Folge 17: Moralpredigten und Lobreden

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Val's POV

Manchmal waren Gedanken wie Mückenstiche.

Mückenstiche sind nervig, und wenn du einmal angefangen hast an ihnen zu kratzen, jucken sie nur noch mehr.

Ähnlich verhielt es sich für mich mit meinen Gedanken; Hatte sich einmal etwas in meinem Kopf eingenistet, spukte es noch ne ganze Weile darin herum.

Genervt stieß ich meinen Atem aus, den ich bis eben angehalten hatte und drehte mich auf meinem Schreibtischstuhl eine Weile im Kreis. Den Kopf hatte ich dabei in den Nacken gelegt.

Die Decke über mir war weiß.
Weiß und somit anscheinend die perfekte Leinwand, um mein Kopfkino [AN: nein, nicht das was ihr denkt, meine Lieben 😏] darauf zu projizieren. Ehe ich mich versah spielten sich wieder die Ereignisse von gestern Nacht vor meinen Augen ab. [okay, ich gebe zu: Das klingt wirklich falsch]

„...das ändert nichts an der stumpfen Leere in meinem Kopf..."

Ugh, das kann doch nicht wahr sein!

Ich richtete mich wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wie hatte ich es gestern nur geschafft einzuschlafen? Da half nur noch Ablenkung.

Mit wenigen Klicks hatte ich die Seite wieder geöffnet und starrte auf die verbesserte Cover-Version von 'end of infinity'.

Die dunkelblaue, holographische Beschaffenheit der CD und die Highlights auf der äußeren Hülle sahen so faszinierend aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich musste die Idee nur noch Hana und dann dem restlichen Team vorschlagen.
Und Yoongi.

Was er wohl sagen würde? Natürlich wünschte ich mir, dass es ihm gefiel.

Jedoch konnte ich leider auch genau vor mir sehen, wie er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und nachdenklich auf seiner Unterlippe kaute. Die Arme vor der Brust verschränkt, Nase gekräuselt.

Oje. Das würde ein schweres Meeting für mich werden.

Andererseits war Yoongi offen für neue Vorschläge, soweit sie gut waren und ihm gefielen...

In solchen Fällen legte er seinen Kopf immer ein wenig schief und hatte dieses halbe Lächeln aufgesetzt, welches seine Lippen umspielte.

Okay, okay, jetzt reicht es wirklich. Gruselig genug, dass ich mich scheinbar so gut mit seiner Körpersprache auskannte!

Und woher waren jetzt diese zwei Arme aufgetaucht, die sich auf meinen Schreibtisch stützten?!

Verwundert blickte ich auf. Und schluckte.

Es war Hana, und sie sah dezent sauer aus. Oh oh.

„Hallo Hana... ich meine.. Miss Choi!", rief ich. Meinen panischen Unterton konnte ich selber heraushören. „Gibt es ein... öhm... Problem?"

Sie schnaubte.

In diesem Moment erinnerte sie mich wirklich, wirklich, wirklich stark an einen Drachen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn kleine Rauchwölkchen aus ihrer Nase gekommen wären.

Besorgt unterzog ich die Nasenflügel einer schnellen Musterung. Kein Rauch in Sicht. Glück gehabt.

„Ein Problem? Das gibt es in der Tat!", fauchte sie.

Ich würde gerne in meinem Tata-Pyjama beerdigt und wenn möglich sollte mein restliches Fanmerch an meine beste Freundin vererbt werden. Amen.

Mein angsterfülltes Schweigen nahm sie als Aufforderung weiterzureden.

Taxi thief -yoongi x oc Where stories live. Discover now