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Nachdem ich Felipe über Vinicius Tod berichte, bricht er zusammen und Tränen laufen, wie ein Wasserfall über seine Wangen herunter. Ich will ihn trösten, doch er schubst mich weg und rennt aus dem Haus. Tränen steigen in mir hoch. Ich renne aus dem Haus und gehe Richtung Mamas Sara Haus. Nach etwa dreißig Minuten komme ich an. Ich klopfe hastig gegen die Tür. Mama Sara öffnet die Tür. Ihre Augen sind vom Weinen rot angelaufen und blass ist sie auch. Ich drücke Mama Sara fest in den Armen. Sie fängt wieder an zu weinen. Dann setzen wir uns auf dem Sofa und schweigen eine Weile. Schließlich hört sie auf mit dem Weinen und wischt ihre Tränen ab: „Weiß du Thay, der Tod ist etwas schreckliches. Es tut so weh! Ich werde meinen kleinen fröhlichen Schokojunge vermissen. Doch ich weiß, dass das nicht das Ende ist. Ich werde ihn wieder sehen. Im Himmel!"

Ich umarme Mama Sara und bewundere ihre Stärke. Doch dann löst sie sich von mir: „Geh zu Felipe. Er braucht dich mehr als ich. Vinicius und er haben sich gestritten. Seitdem haben sie sich nicht mehr gesehen. Mein Sohn war in einer gefährlichen Gang verwickelt. Er wollte aus diese aussteigen, doch dann hat man ihn umgebracht", erzählt Mama Sara traurig, „Jetzt geh mein Kind. Felipe braucht mehr deinen Trost als ich"

Zögernd stehe ich auf. Ich gebe Mama Sara noch einen Kuss auf die Stirn und gehe zurück zu Felipes Haus.

...

Drei Tage sind seit Vinicius Tod vergangen. Felipe redet nicht mit mir. Er ist die ganzen Tage in seinem Zimmer. Er isst kaum was. Er ist kalt und hoffnungslos. Die Polizei hat den Mörder von Vinicius erwischt. Heute wird über ihn gerichtet.

Mit einem schwarzen Kleid klopfe ich an Felipes Tür: „Felipe, wir gehen jetzt zum Gericht. Kommst d..."

Felipe öffnet die Tür. Er sieht schrecklich aus. Seine Haare sind nicht gekämmt, er hat die Zähne nicht geputzt, er sieht bleich aus und sein Blick ist leer. Ich schlucke schwer. Dann geht er ohne was zu sagen an mir vorbei.

„Bitte Herr Jesus, tröste du ihn", bete ich besorgt. Ich will ihn helfen, aber er lässt mich nicht an ihn ran. Ich kann Felipe nicht so sehen. Das tut mir so weh!

Dann fahren wir mit Felipes Eltern ins Gericht. Mama Sara ist auch da. Sie lächelt mich traurig an und umarmt mich. Felipe traut sich Mama Sara nicht in die Augen zu schauen und setzt sich schnell hin. Der Richter haut mit seinen Hammer auf das Pult und alle setzen sich hin. Dann wird der Mörder ins Gericht gerufen. Es ist ein langes Verfahren. Irgendwann höre ich nicht mehr zu. Ich schaue zu Felipe rüber. Er kämpft mit den Tränen und schaut den Mörder hasserfüllt an. Mein Blick wandert zu dem Mörder. Der Mörder ist nicht viel älter als wir. Er hatte ein Messer benutzt und Vinicius sieben Mal erstochen. Der Mörder schaut verlegen auf dem Boden. Man merkt, wie sich Schuldgefühle in ihn breit machen. Er ist noch ein Kind, wie wir. Nach der Verhandlung bekommt der Mörder 15 Jahre Gefängnisstrafe.

„Wollen Sie, Frau Silva, bevor wir hier alles beenden, noch etwas sagen?", fragt der Richter Mama Sara. Mama Sara nickt und schaut den Mörder ihres Sohnes in die Augen: „Sagst du mir nochmal dein Name mein Junge?"

