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Felipe und ich sitzen auf dem Bett und ich schaue schüchtern auf meine Füße. Nachdem ich ihn alles über meinen Stamm erzählt habe, herrscht lange Weile Stille. Felipe muss die ganzen Informationen erst mal verarbeiten. Er schaut nachdenklich zur Decke hinauf und seufzt. Dann beugt er sich leicht nach vorne und schließt seine Augen. Nach ein paar Sekunden öffnet er wieder die Augen und schaut mich mit gläsernen Augen an.

„Ich hatte ja keine Ahnung Thay, dass dein Leben so dunkel ist", Felipes Stimme klingt brüchig und voller Mitgefühl. Ich zucke nur mit den Schultern und Tränen füllen meine Augen.

„Darf ich für dich beten Thay?"

Ich ziehe die Nase hoch: „Meinen du das, was ihr immer macht, also Augen schließen und etwas sich hin murmeln?"

Felipe lächelt leicht: „Ja, genau das! Aber wir murmeln nicht nur irgendwas vor uns hin, sondern wir reden mit Jesus"

„Mit dem Sohn Gottes? Man kann mit ihm reden?", ich kann mein Staunen nicht verbergen. Felipe nickt lächelnd und nimmt meine Hand. Er schließt seine Augen, ich mache es ihm nach. Mein Herz klopft sehr schnell. Ich bin nervös. Wieso eigentlich? Ich glaube doch gar nicht an den Gott des weißen Mannes. Oder?

„Hey Papa, heute will ich dir eine ganz besondere Person in die Hand geben. Nämlich Thaynara!"

Als Felipe mein Namen ausspricht, bekomme ich Gänsehaut.

„Herr, du weißt, was sie alles durchgemacht hat, du weißt in welchen Lebensumständen sie gelebt hat, du weißt, wie es in ihren Herzen aussieht. Herr Jesus, ich bitte dich, in das Herz von Thaynara einzutreten und jene Lebenserfahrungen zu berühren, die geheilt werden müssen. Du kennst sie viel besser, als sie sich selber kennt. Gieße deine Liebe in jeden Winkel ihres Herzens. Wo immer sie verletzt wurde, berühre sie, tröste sie, befreie sie. Bringe du Licht in ihren Leben hinein! Das Licht, das lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor bringt. Ich lege sie in deiner schützenden Hand Papa. In Name Jesus, amen!"

Ich zittere. Ich weine. Ich schäme mich nicht zu weinen. Ich lache. Ich spüre etwas. Mir wird es warm. Es tut gut. Doch es macht auch Angst, da es außergewöhnlich ist. Ich spüre für einen kurzen Moment Frieden.

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Ein Licht in der Dunkelheit Where stories live. Discover now