63|„Gift für einen Mann, das bist du."

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„Gute Nacht Ehefrau.", murrte er. Ungewollt zuckten meine Mundwinkel hoch und ich schleppte mich wieder ins Bett. „Gute Nacht Schwachkopf von Ehemann." Ich kehrte ihm ebenfalls den Rücken zu und schloss erneut die Augen. Dieses Mal war es viel einfacher einzuschlafen und am nächsten Morgen festzustellen, dass ich doch auf seiner Brust lag.

~

Die Reise führte von Kalifornien nach Kanada und wieder zurück nach Europa. Mittlerweile befänden wir uns in Frankreich und waren seit zwei Monaten weg. Ich bezweifelte jemals wieder nach Deutschland zu kommen trotz der Annäherungen an das Land.

Ich schmierte Nougat Creme auf mein Croissant und Kenan griff nach der Erdbeermarmelade.
Gedankenverloren schmierte ich weite und dachte an meine Freundinnen. Das Geschlecht von Laras Kind war bekannt und jeder wusste es, nur wollte sie es uns persönlich verraten, was nun mal nicht klappte, wenn wir nicht da waren.
Es machte mich so schrecklich neugierig.
Doch die Sache, die meine Gedanken raubte, war was mich erwartete, wenn wir wieder zurück waren, (wenn es soweit kam). Kenan hatte kein Sterbenswörtchen über unser neues Zuhause gesagt und ich war kurz davor darum zu flehen, inmitten von allen Passanten.
Ich nahm mein Croissant und biss hinein während ich zum Eiffelturm sah, welcher gegenüber unseres Hotels lag. Es war alles mit wunderschönen Blumen übersät und hatte eine alte Architektur. Paris war wirklich die Stadt der Liebe. Hier herrschte rund um die Uhr eine romantische Aura.

„Okay Vorschlag.", sprach ich mit vollem Mund und sah wieder vor mich zu ihm. Er sah von seinem Baguette auf und seufzte, denn er wusste genau was kommen würde. „Du sagst mir wenigstens ob wir was haben oder nicht. Nur das. Mehr will ich nicht wissen. Also doch klar will ich, aber du verrätst mir ja nicht mehr deswegen gebe ich mich auch schon damit zufrieden." Ich schluckte das Essen herunter und lächelte zuckersüß.
Er griff nach dem Wasserglas und ließ sich viel Zeit beim Trinken. Ungeduldig rutschte ich auf dem Stuhl. Nach einer gefühlten Ewigkeit legte er sein Glas wieder ab.

„Nein.", war seine schlichte Antwort und ich sank in mich zusammen. Kenan führte sein Frühstück fort und ich beobachte ihn mit Argusaugen, was ihn in kleinster Weise störte. So schön diese Flitterwochen auch waren, waren zwei Monate einfach viel zu viel, wenn meine Freundin schwanger und die andere mit kleinen Babys war, die nur darauf warteten von mir verputzt zu werden.
Nachdenklich sah ich hoch in den wolkenlosen Himmel.

„Denkst du Ella wird bald auch schwanger?", fragte ich und er sah flüchtig zu mir,„Emin ist ja schon.. wow er wird dieses Jahr noch neunundzwanzig." Erstaunt blickte ich ihn an und weitete die Augen. „Und du wirst achtundzwanzig! Heilige Scheiße du wirst alt!" Er murrte kurz. „Gleichfalls." Ich griff nach der Servierte neben meinem Teller und warf sie auf ihn.
Ich bekam wohl keine Antwort mehr auf meine Frage weshalb ich das einseitige Gespräch wieder auf uns beide lenkte.

„Wie lange bleiben wir denn noch weg?", fragte ich und sah nach unten auf die Straße,„Und ist das unser letzter Halt oder kommt noch was?" Die Menschen waren alle unglaublich glücklich, lachten und machten Späße mit ihren Freunden, mit denen sie unterwegs waren. Ich fand Paris hatte eine ganz andere Wirkung als sonst alle Städte. Sie alle wirkten einfach liebenswerter und offener.

„Morgen fliegen wir zurück.", sagte er plötzlich und sofort sah ich zu ihm. Morgen? Hatte ich richtig gehört? Er sah auf sein Essen und ich rutschte ein Stück weit nach vorne.

„Und wohin gehen wir dann?", fragte ich und durchlöcherte ihn mit meinen Blicken,„Müssen wir in deiner Wohnung bleiben? Koray hat bestimmt noch dein Zimmer." Er erhob den Kopf und sah mich mürrisch an.

„Es ist sieben Uhr morgens also halt endlich die Klappe! Du lässt mich ja nicht einmal in Ruhe frühstücken! Solltest du nicht selbst irgendwie müde sein oder so? Wir sind erst um zwei wieder ins Hotel gekommen! Du gehst mir auf den Sack Seren, also lass mich in Ruhe essen und rede nicht.", blaffte er mich an. Erstaunt sah ich ihn an. Das hatte ich nicht erwartet, zumal Kenan gar nicht genervt aussah. Vielleicht sollte ich wirklich aufhören..
Doch wo wäre dann der Spaß?

