Folge 30: Freiwillig Frieren

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Val's POV

Mit all meiner gesammelten Kraft warf ich mich gegen die schwere Doppeltür und drückte sie unter großer Anstrengung auf.

Die war bestimmt schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Quietschen tat sie aber auch nicht.

Bevor ich es mir anders überlegen (oder die Tür nicht länger stemmen) konnte, schlüpfte ich schnell hindurch und hinaus auf den Hinterhof.

Oder sollte ich eher sagen, auf die Hinterhofterrasse?

Ich hatte vieles erwartet, aber ganz sicher nicht eine solche Aussicht.

Staunend lief ich zum hinteren Teil des Hofes und blieb bei einem Geländer stehen, das sowohl das Grundstück abgrenzte, als auch tollpatschige Leute wie mich davor bewahrte den Hang runterzufallen.

Von hier aus hatte man Ausblick auf einen kleinen Park, es gab sogar einen See, über den eine Brücke führte. Die untergehende Sonne ließ das Wasser glitzern. Ein bisschen kitschig, aber sehr angenehm fürs Auge.

Wie schön es hier war. Das hätte ich von dem Hinterhof einer gigantischen Lagerhalle niemals erwartet.

Seufzend drehte ich mich um und lehnte mich mit dem Rücken gegen das Geländer. Hoffentlich würde er kommen und sich meine Entschuldigung anhören. Was würde ich nur tun, wenn er mir nicht verzieh?

Bei dem Gedanken breitete sich ein flaues Gefühl in meinem Bauch aus. Am liebsten würde ich nicht zu genau darüber nachdenken, aber die Möglichkeit bestand durchaus.

Warum hatte ich heute morgen nur unbedingt mit ihm über gestern Abend reden wollen? Und dann auch noch im Supermarkt. Was für ein schlauer Schachzug, Val.

Ungeschehen machen konnte ich es nicht. Es war, wie es war. Früher oder später, wäre es vermutlich eh so gekommen, dass ich irgendwas falsches gesagt oder getan hätte, was wiederum einen Konflikt heraufbeschworen hätte.

Ich sollte froh sein, dass er sich überhaupt bereit erklärt hatte mit mir zu reden. Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Oder?

Was war, wenn er sich danach vollkommen von mir abwandte?

Ich wüsste nicht, wie ich es hier dann noch aushalten sollte.

Yoongi war hier nicht nur mein „Arbeitskollege", wenn man es so nennen konnte, oder mein Vorbild, sondern auch mein engster Freund.

In letzter Zeit hatte ich sogar das Gefühl, da wäre etwas mehr als das.

Aber dank meiner eigenen Dummheit stand ich jetzt kurz davor diese Freundschaft zu verlieren.

Wirklich toll gemacht.

Ich seufzte. Vielleicht sollte ich aufhören mich selber runterzubuttern und einfach auf das beste hoffen?

Yoongi und ich kannten uns jetzt schon mehrere Monate. Er würde mich nicht einfach stehen lassen, nein. So war er nicht.

Ich hatte meinen Blick schweifen lassen und jetzt fiel er auf eine dunkel gekleidete Person, die mit verschränkten Armen an der Wand neben der Tür lehnte.

Wie lang er da wohl schon stand?

Wenn ich nicht mit Yoongi gerechnet hätte, hätte mein Herz sicherlich einen Schlag ausgesetzt. Jetzt flatterten in meinem Bauch jedoch nur vereinzelte Schmetterlinge, und das auch recht verhalten

Das Gespräch stand mir schließlich noch bevor.

Hab ich schon erwähnt, dass ich nicht wirklich gut darin bin, was das Führen ernster Gespräche angeht?

Taxi thief -yoongi x oc Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu