Angriff!

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Der Wind zersauste meine Haare. Freudig blickte ich auf die sich nährende Stadt.

Doch plötzlich wurde ich nach hinten gedrückt und saß plötzlich hinter dem Ritter. Er hatte sich blitzschnell vor mich gesetzt und lenkte den Drachen ruckartig nach rechts.

Es nährte sich ein schöner gelb schimmernder Drache. Seine Schuppen glänzten wie Sonnenlicht. Seine Augen hatten die Farbe eines Sonnenaufgangs. Wut und Hass stand darin.

Kalcho musterte den Drachen. Auf dem Rücken des Drachen saß ein Soldat mit goldener Rüstung. Sie glänzte ebenso schön wie die Schuppen. Doch er schwang ein blutrotes Schwert über den Kopf und brüllte uns irgendwas entgegen. Kalcho starrte geschockt zu dem Ritter auf dem gold-gelben Drachen.

Ajag knurrte tief und warnend. Er war eindeutig größer als der Gelbe. Dieser war um die 7Meter kleiner als er. Dann passierte alles recht schnell. Die Drachen donnerten mit gewaltiger Kraft gegeneinander.

Fast wäre ich abgerutscht, doch ich konnte mich gerade so an Kalcho festklammern. Ein blutrotes Schwert zischte knapp an meinem Kopf vorbei. Kalcho schwang sein grün-braunes Schwert und traf den feindlichen Drachen an seiner Vorderpranke. Dieser brüllte wütend auf und schnappte wild mit den Zähnen nach uns. Ajag fegte ihn mit einer raschen Bewegung zur Seite, doch er verlor langsam an Kraft. Erddrachen waren, wie der Name schon sagte, lieber auf dem Erdboden.

Kalcho schrie:,, Wir sind zu schwer! Werf eine Last ab!" Sofort leerte ich meine Taschen. Ich warf die Satteltaschen hinunter und Ajag stieg wieder ein kleines Stück auf.

Brüllend krachten die Riesen wieder gegeneinander. Ich verlor schon wieder den Halt, doch Kalcho zog mich wieder hoch. Nach einigen Minuten waren alle erschöpft. Doch plötzlich glitzerte das blutrote Schwert neben mir auf. Geschockt duckte ich mich. Ein heiserer Schrei drang aus meiner Kehle, als das Schwert tief in meinen Oberarm drang.

Blut spritzte auf die Schuppen von Ajag und färben ihn wie die Blätter im Herbst. Mein anderer Arm umklammerte den Verletzten. Ich verdrängte meine Tränen und schaute den Bösen mit wütenden Augen an. Dieser lächelte siegessicher zu uns rüber.

Doch plötzlich ertönte ein Brüllen, welches selbst Felsen in kleine Splitter verwandelt hätte. Ajag brüllte aus ganzem Hals. Es ließ sich mit einem Donnern vergleichen.

Der Gelbe zog ängstlich den Kopf ein und drehte sich ruckartig um. Ajag machte es ihm nach.

Doch ich rutschte auf den blutbedeckten Schuppen aus und fiel. Zuerst war es ein wunderschönes Gefühl. Als würde man selber fliegen. Doch der Erdboden kam rasend schnell näher.

Geschockt blickte ich auf den trockenen und staubigen Erdboden. Kurz bevor ich aufkam, schlossen sich riesige Pranken um mich und setzten mich behutsam ab. Beeindruckt öffnete ich die Augen.

Es war Ajag.

Kalcho sprang zornig vom Drachen und brüllte:,, Bist du jetzt vollkommen verrückt? Ich hätte ihn fast bekommen! Und kein Wunder, dass Mädchen keine Drachenritter werden können! Du bist das lebendige Beispiel!" Er holte tief Luft und beruhigte sich allmählich.

Ich saß erstarrt auf dem Boden. Meine Chance war verflogen. Ich konnte es nicht glauben.

Irgendwann fragte er:,, Wie schlimm ist deine Wunde?" Hasserfüllt starrte ich ihn an. Das war mir doch ganz egal. Leere füllte langsam meinen Körper aus. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich schaffte es irgendwie sie zurück zu halten.

Ajag leckte sich geräschvoll das Blut von den Schuppen.

,, Ist doch egal!", brüllte ich zurück und sprang auf. Dann rannte ich los. Meine Füße donnerten über den kargen Erdboden.

Kalcho rief meinen Namen, doch ich drehte mich nicht um.

Sonst hätte er meine Tränen gesehen.

Dragon AcademyWhere stories live. Discover now