Ein Neuanfang

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Der Bahnhof King's Cross war voller Menschen. Mr. und Mrs. Weasley wuselten voraus. Hinter ihnen liefen Hermine und Ginny mit ihren Gepäckwägen und Ron, Harry und George. Hermine und Ginny durchquerten zuerst die Absperrung, indem sie sich scheinbar munter miteinander plaudernd dagegen lehnten und im nächsten Moment verschwanden. Die Anderen folgten ihnen auf die gleiche unauffällige Weise. Niemand bemerkte die kleine rothaarige Schar Menschen mit der rostroten Katze und dem pelzigen Minimuff.

Harry fand sich auf dem Gleis Neundreiviertel wieder, wo der scharlachrote Hogwarts-Express stand und Dampf über die Menge blies. Er folgte den Anderen über den Bahnsteig. Mr. und Mrs. Weasley verabschiedeten sich gerade lang und breit von Ginny, während Hermine die Arme um den trübseligen Ron schlang.

„Hi, Harry!", rief eine vertraute Stimme hinter Harry.

„Neville!", rief er überrascht und dreht sich um. Neville kämpfte sich strahlend zu ihm durch.

„Ich dachte, du bist mit Luna auf Reisen!"

„War ich auch! Aber ich will mein siebtes Schuljahr noch zu Ende machen. Ich brauch' die U.T.Z.'e, um Hogwartsprofessor zu werden!", sagte Neville fröhlich. Er strahlte über beide Ohren.

„Du willst Lehrer werden?", fragte Harry überrascht.

„Für Kräuterkunde! Professor Sprout hat mich darauf gebracht."

„Wahnsinn! Gratuliere! " Harry grinste. "Ist Luna auch bei dir?"

„Sie wollte auch kommen", erklärte Neville.  "Ich weiß aber nicht, wo sie ist. Ich hab' sie noch nicht gesehen." Er schaute sich auf dem überfüllten Bahnsteig um. „Wahrscheinlich treffe ich sie im Zug. Du kommst vermutlich nicht mit, oder?"

Harry schüttelte den Kopf. „Kingsley hat Ron und mir eine Stelle als Auroren angeboten."

„Abgefahren", sagte Neville bewundernd. „Da wüsch' ich dir viel Glück!"

„Danke.", sagte Harry und gab Neville zum Abschied eine ungeschickte Umarmung.

Ron und Hermine hatten sich mittlerweile ebenfalls voneinander gelöst.

„Willst du's dir nicht doch noch mal überlegen? Du könntest auch ohne Abschluss alles werden, was du willst", quengelte Ron.

Hermine schüttelte lachend den Kopf. „Ron, du weißt, wie wichtig mir das ist!" Sie umarmte auch Harry stürmisch, während Ron die Augen verdrehte. Hermine ging zu den Weasleys hinüber, um sich von ihnen zu verabschieden, als Ginny zu ihnen trat.

Ron räusperte sich. „Ich werd' mich mal von Neville verabschieden", murmelte er.

Nun waren Ginny und Harry allein. Harry schlug das Herz schmerzhaft bis zum Hals, als er Ginny in die Arme schloss und ihren süßen Duft einatmete. Er vergrub die Finger in ihrem weichen Haar und entschied sich, sie nie wieder los zu lassen.

„Harry, ich muss gehen", murmelt Ginny an Harrys Ohr.

„Nein, musst du nicht", erwiderte er und zog sie noch näher an sich heran. „Du kannst auch hier bleiben."

Ginny kicherte. Sie befreite sich sanft aus Harrys Umarmung und küsste ihn mitten auf den Mund.

„Mach's gut, Harry. Ich werde dir schreiben, versprochen!" Sie drückte Harrys Hand und lächelte ihn an.

„Wehe, du vergisst es!", rief Harry, während Ginny hinter Hermine in den Zug sprang.

Ihr rotes Haar tanzte im Wind, als der Zug sich langsam in Bewegung setzte und Ginny und Hermine ihnen zum Abschied winkten. Harry verspürte den sehnlichen Wunsch, dem Zug nach zu hechten, um Ginny nicht aus den Augen zu verlieren. Ron trat zu seinem besten Freund und sah mit ihm dem kleiner werdenden Hogwarts-Express hinterher.

Harry Potter and The Breaking DawnWhere stories live. Discover now