Kapitel 48

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Jimin

Die Nacht über in Taehyungs Arme gekuschelt schlief ich wirklich gut. Ich wusste nicht, dass es möglich war, so einen guten und friedlichen Schlaf zu haben, wie ich ihn gehabt hatte, aber es machte mich - trotz dem Fakt, wieder in die Schule zu müssen - einfach glücklich.

Ich mochte es, wie Taehyung dieses Mal bewusst die Nähe zu mir suchte und allgemein mochte ich die Wärme, die er ausstrahlte. Sein liebendes Herz und seine offene Art, sobald er jemand an sich heranließ, faszinierten mich und zogen mich ganz in ihren Bann. Ich hatte keine andere Wahl, ich wollte einfach Zeit mit Taehyung verbringen und inzwischen verstand ich auch, warum Jungkook und Namjoon ihn so sehr liebten und den alten Taehyung zurück wollten.

Mir war bewusst, dass noch lange nicht alles gut war. Zuerst würde Taehyung lernen müssen, Mingyus Tod ohne Drogen völlig zu verkraften und dann musste ich es schaffen, ihn ganz von den Drogen wegzuholen. Wobei letzteres das weitaus größere Problem darstellte. Er war süchtig nach Drogen, körperlich abhängig. Dass er so lange nun schon ohne welche aushielt, verblüffte mich sogar etwas. Vermutlich musste ich ihm, während ich in der Schule war, wieder einen Joint dalassen, damit er keine Rückfälle erlitt. Allerdings glaubte ich nicht, dass er, auch wenn er keine Drogen mehr für seine Freunde neben wollte, sich in eine Entzugsklinik stecken ließ. Schon jetzt konnte ich mir vorstellen, wie er sich mit Händen und Füßen dagegen wehren würde.

Also musste ich einen Weg finden, ihn dazu zu überreden. Aber irgendwie würde ich das schon schaffen.

Am nächsten Morgen war es tatsächlich Taehyung, der mich weckte, indem er die Haarsträhnen aus meinem Gesicht strich und seinen Finger über meine Wange streichen ließ. Verschlafen öffnete ich ein Auge und sah zu dem Silberhaarigen hinauf, auf dessen Lippen ein kaum erkennbares Lächeln lag und der nun seinen Finger leicht in meine Wange drückte.

Schmollend plusterte ich meine Wangen auf, jedoch drückte er direkt wieder die Luft daraus und fing dann an, leise zu lachen. Ich konnte nicht länger beleidigt spielen und musste auch lächeln, denn verdammt, sein Lachen klang so wunderschön. Bereits jetzt liebte ich es und würde es am liebsten immer wieder hören. Dafür würde ich mich sogar freiwillig von ihm ärgern lassen.

"Ich muss zur Schule, Tae", sagte ich leise und richtete mich etwas auf. Nun war es Taehyung, der seine Unterlippe schmollend hervorschob und mich aus großen Augen anschaute, während er meinen Bauch fest umklammert hielt. Ich kicherte sofort leicht und legte meine Hände auf seine, bemerkte erst jetzt so wirklich den Größenunterschied zwischen meinen kleinen und seinen großen Händen... wie unfair.

Vorsichtig befreite ich mich von Taehyungs Griff und stand dann auf, ehe ich mich einmal gähnend streckte und dann wieder zu Taehyung drehte. Er schaute mich noch immer aus großen Augen an und einen Moment lang verlor ich mich in ihnen, ehe seine tiefe Stimme mich wieder in die Realität holte.

"Ich will nicht, dass du gehst! Kannst du nicht die Schule einmal ausfallen lassen? Für mich?", bat er mich und wollte schon nach meiner Hand greifen, allerdings ließ ich das nicht zu und schüttelte meinen Kopf. Ich wollte mein T-Shirt nehmen, um mich umzuziehen, musste dann aber feststellen, dass es nicht hier war, weshalb ich etwas ratlos stehen blieb.

"Du kannst etwas von mir nehmen", hörte ich Taehyung sagen und warf ihm einen kurzen, dankbaren Blick zu. Noch immer schmollte er, jedoch ignorierte ich das und zog seinen Pullover aus, bevor ich nach einem anderen griff, der im Schrank lag und ihn über meinen Kopf zog. Auch meine Hose zog ich wieder an, ich hatte lediglich in Boxershorts geschlafen, weil das angenehmer war, und legte nun meine Hand auf die Klinke der Tür.

"Das geht leider nicht. Aber keine Sorge, ich komme nach der Schule wieder zu dir. Und dann gehen wir gemeinsam Mingyus Grab besuchen."

Don't Leave Me ★ VminWhere stories live. Discover now