Four • 💋💄• Really

440 48 19
                                    

Leise seufzend strich ich eine rote Haarsträhne aus meinem Gesicht, die mich störte. Ich hatte mir meine Haare zu einem Dutt hochgesteckt, damit sie mich nicht während den Vorlesungen störten. Nach dem letzten Wochenende hatte ich endlich wieder Motivation dazu, mein Studium zu besuchen und ich musste einiges nacharbeiten. Jedoch war es auch schön, Chaeyoung und Hyeri endlich wiederzusehen und mit ihnen die Stunden zu überstehen. Leider machten sie aber ein anderes Studium als ich und deswegen hatten wir nicht immer dieselben Kurse.

Und somit saß ich nun ganz allein in dem großen Saal und wartete darauf, dass der Professor begann.

Einige Stifte, sowie mein Block und ein Ordner lagen auf dem kleinen Platz, an dem ich saß und ich hatte mein Handy vor mir liegen. Leicht lächelnd schrieb ich Hyeri eine Nachricht und unterhielt mich somit mit ihr. Meine Aufmerksamkeit lag gänzlich auf meinem kleinen Smartphone und ich interessierte mich nicht weiter für meine Mitstudenten, bis der Professor uns mit einem Händeklatschen darauf aufmerksam machte, dass er nun beginnen würde.

Sogleich hob ich meinen Kopf und schaute nach vorne, machte mich dazu bereit, jedes wichtige Detail so kurz wie möglich zu notieren. Gerade bei diesem Dozenten war das wichtig, da er wenig erklärte, um möglichst viel Stoff in seine Stunden zu bringen. Doch dann, wie aus dem Nichts heraus, öffnete sich die Tür und eine schwarzhaarige, junge Frau trat ein.

"Entschuldigen Sie bitte, ich bin etwas spät dran", sagte sie mit ihrer tiefen Stimme, die mir augenblicklich ein Schaudern über den ganzen Körper schickte. Völlig perplex blickte ich in ihre Richtung und musterte die junge Frau, jene Schönheit, die mich im Club verführt hatte. Seit diesem Tag hatten wir uns nicht mehr gesehen, ich war relativ früh am nächsten Morgen gegangen und wir hatten nicht einmal Nummern ausgetauscht, weil es etwas einmaliges bleiben sollte. Aber jetzt... jetzt sah die Situation auf einmal ganz anders aus.

"Ja, das ist mir auch bewusst. Aber wie dem auch sei, setzen Sie sich. Ich möchte beginnen", erwiderte mein Dozent trocken und deutete Jisoo mit einem Kopfnicken, dass sie sich auf einen der freien Plätze begeben sollte. Rasch nickte sie und begab sich zu den Reihen, hob dabei ihren Blick und schaute - rein zufällig - geradewegs zu mir. Kurz hielt sie überrascht inne, jedoch bildete sich kaum eine Sekunde später ein breites Grinsen auf ihren Lippen und sie steuerte den freien Platz neben mir an. Ich sagte dazu nichts, sondern beobachtete das bloß schweigend, wusste nicht, was ich von dieser Situation halten sollte.

Wie hoch war denn auch die Chance, dass ich meinen One-Night-Stand in einer Vorlesung wiedertraf? Das war einfach... wow. Als ob das gerade wirklich passierte.

"Hey, Chaeyoung", begrüßte sie mich leise, nachdem sie sich neben mir niedergelassen hatte. "Hey", antwortete ich ihr und beobachtete sie, wie sie ebenso Block und Stift hervorholte. Der Professor begann endlich mit seiner Vorlesung und fing an, allerdings gelang es mir nicht, ihm zuzuhören. Dafür verwunderte mich die aktuelle Situation noch zu sehr.

"Ich habe ganz vergessen, dass du auch in meiner Uni bist", lächelte mich Jisoo entschuldigend an, "aber wie sollte ich das denn auch nicht vergessen? Am Wochenende habe ich dich schließlich zum ersten Mal mit roten Haaren gesehen. Die stehen dir übrigens ausgezeichnet, deine braunen Haare waren viel zu langweilig."