Der Mörder zögert, doch sein Anwalt gibt ihn einem leichten Schubs, damit er antwortet, „Henrique"

„Henrique, ich vergebe dir"

Im Raum herrscht Stille und alle schauen Mama Sara verwundert an. Dann redet sie weiter: „Ich will, dass du weißt, dass ich dich nicht hasse. Nein, du tust mir Leid. Mein Herz schmerzt, wenn ich daran denke, wie du in der Dunkelheit lebst. Ich habe was für dich mitgebracht"

Mama Sara steht auf und gibt Henrique eine Bibel. Der Junge schaut Mama Sara verwundert an: „Diese Bibel war von meinen Sohn und er würde es wahrscheinlich gerne wollen, dass du sie bekommst. Jesus liebt dich mein Junge. Er kann dein Leben ändern!"

Der Junge schaut Mama Sara mit Tränen in den Augen an. Dann umarmt Mama Sara den Jungen. Mir bleibt die Kinnlade offen. Mama Sara ist eine so starke Frau! Ich weiß nicht, ob ich es könnte jemanden zu vergeben, der die Person, die ich am meisten geliebt hätte, getötet hätte. Mama Sara ist wirklich eine Frau Gottes. Trotz den Schmerz, die sie spürt, hat sie den Mörder ihres Sohnes mit Liebe begegnet und nicht mit Hass oder Rachegefühle. Diese Frau ist wirklich ein Vorbild!

Nach dem Verfahren geht Felipe unsicher zu Mama Sara.

„Entschuldigung Mama Sara. Kann ich mit Ihnen reden?", fragt er mit einer brüchigen Stimme.

„Natürlich. Setzen wir uns hin", die beiden setzen sich ein paar Meter von mir entfernt hin. Felipe schluchzt laut: „Es tut mir so leid! Es ist alles meine Schuld!", Felipe fängt wieder an zu weinen. Mama Sara lächelt traurig und schüttelt den Kopf: „Was redest du da für ein Blödsinn? Du bist nicht schuld!"

„Doch, das bin ich! Hätte ich Vinicius nicht darum gebeten aus der Gang herauszugehen, wäre er nicht umgebracht worden. Außerdem habe ich ihn angeschrien und mit ihm geschimpft und dann ist er gestorben", räuspert Felipe. Mamas Sara Blick wird weich und sie umarmt Felipe: „Felipe, du warst der beste Freund meines Sohnes! Und ich bin so dankbar, dass er dich kennenlernen durfte. Es ist nicht deine schuld! Vinicius hat dich lieb gehabt. Du warst, wie ein Bruder für ihn. Auch als er gestorben ist, bliebst du sein Bruder!"

Felipe zittert: „Wieso hat Gott das zugelassen? Ich verstehe das nicht!", Felipes Stimme wird lauter und gereizter.

„Vertraue deinen Schmerz dem Herrn an, denn er wird dir Zuflucht und Trost sein. Verliere nicht die Hoffnung. Heute weinst du und vielleicht glaubst du, dass du allein wandelst, aber der Herr ist immer an deiner Seite und leitet und beschützt dich. Alles hat einen Grund. Gott gibt dir die Kraft und den Mut diese Schwierigkeiten zu überwinden. Vertraue immer auf Gott, denn er ist zu jeder Zeit gut!"

„Wie können Sie so stark sein? Ich vermisse Vinicius so sehr!"

„Ich auch! Ich auch! Doch Gott gibt mir die Kraft diese Situation zu überwinden", sagt Mama Sara sanft und umarmt Felipe.

Plötzlich greift mich jemand von hinten an. Ich drehe mich ruckartig um und entdecke Rebeca, die mit einen langen schwarzen Kleid mich traurig anschaut: „Können wir reden?"

 Ich drehe mich ruckartig um und entdecke Rebeca, die mit einen langen schwarzen Kleid mich traurig anschaut: „Können wir reden?"

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