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Stillschweigend saß ich auf den Stuhl neben dem meines Vaters, der mich nach dem Besuch bei Doctor Stewart, der Schock bei mir vermutet hatte, in eine tröstende Umarmung gezogen und gefühlte Stunden lang nicht losgelassen hatte. Außer Tony und mir, saß Steve noch an dem Tisch und sah bedrückt auf dessen Tischplatte. Währenddessen blieb Fury vor dem Tisch stehen. Er hielt Karten hoch - Captain America Sammelkarten. ,,Die hier hatte Phil Coulson in seiner Jacke", Fury machte eine kurze Pause, ,,die hätten Sie für ihn signieren sollen." Der Direktor warf sie Steve hin, welcher eine blutgetränkte davon hoch nahm. ,,Wir hängen hier komplett in der Luft", fuhr Fury fort. ,,Keine funktionierenden Kommunikationssysteme, der Würfel ist weg ... Banner und Thor auch"- ,,Ich kann ihnen nichts positives sagen. Ich habe auch noch mein eines gutes Auges verloren", vermutlich meinte Fury Phil, ,, ... vielleicht habe ich das verdient." Fury seufzte. ,,Ja", gab er zu. ,,Wir wollten mit dem Tesseract Waffen bauen. Aber ich habe nie alles darauf gesetzt, weil ich mit viel höherem Einsatz gespielt habe." Erneut machte Fury eine Pause, bevor er erzählte: ,,Es gab mal eine Idee. Die Starks wissen davon." Steve und Fury sahen zu uns. Vermutlich meinte Fury damit die Avengers-Initiative. Meine Vermutung bestätigte sich. ,,Die sogenannte Avengers-Initiative." Fury sah zu Steve. ,,Die Idee war, eine Gruppe von außergewöhnlichen Leuten zusammenzubringen. Zu sehen, ob sie zu etwas größerem werden können. Ob sie zusammenarbeiten können, wenn wir sie brauchen." Steve blickte nachdenklich nach unten, während ich zu meinem Vater sah, der bedrückt schwieg. ,,Um die Kämpfe zu führen, die wir nicht gewinnen können." ,,Phil Coulson hat noch an diese Idee geglaubt, als er gestorben ist", augenblicklich umfasste eine tiefe Trauer erneuet mein Herz und ich hatte mit brennenden Tränen zu kämpfen. ,,An Helden ..." Abrupt stand Tony auf und ging, während Fury ihm nachsah. Er sah fragend zu mir, doch ich zuckte nur ahnungslos mit den Schultern, obgleich ich meinem Dad auch besorgt nachblickte. Dann erhob ich mich ebenfalls und ging, ließ meinen Dad aber in Ruhe. Manchmal war es besser so. ,,Naja", hörte ich den Direktor noch zu Steve sagen, ehe ich den Gang betrat. ,,Es ist ein altmodischer Gedanke."

