Chapter.04

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||Letízia||

Seufzend lehnte ich meinen Kopf am nächsten Morgen gegen das kühle Metall meines Spindes und holte tief Luft. Ich hatte so gut wie gar nicht geschlafen, sondern über diese Lyana und dem Typen aus dem Reservat nachgedacht. Er hatte mehr gewusst, dass war mir klar, aber auch war mir klar, dass man einer fremden Person nicht direkt sein ganzes Leben erzählt.

Doch ich weiß auch, dass ich den Typen nicht das letzte Mal gesehen habe und wenn ich auch noch eines wusste, dann das ich meine Antworten bekommen werde. Ich bin nämlich extrem stur.

Ich werde dieser Lyana helfen.

Irgendwie.

"Was ist denn mit dir, Tía? Du bist die ganze Zeit schon so in Gedanken versunken.", riss mich die Stimme von Charly aus meinen Gedanken und sogleich spürte ich ihren fragenden Blick auf meinem Gesicht ruhen.

"Ich habe nur zu wenig geschlafen, Charly. Sag mal, wo ist denn Allison?", stellte ich ihr eine andere Frage und öffnete dann meinen Spind. "Ach keine Ahnung, vermutlich versucht sie sich Collin Carter zu klären oder so.", antwortete Charly mir daraufhin mit einem einfachen Schulterzucken.

Ich verdrehte meine Augen und holte dann mein Literaturbuch, woraufhin ich meinen Spind zuschlug und mit Charly zur ersten Schulstunde lief.

Ich hatte keine Lust und die Tatsache, dass ich in eigentlich jedem Fach auf einer eins stand machte es nicht gerade besser für mich. Man muss verstehen, dass ich mich einfach die gesamte Zeit nur langweile und mir nichts sehnlicher wünsche als mein Bett oder das Geheimnis um Lyana endlich zu lüften, um nachts endlich wieder traumlos schlafen zu können.

"Hey, wollen wir Morgen bei mir für Mathe lernen?", fragte Charly mich, während wir über die Flure liefen.

"Klar.", erwiderte ich darauf.

Ablenkung von dieser Reservat und Lyana Sache tut mir sicherlich gut.

"Was geht ab, meine hübschen Püppchen?", von hinten legte sich ein Arm um Charly ihre Schulter und um meine. Hinter uns war Grady Hudson, einer der beliebtesten und heißesten Typen der Schule und der Typ, der schon seit Jahren versucht sich Charly, Allison oder mich zu klären.

Natürlich ohne Erfolg.

Ich meine, welches Mädchen steht darauf Püppchen genannt zu werden?

Einfach nur ekelhaft und billig.

Aber Grady gab nicht auf und hatte immer noch die Hoffnung mit eine von uns drei ein Date zu bekommen.

"Was willst du, Grady?", fragte ich schon dezent genervt und mein Mangel an Schlaf machte das nicht gerade besser. "Dich oder doch dich, Charly. Oder am besten euch beide, aber mit Allison wäre auch noch mega.", antwortete Grady uns jetzt.

Dio, bitte schenke diesen Idioten ein Gehirn und weniger gutes Aussehen!

"Warum suchst du dir nicht ein Mädchen, welches etwas von dir möchte, Grady? Ich habe gehört, dass Amy Gleeson ein Auge auf dich geworfen hat.", schüttelte ich nun seinen Arm von meiner Schulter ab.

"Alle Mädchen machen Auge auf mich, aber ihr seid meine Auserwählten und mit irgendeiner von euch, werde ich auch dieses Jahr zum Winterball gehen.", erwiderte Grady darauf und war davon wirklich so fest überzeugt.

Also ich werde da nicht mit ihm hingehen, in hundert Jahren nicht.

"Darüber machst du dir jetzt schon Gedanken? Wir haben Anfang September, Grady.", schüttelte auch Charly seinen Arm von ihrer Schulter ab und sah den unbelehrbaren Typen mit einem lauten Lachanfall an.

