Folge 12: Jae...min's?

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Val's POV

Wir liefen durch die Straßen vom nächtlichen Seoul und ich hatte wirklich das Gefühl, ich befände mich in einem Traum.

Die Autos jagten einander durch die Stadt, das Scheinwerferlicht leuchtete mit den Neonanzeigen um die Wette, aber es erzeugte eine entspannte, ästhetische Kulisse. Es war unwirklich schön.

Klingt kitschig, ich weiß. Aber es fühlte sich fast an wie Magie.

Nun, es waren noch einige Leute unterwegs, größtenteils Touristen und Obdachlose, schwer zu unterscheiden welche Menschen zu welcher Sorte gehörten.

Doch merkwürdigerweise schien sich alles im Einklang zu befinden. Niemanden interessierte es wer wo lang lief oder wer wen oder was fotografierte. Wir waren alle einfach... Menschen. Jeder in seiner eigenen kleinen Seoul-Welt.

Yoongi erzählte mir mehr von seinem neuen Album. Er gestikulierte aufgeregt mit seinen Händen,  schmunzelte dann und wann über sich selbst und seine Augen strahlten heller als die flackernde Neonanzeige des Schnellimbisses vor dem wir nun stoppten. Dieser heruntergekommene Laden konnte ja unmöglich unser Ziel sein oder...?

Das hätte ich nun nicht erwartet. Nein, ganz und gar nicht.

„Jae...min's..?", las ich leicht irritiert den Namen und blickte mit gerunzelter Stirn zu Yoongi hinüber.

Er grinste schief und zuckte bloß die Schultern.

„Das beste Essen, das du in dieser Stadt kriegen kannst.", entgegnete er und öffnete mit großer Geste die Eingangstür.

„Nur herein spaziert."

Misstrauisch schielte ich ins Innere. Schummriges Licht, seltsame Gerüche, gedämpfte Unterhaltungen... Ob das hier wohl ein Treffpunkt für Drogendealer und Mitglieder der Straßengangs war? Ich war mir wirklich nicht wirklich sicher, ob ich da tatsächlich rein wollte- der Laden machte auf mich eher den Eindruck, als sollte das Gesundheitsamt ihm mal einen Besuch abstatten. Plötzlich schubste mich ein gewisser jemand leicht und ich stolperte vorwärts.

„Hey! Was sollte das denn, du-", fuhr ich Yoongi empört an, aber weniger scharf als ich es normalerweise vielleicht gemacht hätte. Schließlich war er ja... Yoongi. Und außerdem musste ich noch mit ihm zusammen an dem Cover arbeiten, da kann ich ihn ja nicht... beleidigen.

Doch er unterbrach mich trotzdem sofort, ganz die übliche Ich-bin-arrogant-und-unnahbar-Manier.

„Wolltest du da draußen Wurzeln schlagen oder was? Jetzt stell dich nicht so an und genieß es einfach."

Er hatte beide Augenbrauen hochgezogen und die Arme vor der Brust verschränkt. War da etwa jemand empfindlich?

„Wow, zwei Sätze hintereinander. Hätte nicht gedacht, dass ich das nochmal miterlebe.", murmelte ich und verschränkte ebenfalls meine Arme vor der Brust.

Yoongi verdrehte die Augen, doch dann schmunzelte er.

„Jetzt verstehe ich: bist du etwa bockig, weil deine Zubettgehzeit längst überschritten ist? Ich kann Dir auch ein Taxi rufen, Kleine."

Selbstgefällig lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Eingangstür. Blödmann.

„Pfff, ich glaub du bist zu müde um noch klar zu denken. Vielleicht solltest du eher ins Bettchen."

Ich warf meine Haare zurück und drehte ihm meinen Rücken zu.

„Wo ist denn ein Kellner? Ist hier überhaupt noch ein Tisch frei? Ich hab Hunger.", sagte ich selbstbewusst, wenn auch ein bisschen kleinlaut.

Taxi thief -yoongi x oc Where stories live. Discover now