Complicated

六

„Oh" mein Blick glitt zur Seite, auf den Boden und wieder in Yoongi's glückliche Augen. Innerlich war mir nach schreien zumute. Ich wollte ihn anbrüllen, mich selbst noch mehr und ich wollte weinen. Warum hatte ich nicht angefangen?! Ich hätte ihm einfach zuvorgekommen müssen! Aber nein. Warum auch? Ich, als lieber und netter bester Freund lasse ihm den Vortritt. Warum bin ich so höflich?! Aber das konnte ich ihm nicht zeigen, nicht jetzt und nicht hier. Ich musste meine Maske wahren, für ihn.
„Wie ist das denn passiert?"
Ich zwang mich zu lächeln, jeder blinde hätte gesehen dass es nicht echt war, aber Yoongi blickte debil grinsend auf den Boden und begann zu erzählen.
„Er kam vor ein paar Wochen das erste Mal ins Café um einen Bubbletea zu kaufen, Kokosnuss-Mandel mit Tapiocaperlen. Er sah so..."
Ab da hörte ich nicht mehr so genau zu. Er redete von diesem großen Typen im Anzug als sei er ein Gott und ich konnte nicht fassen wie dumm ich war zu glauben, er könnte mich auch mögen. Ich räumte die restlichen Einkäufe ein und beschimpfte mich innerlich selbst bis Yoongi mir auf die Schulter tippte.
„Du wolltest mir auch was erzählen?"
Er sah glücklich aus. Sein Lächeln verschwand nicht, nicht eine Sekunde. Seine Augen leuchteten und das einzige woran ich denken konnte war wie schön er doch aussah.
„Tae? Alles okay?" er wirkte wieder besorgt. „Du bist in letzter Zeit so abwesend.."
Er hatte es also bemerkt. Doch nicht so unaufmerksam wie ich gedacht hatte.
„Alles gut. Hat sich erledigt." ich formte ein Lächeln mit meinen Lippen: „Da fällt mir ein, ich brauche noch Eier. Im Laden hatten sie keine mehr. Ich geh mal kurz zu Mingjin und Kanghae hoch."
Und bevor Yoongi noch etwas sagen konnte war ich schon im Treppenhaus und klammerte mich krampfhaft ans Geländer. Der Boden unter meinen Füßen war fort und meine Knie zitterten, wie mein ganzer Körper. Mein Kinn begann zu Zucken und meine Unterlippe bebte. Als die erste Träne sich den Weg über meine Wange bahnte war es schon zu spät. All der Schmerz der sich in mir angestaut hatte brach aus mir heraus. Ich war ein Wrack, ein emotionales Wrack und ich hasste mich dafür.
Ich konnte es ihm ja nicht übel nehmen dass er sich in jemanden verliebt hatte. Es war alles allein meine Schuld. Es war mein Fehler, dass ich so dumm war zu glauben ich hätte alle Zeit der Welt. Es war so vorhersehbar, dass er sich in jemanden verlieben würde.
Wut stieg in mir auf und ich wollte schreien, doch aus mir kam nur ein kümmerliches wimmern was mich zu Boden sinken ließ. Ich sackte in mich zusammen wie eine welkende Blüte und die Tränen übermannten mich.
Warum war ich nur so egoistisch? Wie konnte ich glauben er wäre in der Lage das gleiche für mich zu empfinden.
Verdammt ich war so ein Weichei..

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte strich ich mir ein paar Mal übers Gesicht, nahm einige tiefe Atemzüge und richtete mich wieder auf um zu Mingjin zu gehen. Angekommen vor der Tür meiner besten Freundin und ihres Freundes hielt ich inne. Ich hatte kurzerhand beschlossen ihr vorerst nichts zu erzählen. Sie würde mich nur wieder bemuttern und Kanghae dazu zwingen mein Lieblingsgerät zu kochen. Ich wollte kein Mitleid und kein Mitgefühl. Keine Umarmung und kein nett gemeinter Ratschlag konnte mir in dieser Situation weiterhelfen also ging ich dem ganzen lieber aus dem Weg.
Nach kurzem starren auf die silberne Nummer auf der Tür klopfte ich endlich und keine zwei Sekunde später öffnete Mingjin die Tür: „Oh Taehyung-ah, was machst du denn hier?"
„Habt ihr Eier? Ich wollte kochen, aber wir haben keine mehr."
Sie sah mich einen Augenblick etwas überrumpelt an, fing sich dann aber wieder und verschwand mit einem Warte kurz in ihrer Küche. Ich lehnte mich etwas an den Türrahmen beim warten und mein Blick glitt abwesend auf den Boden. Ich betete, dass keiner von beiden bemerken würde was ich bis vor ein paar Minuten im Treppenhaus gemacht hatte und dass sie, selbst wenn es einer von ihnen bemerkt, sie nichts sagen.
Mingjin hielt mir vier Eier vor die Nase und ich nahm sie nur dankbar entgegen. „Danke Noona, du rettest unser Abendbrot."
„Kein Problem Taetae. Aber.. bevor du runter gehst, hast du schon...?" Sie sah mich etwas ängstlich an. Ich schüttelte nur den Kopf und verschwand mit einem kurzen Wir sehen uns wieder nach unten.
Vor unserer Tür hielt ich wieder kurz inne, um mir zu überlegen wie ich nun vorgehen würde. Ich konnte Yoongi nicht sagen was ich empfand, weil es die Situation nur extrem unangenehm für uns beide machen würde. Es war sinnlos ihm alles zu gestehen. Ich konnte allerdings auch nicht weiterhin so tun als sei alles in Ordnung.
Bevor ich mich jedoch weiter in meinen Gedanken verlieren konnte, machte mir Yoongi die Tür auf. „Da bist du ja endlich. Hast du dich mit Mingjin verquatscht?" er zog mich hinein und nahm mir die Eier ab um sie im Kühlschrank zu verstauen.
„Wie lange war ich denn weg?", fragte ich etwas verwundert.
„Bestimmt eine halbe, Dreiviertel Stunde oder so..", er trat näher an mich heran und legte eine Hand auf meine Wange, „Deine Augen sind ganz rot. Hast du geweint?"

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Tjahah...
Ich hab endlich Ferien und Zeit zum Schreiben
das heißt hier werden jetzt regelmäßiger Updates kommen!!
ㅅㅇㅅ