,,Du hast nach mich gerufen, Nat'?" Ich ließ die Tür hinter mir zufallen. Meine Augen musterten den mir unbekannten Agent überrascht. Er schien Qualen zu erleiden und war an eine Liege gefesselt. Andauernd ballte er die Fäuste zusammen, das Gesicht war rot und Schweiß stach mir in die Nase. Meine Seelenspiegel glitten mit einer Frage in ihnen zu der Agentin, die mich sehen wollte. Es schien ihr scheinbar unangenehm zu sein, als sie sagte: ,,Ich weiß, das war ein sehr harter Tag für dich und du bist bestimmt verdammt müde", ich war wirklich verdammt müde, ,,aber ich habe mir erhofft, du könntest ..." ,,Ihm helfen?", führte ich ihre Frage zu Ende. Natasha nickte. Ich atmete hörbar aus, bevor ich neben die Liege trat. ,,Was, was ... i-ich kann ... nicht", murmelte der Agent unverständlich und verwirrt. ,,Hat Loki das gemacht?", wollte ich von Natasha wissen, die antwortete: ,,Ja, er hat ihn ner ziemlich heftigen Gehirnwäsche unterzogen, ihn mit seinem Zepter manipuliert." ,,Kannst du was tun?" Natasha sah mich hoffnungsvoll an. ,,Ich versuche es", antwortete ich und schloss zur Konzentration die Augen. Wie immer, suchte ich nach einer Verbindung zu der Person, haschte Gedankenfetzen auf, bis ich ihn hatte. Sein Schmerz zuckte durch meinen Kopf, doch ließ ich mich davon nicht beirren. Ich machte weiter, durchforstete die richtigen Erinnerungen, um Kontakt zu ihm herzustellen. Clint, sprach ich ihm in Gedanken zu. ,,W-wer ...", grummelte dieser daraufhin verwirrt. Du musst dich von ihm befreien. ,,I-ich habe keine Zeit mehr ... ich muss ihn loswerden", hauchte Clint und bestätigte mir damit eindeutig, dass ich ihn erreichte. Lass ihn los, Clint. ,,Ich lasse ihn los", wiederholte er. Gut, mach weiter so, ermunterte ich ihn, als der Schmerz plötzlich verschwand. Unzwar nicht weil ich nicht mehr in seinem Kopf war - nein, er hatte sich von Loki und seinem Bann befreit. Nun kappte ich die Verbindung zu ihm. ,,Hat es geklappt?", fragte Natasha, als sie merkte, dass ich die Augen wieder geöffnet hatte. ,,Ich denke ...", erwiderte ich und beäugte Clint gespannt. Tatsächlich hatten sich seine Muskeln entspannt und sein Atem wurde gleichmäßiger. ,,Natasha ...", murmelte er, als der Agent die Rothaarige erblickte. ,,Es hat funktioniert", stellte sie fest und auch ich war erleichtert. ,,Danke", sagte sie lächelnd zu mir, bevor sie sich an Clint wandte. ,,Ich lass euch beide dann mal allein", erwiderte ich leicht lächelnd und verließ erschöpft den Raum. Ich brauchte eindeutig Schlaf.

In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich aufs Bett und war direkt in einen Tiefschlaf gefallen. Dieser Schlaf war mir leider keine halbe Stunde gegönnt. ,,Aria, wach auf!" ,,Was?", grummelte ich und blinzelte verschlafen. War das Jackson? ,,Jackson?" Der Agent stand im Türrahmen und schien ziemlich aufgeregt zu sein. ,,Was ist?" ,,Sie wollen aufbrechen, sie wissen wo Loki ist." ,,Wer weiß was?" Jackson stöhnte genervt auf und schnappte sich kurzerhand einen Energiedrink aus meinem Reisetasche, die immer noch halb gepackt im Raum stand. Mit einem ,,Hier, trink das", drückte er mir die von ihm bereits geöffnete Dose entgegen. Verwirrt trank ich ein paar Schlucke (lol dachte immer es heißt Schlücke) und spürte allmählich, wie ich wacher wurde. Ich schwang mich von meinem Bett und fragte erneut, was los sei. Er schilderte mir, dass Natasha, der einst manipulierte Agent, Steve und mein Dad Loki gefunden hatten und los wollten. ,,Und warum haben sie mir nichts gesagt?" Jackson zuckte mit den Schultern. ,,Vielleicht um dich zu schützen? Ich habe es nur zufällig mitbekommen und dachte, du würdest mitkommen wollen." ,,Hast verdammt recht." Ich nahm noch ein paar Schlucke und wollte herausspazieren, als ich merkte, das Jackson mir nicht folgte. ,,Was ist?", fragte ich ihn über die Schulter. ,,Äh - willst du nicht vielleicht Schuhe anziehen? Oder generell andere Klamotten?" Ich blickte stirnrunzelnd an mir herab. Ich trug eine jeansblaue Hotpants, ein weiß-rotes T-Shirt, das mir Ruß verdreckt war und weiße Socken, die wohl nicht mehr als weiß galten. Ich hob einen Finger: ,,Gute Idee."

Aria Stark - The beginningWhere stories live. Discover now