"Ihr werdet schon noch sehen.", kam es von ihm zurück. "Sag mal, Letízia, warum bist du eigentlich gestern in den Wald gegangen?", richtete Grady nun eine andere Frage an mich und sofort blieb ich mitten im Flur stehen.

Dabei hatte ich doch überhaupt nichts verbrochen und dennoch kam es mir so vor, als hätte ich mich erwischen lassen. Okay Letízia, beruhige dich mal, seit wann bist du eigentlich so paranoid? Ich bin einfach gestresst.

Ja, ja daran wird es wohl liegen.

"Letízia?", holte mich Grady aus meinen Gedanken zurück. "Ehm ich bin nur etwas spazieren gegangen und was fällt dir überhaupt ein mich zu beobachten? Du Idiot.", ich schlug ihm leicht auf seinen Hinterkopf.

Ich zog Charly an ihrem Handgelenk mit und ließ Grady stehen, ich hatte gerade keinen Nerv für den Typen.

Charly und ich betraten das Klassenzimmer, in welchem wir jetzt Literatur hatten und setzten uns auf unsere Stammplätze, die sich wie so oft in der hintersten Ecke befanden.

Leider hatten wir dieses Fach nicht mit Allison, weil diese Spanisch hatte.

"Ich finde, dass Grady eigentlich echt süß ist.", fing Charly neben mir an, sodass ich sie ungläubig ansehen musste. "Nicht dein ernst? Der Typ ist ein Idiot und will uns nur ins Bett bekommen.", meinte ich nur dazu.

Charly und ich hatten beide noch nie einen Freund gehabt, im Gegensatz zu unserer Allison. Wir waren immer die Mädchen, welche nachts mit Eiscreme und Schokolade vor ihrer Tür waren, wenn sie wieder Liebeskummer hatte.

Was nicht gerade selten vorkam.

Einer der Gründe, weshalb ich echt froh war, dass ich keinen Freund habe. Ich brauche auch überhaupt keinen, ich habe meine Freundinnen und ich habe meine Mom. Was will ich denn mehr? Für was also einen Typen, welche nur Herzen brechen?

"Guten Morgen.", betrat Mister Clarks  das Klassenzimmer und das nicht alleine. Ihm folgte nämlich ein Typ, weshalb die Augen aller Mädchen sofort so groß wie Teller wurden.

Und ich verstand sofort warum.

Er war echt heiß.

Er hatte dichte rabenschwarze Haare, dunkelbraune Augen und war schon ein halber Riese. Er hatte einen gefährlichen Blick und eine sehr starke Aura umgab ihm. Mir kam es so vor, als hätte ich ihn schon mal gesehen oder zumindest jemanden mit einer krassen Ähnlichkeit zu ihm.

Ich musterte ihn von oben bis unten, genauso wie alle anderen Mädchen auch. Er war echt attraktiv, sowas gibt es hier auf der Highschool gar nicht.

Scheint so, als hätte Grady nun sehr starke Konkurrenz bekommen.

Als die Augen des Typen auf meine trafen, da machte sich ein echt seltsames Gefühl in mir breit. Es waren nicht diese Gefühle, wenn ein Mädchen auf einen Jungen trifft und sich verliebt, im Gegenteil, der Gedanke etwas mit ihm anzufangen ließ in mir Übelkeit aufkommen.

Ja, dass Gefühl war was ganz anderes.

Etwas innigeres als Freundschaft.

"Liebe Klasse, darf ich euch euren neuen Mitschüler vorstellen.", fing Mister Clarks nun an zu sprechen.

"River Bones."

Die Augen von jedem weiteten sich.

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Ihr habt es gehofft und gewünscht und ich habe euch schließlich erhört.

Voten und Kommentieren bitte nicht vergessen und nun ja, bis demnächst.

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