„Ja aber wir müssen doch planen wo wir bleiben bis wir was haben.", ignorierte ich seinen Anfall gerade und lehnte mich gelassen zurück. Er funkelte mich wütend an und rückte auf dem Stuhl zurück, als er aufstand und das Balkon verlassen wollte. Sofort sprang ich auf und umarmte ihn von hinten.

„Hier geblieben Kocacım. Du musst mich nun mal zu jeder Uhrzeit ertragen müssen.", hielt ich ihn auf und drückte meine Wange gegen seinen Rücken,„Hörst du mich? Oder arbeitet den Kopf noch nicht um diese Uhrzeit?" Er murrte und ich drückte ihn grinsend fester an mich.
(mein Ehemännlein.)

„Ich nerve dich oder?", fragte ich selbstgefällig und konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen. Er drehte sich in meiner Umarmung zu mir um und ich sah zu ihm auf. „Und wie!" Er verengte die Augen. „Und es gefällt dir auch noch." Ich konnte ein teuflisches Lachen ebenso wenig zurückhalten und er löste meine Arme von sich.

„Du bist nervig. Gift für einen Mann, das bist du.", brummte er und trat in das Hotelzimmer. Die weißen Vorhänge wehten hinaus und ich sah ihm hinterher. „Nun gut, dass ich keinen Mann geheiratet habe." Er drehte sich um, doch ging rückwärts weiter. „Ich habe es dir schon oft genug bewiesen, dass es doch so ist!" Grinsend verschränkte ich die Arme vor der Brust und meine Haare wehten alle durch den aufkommenden Windzug zurück und ich kniff die Augen enger zusammen.

Kenan griff nach der Schlüsselkarte und drehte sich wieder zu mir um. „Kommst du oder soll ich alleine in die Stadt gehen?" Sofort eilte ich zu ihm und steuerte sofort hinaus, ging aber direkt wieder ins Zimmer.

„Ich sollte noch vorher erst umziehen.", dachte ich laut nach und er folgte mir wieder zurück ins Zimmer. „Das solltest du." Ich zog an der Schleife an der puderfarbenen Robe und ließ sie auf das Bett fallen. Kenan setzte sich daneben und stützte seine Hände zurück. Summend zog ich einige Kleidungsstücke aus dem Schrank und überlegte welches ich denn anziehen sollte.

„Dieser rote Rock wäre doch schön.", ertönte Kenans Stimme und ich sah über die Schulter zu ihm. Er sah mich abwartend an und ich kramte zwischen meinen Sachen nach den genannten roten Rock. Nachdenklich hielt ich es hoch und hörte ein zustimmendes Brummen von ihm. Ich streifte mir das Abendkleid von Körper und zog mit den Tellerrock an. Kenan stand auf und stellte sich neben mich an die Kommode.

„Du hattest dieses schwarze Shirt mit der roten Rose und dieser Schrift darunter noch. Zieh das an.", fügte er mein Outfit zusammen und ich zog die Nase kraus. „Ja? Hatte ich so ein Oberteil?" Er zog ein schwarzes Shirt heraus und das genannte Oberteil baumelte vor meiner Nase. Erstaunt nahm ich es zur Hand. Kenan kannte meine Kleidung sogar besser als ich. Ich zog es an und stopfte es in den Rock herein. Während ich das tat bückte Kenan sich plötzlich herunter und legte seine Lippen an mein Schlüsselbein. Erstaunt sah ich ihn an nachdem er einen sanften Kuss hinterließ und die Stelle, die er küsste, kribbelte.

„Du machst mich wahnsinnig. Mal will ich einfach nur ganz weit weg von dir und manchmal.. da will ich nie wieder mehr von deiner Seite weichen.", flüsterte er und drückte noch einen Kuss auf meine Stirn bevor er dann wieder eine normale Tonlage annahm,„Jetzt komm." Er ging an mir vorbei zur Tür und ich griff nach meinen schwarzen Ballerina. Neben dem Gehen zog ich mir die Schuhe noch über und ergriff vor der Tür seine Hand und er zog die Tür zu. Wir verschränkten die Finger miteinander und ich lehnte den Kopf an seine Schulter.

„Tja du liebst mich nun mal, was soll man da machen?", antwortete ich verspätet auf seine Aussage eben und er seufzte lange. „Könnte man da nur was unternehmen." Ich zwickte ihn sanft in den Oberarm und er lachte kurz auf.

Die Flittermonate haben ein Ende und jetzt geht es wieder zurück
Ich weiß ehrlich nicht welches Drama zuerst kommen soll. Es ist einfach zu viel 😂😂
Btw alle sind jetzt um zwei Jahre jünger, weil.. ich weiß nicht was ich mir dabei dachte, aber sie waren alle zwei Jahre zu alt, als das Buch angefangen hatte. Das hatte ich ja schonmal erwähnt und mittlerweile kotzt mich das mega an, deswegen sind sie jetzt zwei Jahre jünger. Wenn ich das Buch bearbeite wird das auch noch in den anderen Teilen gemacht!

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