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Die erste Untersuchung war schneller vorbei, als ich erwartet hatte. Es wurden lediglich Sehtests gemacht, Blut abgenommen und mein Puls wurde kontrolliert. Zum Schluss hatte Doctor Stewart erzählt, er würde weitere Tests durchführen, sobald er ihre Blutergebnisse bekäme. Ich bekam von dem Doktor gesagt, wo mein Zimmer lag, in welchem ich mich nun befand. Es war nicht sonderlich groß, aber auch nicht klein. Eher wie ein geeöhnliches Schlafzimmer, wie meine beste Kindheitsfreundin Cara eines hatte. Freunde hatte ich nie viele gehabt, immerhin hatte ich nie die Möglichkeit, auf einer Schule Kontakte zu knüpfen. Cara zum Beispiel hatte ich als Kind auf einem Spielplatz getroffen, auf dem ich mit Happy war. Tony hatte nie wirklich viel Zeit gehabt, mit mir etwas zu unternehmen, aber ich konnte es ihm nicht vorwerfen - immerhin war er damals schon ein vielbeschäftigter Wissenschaftler und Geschäftsmann gewesen, dazu kam dann auch noch sein Job als Iron Man. Meine Gedanken wanderten wieder zu Cara, was mich daran erinnerte, ihr zu schreiben und auf ihre viele Fragen zu antworten, die den Chatraum überfluteten.

C: Hi, Ari', wo bist du? Du bist nicht zu unserem Sonntagmorgenfrühstück gekommen, ist alles okay bei dir?

Ja, ist alles ok, ich bin nur momentan nicht Zuhause. Sry, wegen dem Frühstück.

Ich legte mein Handy beiseite und setzte mich an den Schreibtisch neben dem kleinen Fenster. Während ich Stift und Papier ausbreitete, ließ ich bereits die Musik durch meine Kopfhörer laufen. Dann begann ich summend zu zeichnen, ohne groß drüber nachzudenken, was. Aus Versehen ließ ich dabei meinen Stift fallen. Reflexartig streckte ich meinen Arm nach unten aus, um den Stift zu fangen. Der Stift hörte auf zu fallen. Aber ich hielt ihn nicht in meinen Händen. Entgeistert beobachtete ich, wie der Stift in der Luft stehen blieb. Vielleicht ... ich zog langsam meinen Arm zurück, näher zu meinem Körper. Der Stift flog tatsächlich in meine Hand. ,,Das ist ... Wahnsinn." Ich legte den Stift ab und suchte mit meinen Augen andere Gegenstände im Zimmer, die sich als Versuchsobjekt eigneten. Mein Blick blieb auf meiner offenen Reisetasche hängen, aus der eine Kaugummipackung hervorlugte. Zufällig hätte ich jetzt wirklich gerne ein Kaugummi. Ich streckte meine rechte Hand in die Richtung der Kaugummipackung aus und konzentrierte mich, darauf, die Packung in meine Hand schweben zu sehen. Sie rührte sich nicht. Ich verengte die Augen und erinnerte mich an Star Wars. Nicht zu sehr denken, machen. Ich streckte erneut die Hand aus, aber ohne den Zwang, den ich vorhin erzeugt hatte. Ich dachte nicht großartig nach, ließ das Gefühl von Leichtigkeit durch meinen Venen strömen. Die Kaugummipackung flog in Sekundenschnelle in meine Hand. Ich unterdrückte einen Freudensschrei und nahm mir stattdessen zwei Kaugummis heraus, die ich mir gelichzeitig in den Mund schob und genüsslich auf ihnen rumkaute. Was ist wohl das maximale Gewicht, dass ich schweben lassen bzw. bewegen konnte?

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich plötzlich eine gedanklich Stimme in meinem Kopf. Ich habe ihn gefunden. Ich empfing weitere Gedanken, aufgeregte und angespannte. Darunter auch Steves und Nat's. Sie haben Loki gefunden, erkannte ich. Schnell stand ich auf und würdigte den Kritzeleien, die Pfeile, Violinen und Augen darstellten, keines Blickes mehr. Auf dem Weg zur Brücke erblickte ich Steve - nun in seinem alten Captain America - Anzug, natürlich in einer neueren Version, doch das Sternenbanner und die Farben Amerikas waren gleich geblieben. ,,Aria." Überrascht sah Steve mich an. ,,Kann ich mit?", fragte ich den Helden, doch er schüttelte strikt den Kopf. ,,Das ist zu gefährlich." ,,Ich will ja nicht gegen Loki kämpfen, ich kann im Jet bleiben." ,,Und dann?" ,,Ich möchte ihn sehen und mich selbst davon überzeugen, dass ich ihn gemalt habe", erklärte ich, woraufhin Steve die Stirn runzelte. ,,Du hast ihn gemalt?" ,,Einen Tag vor seinem Auftauchen auf der Erde." ,,Willst du damit sagen, du hast gewusst, dass er auf die Erde kommt?", wollte Steve mit hochgezogenen Brauen wissen. Ich schüttelte verneinend den Kopf. ,,Nein, es ... ist kompliziert. Kann ich jetzt mit, oder nicht?" ,,Tut mir Leid, Aria, das geht nicht." Steve sah mich mitfühlend an, aber ich brauchte seine Einwilligung, nicht sein Mitgefühl. Steve drehte mir bereits den Rücken zu, als mir eine Idee kam. ,,Ich könnte seine Gedanken lesen." Das genügte, damit Steve stehen blieb und hörbar seufzte. ,,Na gut, vielleicht ist das nützlich. Wer weiß, was in dem Kopf dieses Irren vor sich geht." Zufrieden grinsend lief ich neben Steve her und stieg in den Jet ein. Nat' warf uns einen fragenden Blick zu. ,,Möglicherweise kann sie uns helfen", erklärte der Captain der Agentin. Diese schien nun nur noch verwirrter zu sein. ,,Sie kann meine Gedanken gelesen, vielleicht kriegt sie das auch bei diesem Typ aus Asgard hin."

Aria Stark - The beginningWhere stories live. Discover now