Kapitel 15

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Taehyung

Während ich mich anzog, ignorierte ich den perplexen Jimin, der mit verwuschelten Haaren noch auf meinem Bett saß und mich mit großen Augen musterte, nachdem ich ihm sagte, er solle einfach gehen.

Eigentlich hatte ich ihn über Nacht nicht bei mir behalten wollen. Doch Namjoon schien nichts dagegen zu haben und als Jimin auch noch eingeschlafen war, konnte ich nichts mehr dagegen tun. So sehr er mich nervte und ich keine Lust auf seine Anwesenheit hatte, genauso sehr war ich auch kein Unmensch.

Auch wenn ich am liebsten wollte, dass er es von mir dachte, damit er sich endlich von mir fern halten würde.

,,Ich gehe nicht, Taehyung", hörte ich dann seine Stimme, die einen sanften Klang hatte, aber dennoch etwas bestimmendes. Schnaubend drehte ich mich also zu ihm um und verschränkte meine Arme vor der Brust.

,,Ich will dich aber nicht hier haben."

Überrascht weitete Jimin seine Augen, aber blieb stur auf dem Bett sitzen. Ich würde ihn mit Sicherheit nicht da wegbekommen, aber dann würde ich einfach Jungkook holen.

,,Du brauchst mich aber", beteuerte Jimin und sah fest zu mir auf. Doch ich schnaubte nur leise. Ich brauchte niemanden außer Namjoon und Jungkook. Sie waren die einzigen, die ich jemals gebraucht hatte und brauchen würde. Und nicht jemanden, der einfach daher gelaufen kam und dachte, er könnte einem völlig Fremden helfen.

,,Mach dich nicht lächerlich", knurrte ich nun, sogar etwas bedrohlich, damit er es endlich verstand.  Tatsächlich wich Jimin ein kleines Stück zurück, riss seine braunen Augen etwas auf, aber noch immer blieb er tapfer auf dem Bett sitzen.

,,Ich brauche dich nicht. Und das wird auch so bleiben. Also verschwende deine Zeit nicht bei mir, sondern in einem Alten- oder Kinderheim." Nun wandte ich mich von Jimin ab und ging auf die Tür zu, um Jungkook zu holen, damit er ihn endlich hier heraus brachte.

Doch soweit sollte es nicht kommen, denn urplötzlich war Jimin aufgestanden und hielt mich an meinem Handgelenk fest. Seine Finger waren fest darum geschlungen und sein Kopf hoch erhoben.

,,Warum lässt du mich dir nicht helfen? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Die Drogen zerstören dich und auch wenn du mir etwas anderes zeigst, weiß ich genau, dass du ein warmes Herz hast. Aber du versteckst das unter einer kalten Mauer. Eine Mauer, die aus Selbstschutz besteht, nicht wahr?"

Kurz musste ich tatsächlich schlucken, denn Jimin hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Mir ging es überhaupt nicht gut und das lag nicht nur an dem Traum von heute Nacht. Aber niemals würde ich das zugeben, nicht vor ihm.

Darum griff ich selbst nach seinem anderen Handgelenk und drückte ihn beinahe ruckartig gegen die Wand hinter mir. Erschrocken quietschte der Schwarzhaarige auf und sah mit großen Augen zu mir, während ich ihn stärker gegen die Wand drückte und meine Hände neben seinem Kopf platzierte.

,,Hör mir jetzt mal zu", fing ich an, erkannte dabei, wie Jimin einmal schluckte und dann tatsächlich brav nickte. ,,Mir geht es gut. Und selbst wenn es nicht so wäre, wärst du der Letzte, dem ich das anvertrauen würde. Versuch erst gar nicht, mein Vertrauen zu gewinnen. Denn das wirst du nicht bekommen."

Nach meinen Worten schwieg Jimin und noch immer ließ ich nicht von ihm ab. Stattdessen musterte ich sein Gesicht. Er war hübsch, keine Frage, das konnte ich nicht leugnen. Hätten wir uns in einem anderen Leben getroffen oder nicht unter diesen Umständen, dann wäre er vermutlich wirklich jemand gewesen, mit dem ich mir mehr vorstellen könnte. Doch dem war nicht so.

Langsam näherte ich mich seinen Lippen und legte meine Hand an sein Kinn, hob damit nicht gerade sanft sein Kopf wieder hoch und sah in seine verwunderten Augen. Bestimmt dachte er, dass ich ihn küssen würde, aber auch dem war nicht so.

Kurz vor seinen Lippen stoppte ich, sodass mein Atem gegen seine Lippen schlug. Es schien so, als hätte Jimin in diesem Moment aufgehört zu atmen und wartete nur darauf, dass ich etwas anderes tat, was ich nun auch tat.

,,Versuch niemanden zu retten, der nicht gerettet werden will."

Und mit diesen Worten stieß ich mich von der Wand ab und entfernte mich von Jimin, nur, um dann aus dem Zimmer zu gehen und ihn zurückzulassen.

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Entschuldigt bitte, dass ich gestern nichts hochgeladen hatte, aber ich kam erst um 0 Uhr nach Hause.
~Cookie

Don't Leave Me ★ VminWhere stories live. Discover now