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Als ich nach Hause kam wurde ich anders als sonst nicht von einem schlafenden Knäuel namens Yoongi auf dem Sofa begrüßt. Ausnahmsweise war es still in unserer kleinen WG, obwohl Yoongi doch schon längst zu Hause sein müsste.

Langsam ging ich durch unseren kleinen Eingangsbereich, in welchem ich meine Schuhe abstreifte und meine Jacke aufhängte. Meine Tasche lies ich einfach auf unsere kleine Couch fallen genauso wie mein Handy, was zu meinem Pech kurz darauf mit einem *klonk* auf dem Boden aufkam.

Ich verfluchte mich kurz selbst und betete, dass es keinen Schaden genommen hatte, seufzte aber sofort erleichtert auf als ich sah, dass das Display nicht mal einen Kratzer hatte.

"Was seufzt du denn so? Ist was passiert?"

Erschrocken fuhr ich herum, nur um dann einem leicht verschlafenen Yoongi entgegen zu schauen und verdammt sah er niedlich aus.  Die lockeren Klamotten und seine verwuschelten Haare im Zusammenspiel mit seinen noch leicht geschlossenen Augen, ein Bild, das mein Herz höher schlagen lies. Sogleich schüttelte ich diesen Gedanken ab und guckte nun in seine tiefschwarzen Augen.

"Ach ich hab nur mein Handy fallen lassen." grinste ich ihn an und lief rechts an ihm vorbei in unsere offene Küche. "Und da grinst du so?", fragte er ungläubig, was ich sofort mit einem Kopfschütteln verneinte. "Es ist eben nicht kaputt gegangen. Deswegen auch der Seufzer."

Yoongi tat dies nur mit einem Nicken ab und setzte sich schlussendlich an unseren kleinen aber feinen runden Esstisch, welcher vermutlich das billigste in unserer ganze Wohnung war. Als Student hat man ja bekanntlich nicht sonderlich viel Geld, es sei denn man hat extrem reiche Eltern, die einem alles fast schon hinterher schmeißen woran man auch nur denkt.

Wir hatten dieses, naja, Privileg nicht, obwohl Yoongi in Kanghae's Café arbeitete und sich so seinen Lebensunterhalt verdiente und uns ein doch relativ angenehmes Leben ermöglichen konnte. Ich verdiente auch ab und zu noch Kleinigkeiten dazu, mit Fotos, die ich verkaufte oder kleinen Aufträgen, die ich über eine App dafür bekam.

Allerdings reichte unser Einkommen nicht den Rest unserer Wohnung teurer einzurichten als unsere Küche in der, neben besagtem Tisch, auch nur das Nötigste vorhanden war. Eine nahezu winzige Einbauküche in der man nur mit Mühe kochen konnte, aber das taten wir sowieso selten, ein kleiner Schrank in dem wir Geschirr und Besteck aufbewahrten und zwei relativ unbequeme Stühle, auf denen wir kaum saßen.

Deshalb aßen wir fast immer auf der Couch, welche dadurch auch schon einige Flecken auf den Polstern trug. Insgesamt war unsere WG eher spärlich eingerichtet, jedoch hatte ich es mir nicht nehmen lassen hier und da ein paar Pflanzen und Dekorelemente zu platzieren, damit die Wohnung nicht allzu karg aussah. Yoongi hielt Anfangs zwar eher wenig von dem Schnickschanck, musste sich dann letztendlich aber doch eingestehen, dass es der Wohnung einen gewissen Charme verlieh.

"Möchtest du was essen?" Ich stand vor dem offenen Mini-Kühlschrank und scannte den Inhalt, oder eher was davon übrig war. "Haben wir überhaupt was zum Essen da?" Yoongi schaute mich fragend an. Ich zuckte nur mit den Schultern und schlug die Tür wieder zu. "Dann musst du wohl einkaufen gehen."

"Ich? Wieso muss ich das machen? Ich bin total müde Tae und bin eigentlich nur aus meinem Bett gekrochen, weil ich dich gehört habe und sichergehen wollte, dass uns keiner unser Flohmarkt-Möbel klaut."

Empört verschränkte ich meine Arme, "Die Möbel sind vielleicht vom Flohmarkt, aber deswegen noch lange nicht weniger gut als neue Möbel und außerdem hab ich die letzten acht Mal eingekauft und wurde hinterher immer angemotzt, weil ich irgendwas vergessen hatte."

"Wenn du halt mein Lieblings Eis vergisst." Yoongi guckte mich gleichgültig an und so sehr ich ihn auch insgeheim liebte, dieses Mal nicht. Ich lass mich nicht mehr herumschubsen. So trat ich einen Schritt auf ihn zu und stützte mich auf die Tischplatte damit wir wenigstens halbwegs auf Augenhöhe waren. Das Kribbeln,dass ich bei dieser plötzlichen Nähe verspürte, ignorierte ich wie immer gekonnt.

So ernst wie nur irgend möglich sah ich ihm in die Augen und lies mir beim Sprechen besonders viel Zeit jedes Wort so deutlich wie möglich auszusprechen.
"Dann geh, verdammt nochmal, selbst einkaufen."  Und tatsächlich schien mein Tonfall Wirkung zu zeigen. Binnen kürzester Zeit war der etwas kleinere samt Tasche und Einkaufsliste, die ich ihm in die Hand gedrückt hatte, aus der Tür verschwunden.

Entspannt lies ich mich also auf unser Sofa fallen und machte mir ein K-Drama an das gerade lief. Ich sollte öfter so mit ihm umgehen...


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Phew und das zweite Chap. Ich hoffe es gefällt euch und man konnte einen winzigen Einblick in Taehyung's und Yoongi's Freundschaft erhaschen.

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