Mitternacht

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„Bei Merlin, Harry!", zischte Ginny, „Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt!"

„T-tut mir leid", stotterte Harry.

„Mach so was nochmal, verdammt, und ich werde-"

„Was dann?", fragte Harry amüsiert. Er hatte Ginnys Temperament so sehr vermisst, dass es ihm vorkam, als sei etwas in ihm repariert worden, dass vorher kaputt gewesen war.

„Jagst du mir dann einen Fluch auf den Hals? Du darfst außerhalb der Schule nicht zaubern, weißt du noch?"

Ginny schnaubte. „Und du glaubst, das hält mich ab?", sagte sie aufgebracht.

Sie drehte sich um und ließ die Tür offen. Harry betrat zögernd das Zimmer.

„Was machst du überhaupt hier, mitten in der Nacht!" Ginny hatte sich an ihren Schreibtisch gesetzt und sah Harry durchdringend an.

„Es ist nicht mitten in der Nacht!"

Ginny verdrehte genervt die Augen.

"Und außerdem", Harry sah auf die vielen Bücher, die auf Ginnys Schreibtisch verteilt waren, „scheinst du ja noch wach zu sein. Was willst du mit den ganzen Büchern?"

„Rein kritzeln, was sonst?", erwiderte Ginny ironisch.

„In 'Zaubertränke für Fortgeschrittene'?", fragte Harry und nahm das Schulbuch in die Hand. Es war gebraucht, wie alle Bücher, die sie hatte. „Pass bloß auf, sonst hält Slughorn dich noch für das nächste Zaubertrankgenie!"

„Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich Zaubertränke überhaupt weiterhin belege", erwiderte Ginny und schnappte ihm das Buch aus der Hand.

„Wieso nicht? Du könntest Aurorin werden", sagte Harry und sah in Ginnys rehbraune Augen. „Du bist eine erstklassige Hexe. Und du bist clever!"

„Vielen Dank", sagte Ginny grinsend, „Aber vom Kämpfen hab' ich erst mal genug!"

Harry sah Ginny überrascht an. „Was willst du dann machen?"

Ginny zuckte mit den Schultern. „Weiß ich noch nicht. Am liebsten etwas mit Quidditch!"

Harry lächelte. „Ja, das passt zu dir."

Ginny sah ihn an. Ihre roten Haare waren leicht zerzaust und ihre Wangen gerötet von der Hitze in ihrem Zimmer. „Was willst du hier, Harry?"

Harry zögerte. „Ich wollte nur mal raus ..."

Ginny verdrehte die Augen. „Sicher wolltest du das."

Harry sah sie an. „Ich wollte mit dir reden", gestand er.

Ginny nickte, als wäre das nichts Neues für sie.

Er räusperte sich. „Ich hab' das Gefühl, du gehst mir aus dem Weg."

Ginny zog überrascht die Brauen hoch.

„Ja!", erwiderte Harry. „Schon die ganze Zeit, seit ich wieder da bin!"

Sie schaute ihn überrascht an. Harry konnte sich nicht mehr zurückhalten. All sein Unmut und seine Unzufriedenheit strömten aus ihm heraus:

„Du redest nicht mit mir! Wenn ich komme, gehst du oder hast plötzlich etwas anderes zu tun! Jedes Mal, wenn ich versucht habe, mit dir zu sprechen, warst du beschäftigt! Das kommt mir schon wie Aus-dem-Weg-gehen vor!"

„Moment Mal,", rief Ginny dazwischen, „DU bist doch die ganze Zeit beschäftigt!"

„Beschäftigt? Womit denn?", rief Harry wütend.

Harry Potter and The Breaking DawnWhere stories live. Discover now