"Uhm... danke?", meinte ich etwas unsicher und legte meinen Kopf schief, musterte ihr hübsches Gesicht. Irgendwie wollte ich nicht glauben, dass sie Musik studierte und gewusst hatte, dass ich auch hierher kam, wenngleich ich genau wusste, wie wunderschön ihre Stimme war. Und besonders, welch' eine Wirkung sie auf andere Menschen besaß.

"Du studierst Musik. Wirklich? Das habe ich nicht erwartet", wisperte ich ihr zu, war ehrlich zu ihr. Sie sprach immerhin ebenso aus, was sie von mir dachte, wieso sollte ich es dann nicht auch tun dürfen?

"Nun, eigentlich studiere ich Kunst. Aber Pädagogik kann selbst für Kunstkritiker nützlich sein, deswegen besuche ich diese Vorlesung regelmäßig", erklärte sie mir. Ein verspieltes Lächeln zierte ihre Lippen und in ihren Augen funkelte etwas, das mich an unsere Nacht erinnerte... oh Gott, hoffentlich würde ich nicht ihretwegen rot anlaufen.

"Oh, okay...", nickte ich leise und wollte wieder meinen Blick nach vorne wenden. Zu wissen, dass Jisoo in meinem Studiengang war und ich sie ab sofort wohl noch häufiger sehen würde, war irgendwie merkwürdig. Ich stand dem Ganzen mit gemischten Gefühlen gegenüber und war mir unsicher, ob es ein Grund zur Freude oder des Schams war. Immerhin hatten wir uns eigentlich darauf geeinigt, dass es bei einem One-Night-Stand bleiben würde... mehr sollte da nicht sein; mehr sollte daraus nicht werden.

"Es überrascht mich nicht, dass du Musik studierst. Deine Stimme ist wirklich perfekt dafür. Auf sämtlichen Tonhöhen", schmunzelte die Schwarzhaarige neben mir. Ihren Blick hatte sie währenddessen unschuldig auf den Professor gerichtet und machte sich einige Notizen, so als hätte sie gerade nichts gesagt. Ich hingegen war direkt aus der Bahn geworfen und starrte sie mit großen Augen an. Blut schoss in meine Wangen und ich spürte, wie mir wärmer wurde, weshalb ich schnell meinen Blick abwandte und ebenfalls wieder nach vorne sah.

Lass dich nicht durcheinander bringen, Chaeng, es sitzt bloß eine extrem heiße Frau neben dir, die offensichtlich mit dir flirtet und mit der du letztens zufällig geschlafen hast. Das lässt sich ignorieren. Ganz sicher.

Hilfe. Darf ich mich bitte umsetzen?

"Danke... nehme ich an", murmelte ich leise und nahm einen Stift zur Hand, um eilig einige wichtige Informationen mitzuschreiben. Das Studium sollte mir wichtiger sein als Jisoo, vor allem, weil meine letzte Beziehung noch nicht lange her war. Doch es gelang mir nicht, zu verleugnen, welch' anziehende Wirkung diese Frau auf mich hatte und wie sehr ich dem Drang widerstehen musste, ihr zu verfallen. Ihre weichen Lippen wieder auf meinen spüren zu dürfen, in ihre dunklen Augen blicken zu dürfen, ihr samtiges Haar berühren zu dürfen, ihre geschickten Finger in mir spüren zu dürfen... Fuck.

Jisoo warf einen kurzen Blick auf mich und musterte mich besorgt, bevor sie eine Hand an meine Stirn legte, um meine Temperatur zu messen. "Ist alles okay, Chaeyoung? Du bist so rot im Gesicht... du wirst doch nicht krank, oder?"

Nein. Krank war ich nicht. Aber feucht definitiv.

~~~

I still feel embarrassed to write this story but in the same time I love it so much to write some chapters in this kind of way-
Someone maybe should stop me.
~Cookie

Kiss and Make-Up ★ ChaesooOnde histórias criam vida. Descubra agora