Leere

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Ich fühlte mich leer.
Leer wie der Karton eines Geschenkes. Nur das Innere wird herausgenommen und der Karton in eine Ecke geschleudert. Zerschlissen und leer. Nur die Hülle verbleibt.

Das einzige was mich in diesem Moment antrieb war Wut. Wut auf die Drachenritter und auf mich. Ich rannte durch die nassen Gassen. Vorbei an "Goldmund",unserer einzigen Bar. Davor roch man schon den Alkohol, doch es war mir egal.

Alles war mir in diesem Moment egal. Ich wollte nur nach Hause. Oder auch nicht? Ich wusste es noch nicht einmal.

Als ich um die Ecke bog, übersah ich eine Kante und fiel. Schlug mir mein Knie auf. Doch auch dies war mir egal. Jetzt wusste ich wie sie sich fühlten. Die Leute, die alles verloren hatten. Und ich bewunderte sie umso mehr, dass sie aufgestanden und weiter gelaufen sind.

Ich lag auf dem Boden. Meine Tränen liefen noch immer über meine Wangen. Doch der Regen tarnte sie gut.

Die vorbei gehenden Bauern schauten nur kurz auf mich herab und liefen weiter.

Mein Arm schmerzte noch immer sehr und als ich beschloss einen Blick darauf zu werfen, schaute ich schnell weg. Die Wunde blutete noch immer stark und lief warm an meinem Arm herunter. Schnell stand ich auf und lief weiter. Zuhause nähte meine Mutter die Wunde rasch und band ein Stück Stoff herum.

Dann verzog ich mich in mein Zimmer und beobachtete die Sterne. Schnell schlief ich ein.

Als ich aufwachte war es noch dunkel. Da ich aber nicht mehr schlafen konnte,  ging ich in die nebligen Gassen und machte mich auf den Weg zum Dorfplatz. Als ich dort ankam, schaute ich verdutzt auf die Drachenstatue hinauf.

Dort oben saß ein kleiner Junge und machte Befehle. Dann tat er so, als ob der Drache in den Sturzflug wechseln würde ich kicherte belustigt. Schnell war ich hinter ihm und meinte:,, Du musst dich nach vorne lehnen, wenn du im Sturzflug bist."

Erschrocken drehte er sich um. Aufmunternd nickte ich ihm zu. ,, Wer bist du?", fragte er schüchtern.

,, Vallerie. Du?", gab ich kurz gebunden zurück. Die Leere saß noch immer tief in mir.

,, Daniel. Woher weißt du das?", riss er mich aus den Gedanken.

,, Oh...das ist doch egal. Was hast du denn für einen Drachen du mutiger Ritter?", belustigt von seiner Neugier wuschelte ich ihm durchs Haar.

,, Ein Luftdrache. Sie sind aufgedreht, manchmal neidisch und...ähm...." ,,Offen. Sie sind offen.", half ich ihm. Begeistert nickte er. ,, Du bist aber schlau!", platzte er heraus. ,,Danke.", gab ich lächelnd zurück.  ,,Können wir uns morgen hier wieder treffen?", fragte er begeistert. ,, Klar....wenn deine Eltern es erlauben!" Schnell nickte er und kletterte von dem Drachen.

,,Bis morgen!", rief er noch einmal und verschwand um die Ecke.

Sofort nahm die Leere wieder platz in mir und so saß ich allein im Nebel auf einer Drachenstatue,  mit dem Wunsch er könne real werden. Irgendwann bemerkte ich etwas warmes auf meiner Wange. Verwundert strich ich hinüber.

Es war eine Träne. Wütend wischte ich sie weg. Ich würde nicht aufgeben! Nicht jetzt!

Dragon AcademyWhere stories live. Discover now