Kapitel 78

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Jimin

Mit gesenktem Blick saß ich auf dem Mauernvorsprung, auf den diese Typen mich gesetzt hatten. Das Gefühl in meinen Händen hatte ich mittlerweile verloren und auch die Hoffnung auf Rettung. Niemand kam hier vorbei, der die Polizei verständigen konnte und somit war ich ihnen hilflos ausgeliefert.

Nur Taehyung konnte etwas tun.

Sie hatten vorhin bei Taehyung angerufen und ihm gesagt, dass er hierherkommen sollte, wenn er mich zurückwollte. Ich fühlte mich so wertlos dadurch, wie ein Gegenstand und nicht mehr wie ein Mensch. Und ich hatte verdammte Angst, dass Taehyung sich doch nicht für mich, sondern für die Drogen entscheiden würde und diese Typen sich an mir vergreifen würden.

Aufgrund der Angst fing mein Körper an zu zittern und ich kauerte mehr in mich zusammen. Mir war kalt und ich wollte nur noch nach Hause, nichts anderes zählte mehr. Sicherlich machten meine Eltern sich Sorgen und hatten Angst um mich, schließlich gab ich ihnen normalerweise immer Bescheid, wo ich war und was ich gerade machte.

Doch noch immer hieß es abwarten. Ich musste darauf warten, dass Taehyung zu mir kam und mich hier herausholte. Ich musste darauf hoffen, dass ich ihm wirklich so viel bedeutete, dass er für immer seine Drogen aufgeben würde.

Aber tat ich das? Bedeutete ich ihm wirklich so viel?

Ich war unglaublich schlecht darin, Gefühle zu lesen und zu erkennen. Weder bei anderen noch bei mir selbst gelang mir das. Jedoch fiel mir dann der Knutschfleck an meinem Hals ein, wie Taehyung mich immer angesehen hatte und wie wir miteinander gekuschelt haben.

Ich war ihm wichtig, nicht wahr? Ich bedeutete ihm viel.

Allerdings konnte ich mir darüber keine weiteren Gedanken machen, denn auf einmal hörte ich eine Stimme, die nach mir rief. Augenblicklich hob ich meinen Kopf bei dem tiefen Klang und entdeckte Taehyung, der geradewegs auf mich zurannte. Sein Körper zitterte selbst leicht und er schwankte etwas, er war noch längst nicht wieder zu Kräften gekommen.

Aber trotzdem hatte er diesen Weg hier für mich auf sich genommen.

"Lasst ihn sofort frei!", befahl Taehyung streng, als er vor den beiden Dealern zum Stehen kam. Seine Stimme zitterte bedrohlich und in seinen Augen glänzte die Wut, die er offensichtlich verspürte. Ich wusste, dass er die beiden umbringen würde. Er würde beiden den Kopf abreißen, wenn sie mir irgendetwas angetan hätten.

"So leicht ist das nicht, Taehyung", lachte der Anführer der beiden auf. Noch immer kannte ich ihre Namen nicht, nur Jaeyoon hatte ich zuvor aufschnappen können. Der Name des anderen war mir gänzlich unbekannt.

"Wir wollen endlich das Geld für die Drogen. Und dein kleiner Freund bietet sich doch perfekt als Bezahlung an. Sieh es als Deal: Du überlässt uns den Jungen und wirst nie wieder etwas für deine verdammten Drogen zahlen müssen. Aber solltest du nun ablehnen, merke dir, dass du nie wieder irgendeine Droge erhältst und uns alles zurückzahlen musst, was du uns schuldest", knurrte er. Seine Arme hatte er vor seiner Brust verschränkt und ohne Probleme hielt der den Blickkontakt zu Taehyung. Dieser ballte seine Fäuste und ich glaubte bereits, dass er jeden Moment auf sie losgehen würde, doch dann entspannte er sich und lächelte die beiden Dealer siegessicher an.

"Ich brauche keine Drogen. Ich brauche nur Jimin, weil er die einzige Droge ist, nach der ich mich sehne."

Verblüfft von seinen Worten, da sie anscheinend überhaupt nicht damit gerechnet hatten, tauschten die beiden Dealer ratlose Blicke miteinander aus. Diese Zeit nutzte Taehyung, um zu mir zu laufen und mich von dem Klebeband sowie von den Fesseln zu befreien. Sobald ich meine Hände wieder bewegen konnte, schlang ich sie um Taehyung und drückte mich fest an ihn, atmete erleichtert durch und sog seinen Duft ein, während ich die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken versuchte.

"Danke, Taehyungie...", hauchte ich leise und geschwächt. Der Ältere lachte kurz und sanft, presste mich ebenso fest an sich und platzierte dann einen Kuss auf meiner Stirn.

"Für dich tue ich alles, Jiminie", antwortete er mir und löste sich nun wieder, um nach meiner Hand zu greifen. Ich ließ das einfach zu und lächelte schwach, jedoch versperrten uns die beiden Männer den Weg, als wir gerade gehen wollten.

"Halt! Denkt ihr wirklich, ihr kommt so leicht davon? Oh nein, so spielen wir nicht. Wir wollen unser Geld, Taehyung. Jetzt." Aber Taehyung antwortete nicht. Lediglich das triumphierende Lächeln lag auf seinen Lippen und obgleich ich zuerst verwirrt war, warum er nichts tat, verstand ich es. Als ich mich nämlich umsah, entdeckte ich einige Polizisten, die eilig auf uns zurannten und laut "Hände hoch!" riefen. Gehorsam hoben auch Taehyung und ich unsere Hände und beobachteten zufrieden, wie die Dealer zusammenzuckten und es uns gleich taten. Würden sie nun wegrennen, würden sie erschossen werden und das wussten sie ganz genau.

"Oh, das wirst du sowas von bereuen, Kim Taehyung", knurrte der eine nur und wollte schon einen Schritt auf Taehyung zu machen, als ein Polizist nach seinen Armen griff und ihn festnahm. Auch wir würden mit auf die Wache müssen, aber anders als die beiden Dealer hatten wir nichts zu befürchten. Zum Glück.

"Glaub mir, Haekwon, der einzige, der das bereuen wird, bist du."

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Hehehe~
Alles wird wieder gut. :3
Danke übrigens für die unglaublichen 7k Reads. Das ist sehr viel für uns. ^-^
~Cookie

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