Chapter.16

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||Letízia||

Mit nachdenklichen Blick musterte ich die Fotografie in meinen Händen, während ich am nächsten Tag auf meinem Bett lag. Ich hatte die Schule heute schon hinter mich gebracht und hätte jetzt eigentlich noch in der Schule Cheerleader Training, aber dafür hatte ich heute einfach keinen Kopf mehr.

Das hätte ich nämlich nur für drei Dinge und zwar: Juri, Lyana und dieser schönen Frau namens Víoletta.

Sie hatte ein wunderschönes Lächeln und so schöne Augen, welche mir einfach so unglaublich vertraut waren, doch ich wusste nicht woher sie kamen.

Woher kannte ich sie nur?

Diese Fotografie wurde in Venedig aufgenommen, klar ich wusste, dass ich in dieser Stadt geboren wurde, aber sie schon im Alter von drei Monaten verlassen hatte. Doch das Bild sagte etwas ganz anderes, ich bin im Alter von ein Jahr noch dort gewesen. In Venedig und das mit meiner Mamma.

Meiner richtigen Mamma.

Das sah und spürte ich einfach.

Plötzlich schossen durch meinen Kopf irgendwelche Gedanken, als ich den Kanal mit den ganzen Booten im Hintergrund sah. Urlaub, war das Wort, welches in meinen Gedanken tobte.

"Urlaub.", murmelte ich. "Urlaub.", kam es nochmal über meine Lippen, ehe ich mich erhob. "Urlaub!", sagte ich lauter und wiederholte das Wort noch einmal.

Ich rannte zu meinem Schreibtisch zu und riss irgendwelche Schubladen auf, um nach Bildrn zu suchen und zwar welche von meinem Urlaub.

Gabriella und ich sind viel verreist vor einigen Jahren. Wir waren schon in Spanien, England, Deutschland und noch einigen weiteren Ländern, aber auch in den Staaten hatten wir des öfteren Reisen gemacht. Eine davon war im French Quarter und das ist wie wir alle wissen in New Orleans.

Schon fand ich das Bild in meiner Schublade und schlug mir eine Hand vor meinem Mund. Da war es, die Antwort auf eine der wichtigsten Fragen, welche mich beschäftigt hat.

Auf dem Bild war ich mit meinen zarten 13 Jahren abgebildet, wie ich am Strand in New Orleans stand und hinter mir der blaue Ozean abgebildet ist. Der Strand aus meinem Traum mit Lyana und Logan. Jetzt wusste ich woher ich ihn kannte, ich bin selber schon einmal dort gewesen und das vor vier Jahren.

Sie ist also in New Orleans.

Das muss ich Aleksej mitteilen.

Ich bekomme meine Antworten!

Aber erstmal muss ich irgendwie aus dem Haus herauskommen, nur wie?

Ich hatte mir heute überlegt, ob ich meine Mutter oder Gabriella, ach keine Ahnung, befragen sollte. Also über diese Víoletta und Mutter sache.

Wenn ich sie damit konfrontiere und sie mich belügt, dann habe ich jeden Grund dazu, von Zuhause abzuhauen.

Und zum Reservat zu flüchten.

Ich sammelte einfach meinen Mut, rappelte mich auf und verließ darauf mein Schlafzimmer. Ich ging also so schnell wie möglich die Treppe hinunter, dabei hielt ich das Bild von mir und der Frau fest in meiner Hand.

Ich werde sie einfach konfrontieren.

"Gabriella?", mit diesen Worten betrat ich die Küche, in welcher sie gerade das Abendessen kochte. Das kam echt selten vor, da sie eigentlich ziemlich oft Arbeiten war, aber so war das nun einmal als Ärztin. Kaum Freizeit.

Verwirrt blickte meine Mutter mich jetzt an und das wohlmöglich deshalb, weil ich sie bei ihren Namen nannte.

Das werde ich auch solange tun, bis ich endlich mal die Wahrheit kannte.

J U R IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt