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Ich wünschte, Jimin wäre bei mir. Ich brauche ihn. Denn es tut so weh.

Alles hatte normal angefangen. Wir waren einfach nur ins Kino gegangen. Leja, Kookie und ich. Es war alles gut gelaufen. Bis zu diesem einen Moment, in dem auch mein Herz stehen blieb.

Leja ging es zum Ende des Jahres richtig gut. Sie war fast wie früher, aber noch etwas von ihrer Vergangenheit geprägt. Aber ihr ging es gut genug, dass wir ins Kino gehen konnten.

Jimin kam nicht mit. So gerne ich auch mit ihm ins Kino gehe, ich konnte Leja einen weiteren Jungen nicht antun. Sie verstand sich gerade so gut mit Kookie, da konnte ich nicht von ihr erwarten, dass sie sich auch noch mit meinem Freund anfreundet.

Als wir die Kino-Karten kauften und uns etwas zu essen holten, lief alles glatt. Jungkook war so nett und bezahlte uns alles. Es war aber schon eine Menge Geld. So wie ich es auch oft bei Jimin tat, bot ich ihm auch an, ob ich nicht auch noch einen Teil bezahlen solle. Er lehnte ab, denn wir und den Spaß den wir haben werden, war ihm das Geld wert.

Ich bedankte mich und auch Leja tat das. Gerade als wir unser Essen hatten, bat Kookie mich, dass ich mit Leja bereits vorgehe. Ich habe nicht nachgefragt, warum. Hätte ich mal. Vielleicht hätte das Schlimmeres verhindert.

Ich hätte mir ihr und Kookie das Kino verlassen können. Ich wollte ihr meinen Freund schon nicht antun. Andere Freunde des blonden Idiotens waren noch schlimmer. Vielleicht würde Tae noch gehen, aber niemand sonst.

Wir Zwillinge saßen also drin. Da ich ja nicht wusste, warum wir schon reingehen sollten, versuchte ich Lejas Aufmerksamkeit auf mich allein zu lenken. Ich machte also den dümmsten Unsinn, der mir einfiel und der mit Popcorn zu tun hatte. Leja lächelte. Das machte mich wirklich glücklich.

Jungkook kam wieder, erklärte aber nicht, warum wir jetzt schon im Kinosaal waren. Bis der Film damals angefangen hätte, hätten wir noch gefühlt eine Dreiviertelstunde.

Wir redeten ungehemmt miteinander. Wir hatten Spaß. Wir waren glücklich, ohne irgendwelche dunklen Gedanken. Es war wirklich schön.

Aber dann änderte sich alles. Nur ein Augenkontakt reichte, um Lejas, Kookies und meine Welt auf den Kopf zu stellen und es teilweise wieder zu Nichte zu machen.

Ab diesem Moment entwickelte ich wohl eine Unsympathie gegenüber blonden Menschen. Denn ich kannte nur einen Menschen mit blonden Haaren und der hat viele Leben kaputt gemacht.

Yoongi stellte sich doch tatsächlich zu uns und fragte, wie es uns gehe und wie die Schule so sei. Dann sah er aber zu Leja und fragte, wie es ihr seit der Trennung gehe. Wäre ich nicht vollkommen überrascht gewesen und vor Fassungslosigkeit erstarrt, dann hätte ich ihn am liebsten gefragt, was diese bescheuerte Frage sollte.

Für einige Momente saßen wir einfach nur schweigend da und wirkten wie Statuen. Keiner Bewegte sich. Ich hatte sogar das Gefühl, dass keiner von uns atmete vor Anspannung.

Zum Glück, obwohl Glück hier relativ ist, stand Jungkook irgendwann auf und stellte sich zwischen Leja und Yoongi. Doch das kommentierte er nur mit den Worten, dass das ja süß sei, aber der Schutz nichts bringe, wenn er ihr eines Tages das Herz bricht. Danach verschwand er. Lachend.

Jungkook sah ihm für einen winzigen Augenblick hinterher, bis er Leja und mich an die Hand nahm und uns nach draußen brachte. Wir wollten alle diesen Film nicht mehr sehen. Nicht nur, weil die Stimmung nicht passte, sondern auch, weil wir nicht im selben Raum wie dieser Idiot sein wollten.

Als wir aus dem Kino waren, bat ich Kookie, nun zu gehen. Ich musste mit meiner Schwester alleine nach Hause gehen. Denn wir beide mussten die Begegnung mit Yoongi erst einmal verdauen. Um ihn vollends zu überzeugen, versicherte ich ihm, dass ich ihm noch schreiben werde, was ich auch tat.

Aber es war wohl nicht das, was er erwartet hatte. Denn ich bat ihn, in den nächsten Tagen nicht mehr zu uns zu kommen. Leja sollte erst einmal runterkommen und sich beruhigen. Jungkook wäre da etwas fehl am Platz.

Drei Tage später schrieb ich ihm aber, dass er versuchen solle, zu uns zu kommen, um zu gucken, wie Leja auf ihn reagiert. Sofort schrieb er zurück, dass er sich gleich auf den Weg macht und bald da sein wird. 

Jungkook gibt wirklich alles und macht auch alles, um Leja wieder glücklich zu machen. Dafür bin ich ihm echt dankbar. Ich hoffe, meine Schwester weiß das irgendwann noch zu schätzen. Er hat nicht ohne Grund ihr Leben gerettet.

Als er bei uns ankam, erklärte ich, dass unsere Eltern nicht da seien, womit wir ungestört sind. Wir gingen hoch zu Lejas Zimmer. Ich wollte erst einmal alleine reingehen und ihr sagen, dass Kookie heute wieder bei uns ist.

Ihr Zimmer war dunkel, was mich ziemlich wunderte. Ich machte ihr Licht an, aber ich fand sie weder auf ihrem Bett noch auf ihrer Couch oder sonst wo. Deswegen suchte ich alles nach ihr ab.

Gerade als ich im Kleiderschrank nachsehen wollte, hörte ich schnelle Schritte, die die Treppe runtergingen. Ich ging raus auf den Flur, nur um zu sehen, dass Jungkook weg war. Mein Blick wanderte fragend umher, bis ich zwei Personen draußen im Schnee sah.

Schnell rannte ich ins Wohnzimmer, schnappte mir eine Decke und rannte ebenfalls nach draußen. Leja war am erfrieren. Und eigentlich auch am Weinen. Wie Jungkook damals, wie ich jetzt.

Wir bekamen sie nicht aus dem kalten Schnee heraus. Sie wollte dableiben. Und das tat weh. So sehr, dass auch ich anfing zu weinen und sie anflehte, endlich mitzukommen. Doch sie wollte nicht. 

Jungkooks Handy lag im Schnee. Er hat zum Glück einen Krankenwagen gerufen, der kurze Zeit später auch kam. Allerdings machte das diesen unerträglichen Schmerz auch nicht weg. In mir, und natürlich auch in Jungkook, war in diesem Moment mehr Schmerz, als in Lejana. 

Immerhin war das ein Selbstmordversuch.

Ich bin mit dem Krankenwagen mitgefahren und durfte mich dann mit einer Menge dunkler Gedanken auseinandersetzen. Meine Schwester war nun so verzweifelt, dass sie ihr Leben einfach beenden wollte. Das war schlimm, richtig schlimm.

Mehr von meinen Gedanken möchte ich nicht aufschreiben und auch nicht, wie es sonst im Krankenhaus war. Ich möchte diese Erinnerungen vergessen. Für immer.

Zu Hause habe ich mich erst einmal ausgeheult. Aber alleine. Meine Eltern waren im Krankenhaus und Jimin wollte ich nicht anrufen. Dabei brauche ich ihn gerade so sehr. Aber ich kann nicht. 

Ich möchte nicht, dass Jimin hierher kommt. Auch wenn Leja im Krankenhaus ist, möchte ich nicht, dass ein Junge in unser Haus kommt. Selbst wenn es Jimin ist. 

Zu ihm will ich aber auch nicht. Ich habe keine Kraft, um zu ihm zu gehen. Es geht einfach nicht. 

Aber ich will zu ihm. Ich will mich bei meinem Freund ausheulen. Ich will, dass er mir sagt, dass alles wieder gut wird und ich mir keine Sorgen machen muss. Ich will eine Person, mit der ich darüber reden kann. Ich will meinen Freund haben.

Leona

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1168 Wörter 

Ich glaube, das hier ist eins der schmerzhaftesten Kapitel. Denn auch in Second Love war für Jungkook der erste Versuch keine leichte Sache. Und das erinnert mich an das erste Kapitel überhaupt von 2nd Love. Mein Gott, tat das weh, als ich das gestern noch einmal gelesen habe. Es ist zwar eins meiner schönsten Kapitel, aber dafür ist es genauso schmerzvoll. Schön, dass Leona nicht so viel Schmerz niederschreibt.

~🌹LY🌹~

Third Love | BTS Jimin FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt