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Sie hatte es geschafft. Sie hatte es tatsächlich geschafft mich davon zu überzeugen mit Yoongi zu reden.
Vor 10 Minuten hatte ich mich von den beiden, mit der Entschuldigung ich müsste noch einkaufen, verabschiedet und die Cafeteria verlassen. Nun befand ich mich auf dem Weg zum nächsten Convenience Store ein paar Straßen weiter.
Wie sie das geschafft hatte mich zu überreden, wusste ich selbst nicht so genau. Xiaolin war so ein stiller und schüchterner Mensch, man würde nie denken, dass sie solch eine Überzeugungskraft haben könnte.
Wie sie dort neben mir saß und mich mit ihren dunklen Augen ansah, die mich so durchdrangen, ich dachte sie wollte mich wortwörtlich durchbohren. Ganz leise und vorsichtig hatte sie zu sprechen begonnen und hatte mich in die Wirklichkeit zurückgeholt.
Ich solle keine Angst haben, hatte sie gesagt. Es wäre nicht das Ende der Welt, hatte sie gesagt. Dabei hatte sie die ganze Zeit ihre Hand auf meine gelegt und drückte diese leicht. Sie gab mir nach ihren lieben Worten deutlich zu verstehen, dass sie mich tatsächlich umbringen würde falls ich morgen in die Uni käme und nichts gemacht hätte.
Danach hatte ich nicht mehr nur Angst vor Yoongis Reaktion sondern auch vor Xiaolin, da ich ihr glaubte. Jedes einzelne Wort aus ihrem Mund machte mir Angst sie würde mich vom Dach schmeißen. Die Angst vor der zierlichen Chinesin überwog schließlich und so willigte ich ein Yoongi endlich meine Gefühle zu gestehen.
Eine klingeln ertönte als ich den kleinen Laden betrat. Der ältere Herr hinter dem Tresen auf dem man gerade so seine Einkäufe platzieren konnte begrüßte mich freundlich, was ich ihm gleichtat bevor ich in den ersten Gang lief.
Mit einem Beutel bewaffnet suchte ich mir alles zusammen was wir so brauchten und ein paar weitere Zutaten damit ich mal wieder etwas kochen konnte.
Jetzt bräuchte ich nur noch Milch , doch leider stand schon jemand anderes vor dem Kühlregal. Geduldig wartete ich bis er sich etwas nahm damit ich an die Milch kam, doch nach ein paar Minuten hatte er sich immer noch nicht entschieden. Ich trat einen Schritt näher an ihn heran: „Entschuldigung, dürfte ich kurz an das Regal?" Er guckte leicht zusammen und drehte sich zu mir um. „Oh, tut mir leid", er stockte und sah mich verwirrt an. „Taehyung?"
Ich runzelte die Stirn und versuchte sein Gesicht in meinen Erinnerungen wiederzufinden, erfolglos. „Kennen wir uns?"
Er lächelte leicht und hielt mir seine Hand hin: „Nein, nicht wirklich. Wir haben ein paar Vorlesungen zusammen und ich sehe dich öfter im Musikraum."
Ich nickte leicht und schüttelte seine Hand, die erstaunlich weich war. Er sah freundlich aus, wie er vor mir stand mit seinem charmanten Lächeln und den etwas längeren lockigen Haaren. Er war ein paar Zentimeter größer als ich und seine aufrechte Haltung ließ mich vermutlich sehr klein neben ihm wirken.
„Ich glaube ich hab dich mal gesehen aber ich kann mich nicht an deinen Namen erinnern." Er ließ meine Hand wieder los und sein Lächeln würde breiter: „Park Bogum."
„Freut mich dich kennenzulernen Park Bogum. Dürfte ich mir jetzt Milch nehmen?" „Aber natürlich! Tut mir leid ich.. Entschuldige.", brabbelte er los und stolperte beiseite. Ich musste schmunzeln und steckte zwei Flaschen Milch in meine Tasche. „Alles gut. Ich hab jetzt alles also... wir sehn' uns in der Uni, denke ich." Wir verabschiedeten uns mit einer kleinen Geste und ich ging zur Kasse.
Ich verließ den Laden und lief die Straßen Seouls entlang in Richtung des Stadtteils, in dem unsere Wohnung lag. Es war gerade mal früher Nachmittag und für Anfang Oktober war es ziemlich warm. Ich öffnete meinen Mantel und nahm meinen weichen Schal ab, welchen mir Yoongi geschenkt hatte. Und da war er wieder, zurück in meinen Gedanken.
Was sollte ich ihm bloß sagen. Ich konnte ja schlecht durch die Tür kommen und ihm meine Gefühle vor die Füße werfen.
Ich brauchte noch eine halbe Stunde bis nach Hause. Hätte ich die U-Bahn genommen wäre ich schon in 10 Minuten dort gewesen, doch ich brauchte die Zeit, die ich laufen musste um mich auf das bevorstehende vorzubereiten.
Immer wieder sagte ich mir es würde nicht schlimm werden. Ich machte mir gewiss keine Illusionen darüber wie er reagieren würde. Ich war mir fast sicher dass er mir einen Korb geben würde und deshalb wappnete ich mich für das schlimmste.
Die letzte Ampel vor unserem Wohnkomplex war gerade grün geworden als ich bei ihr ankam, jedoch ging ich nicht rüber. Auch die zweite Grünphase ließ ich verstreichen.
Ich fühlte meinen Herzschlag so deutlich wie nie zuvor und mein Magen schmerzte als hätte ich etwas verdorbenes gegessen.
Ich weiß nicht wie lang ich dort stand bis ich schließlich die Straße überquerte, aber ich tat es. Auf der Treppe, welche ich wiederum benutzte um Zeit zu schinden, verschnellerte sich mein Herzschlag mit jeder Stufe und dann stand ich vor der Tür. Ich schloss die Tür auf und wurde ausnahmsweise von einem „Da bist du ja endlich." begrüßt. Ich hatte erwartet Yoongi würde auf unserem Sofa liegen und schlafen, aber zu meiner Überraschung saß er dort und guckte mich etwas besorgt an.
„Tut mir leid ich hab beim einkaufen die Zeit aus den Augen verloren." Sein Blick blieb auf mir, jedoch ohne Besorgnis. Ich stellt die Einkäufe auf den kleinen Esstisch in der Küche und begann alles einzuräumen.
Ich erschrak etwas als Yoongi sich ein paar Schritte hinter mir wieder zu Wort meldete: „Tae, ich muss dir was erzählen."
„Okay.. ich ehrlich gesagt auch aber fang du an." Erklang sehr ernst jedoch beachtete ich das nicht weiter und drehte mich lächelnd zu ihm um.
„Taetae, ich glaube ich hab' mich verliebt."

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Hihi
Ich hab so lange gebraucht um dieses Kapitel zu schreiben.
Ich war immer unzufrieden und dann hab ich noch mal die komplette Planung für das Buch umgeschmissen aber jetzt hab ich finally das Kapitel fertig und konnte genau diesen Cut machen whoop whoop. ㅂㅇㅂ

ComplicatedWhere stories live. Discover now