telefonat zwischen euch mitbekommen und sein Name kam vor. Ihr scheint euch-euch nah zu sein", erklärt er nervös und möchte am liebsten das Essen, welches er gerade gegessen hat, erbrechen.

Er bekommt manchmal ein mulmiges Gefühl im Magen, wenn er nervös ist und jetzt ist er nicht nur nervös, sondern aufgeregt.

"Moment! Denkst du, dass er mein... Freund sei?"

Joon sieht zu Boden und nickt langsam. Einige Sekunden später hört er ein lautes Lachen von ihr. Er hebt seinen Blick und erkennt, wie sie ihr Bauch festhält beim Lachen. Ihr kommen sogar schon die Tränen hoch.

Irritiert sieht er sie an und kratzt sich wieder am Hinterkopf.

"Warum-Warum lachst du?"

"Seokjin-", fängt sie an, beginnt aber wieder zu lachen. Sie versucht sich zu beruhigen, was ihr auch schnell gelingt.

Bevor sie etwas sagt, streicht sie ihre Haare mit ihren Händen vom Gesicht: "Seokjinnie, ist mein großer Bruder."

Namjoon fühlt sich dumm.

Er will nicht nur brechen, er will schreien.

"Dei-Dei-Dein Bruder?", schluckt er schwer, "Oh."

Hwayoung kann sich ihr Lachen nicht verkneifen und sieht, wie Namjoon peinlich berührt zu Boden schaut. Es tut ihr irgendwie leid, dass sie ihn so auslacht, aber sie findet die Situation einfach zum Lachen.

"Ahh, tut mir leid, Joonie", fasst sie ihn an die Schulter, "Verzeih mir, aber du muss verstehen, dass mein Bruder ein sehr großes Ego hat. Ich glaube, dass er sich sogar freuen würde, wenn ich ihm das erzähle."

Obwohl er sich schämt, muss er mitlachen. Ihre Lache ist so ansteckend und strahlt so viel positives aus. Außerdem gibt ihm der Spitzname "Joonie" ein schönes Gefühl um sein Herz, welches nicht aufhören kann zu rasen.

"Aber nein, ich habe keinen Freund oder eine Freundin. Ich habe nur einen bescheuerten Bruder", sagt sie und schaut wieder auf die andere Flussseite, "Und ja.. Wir sind uns nah."

Namjoon betrachtet ihren Blick, als sie über ihren Bruder spricht. Ihre Augen sind viel sanfter geworden und das Lächeln auf ihren vollen Lippen verblasst etwas.

"Seokjin, ist zwei Jahre älter als du und obwohl wir viele Meinungsverschiedenheiten haben, bedeuten wir einander viel", erzählt sie und ihre Stimme wird leiser und weicher, "Er wollte erstmal nicht, dass ich nach Seoul ziehe, aber... er weiß auch, dass ich ansonsten nie wieder die Möglichkeit hätte."

Er hört ihr genau zu, kann nicht seinen Blick von ihr lassen. Das warme Licht lässt sie zerbrechlicher aussehen. Ihr Gesicht wirkt dafür schöner, als es schon ist.

Als er sie genauer betrachtet, erkennt er die Tränen in ihren Augen, die aber nach einem Wimpernschlag wieder verschwinden.

"Aber warum hättest du nicht mehr die Möglichkeit mehr gehabt?", fragt Namjoon, damit sie vielleicht abgelenkt wird und somit nicht weinen muss.

Hwayoung beißt sich auf ihre Lippen und meidet seine Augen, bevor sie antwortet. Sie zögert.

"Weil... Weil meine Eltern mich sonst an einer Universität angemeldet hätten. Irgendwo in der Umgebung und danach hätte ich da wahrscheinlich gearbeitet", antwortet sie nach einer Weile und lächelt danach wieder, "Ich wäre bis dahin vielleicht schon mit jemanden zusammen und ziehe dann erst mit meinem Partner um und nie hätte ich ein Abenteuer allein erlebt, wie jetzt."

Er nickt.

"Hmm, ich verstehe, was du meinst", erwidert er, "Ich-Ich... Ich bin froh, dass du-du hierhin gezogen bist."

Ihr Blick gleitet vom Boden zu seine Augen und beide vergessen für einen Moment zu atmen. Sie sieht in seine dunklen braunen Augen und Namjoon in ihre.

"Ich bin- Ich bin auch froh", sagt sie leise und ist immer noch gefesselt in seine Augen. Sie mag seine Augen, weil sie so viel Geborgenheit schenken.

Während sie ihn anschaut, lernt er sie besser kennen. Besser als von dem Gespräch, welches sie haben.

Er sieht in ihren Augen, dass sie eigentlich nicht so glücklich und selbstbewusst ist, wie sie sich gibt. Er will wissen, warum das so ist und es ändern.

Manchmal verraten die Augen eines Menschen mehr als seine Worte.

[A/N]

Ich habe kein Internet und kein WLAN, wodurch ich immer in die Bibliothek gehen muss (dort gibt es freies WLAN) und dort meine Kapitel hochladen muss ㅠㅠ

prophecy [k.nj]Where stories live. Discover now