Kapitel 5

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Geschockt starrte ich Arman an. Seit wann sollte er mir bei meiner Rede behilflich sein? Auf seinen Lippen bildete sich ein böses Lächeln und er fragte hämisch: "Hat's dir die Sprache verschlagen?"

"Ich... Ich wusste ni...nicht, dass du mir bei der Ausarbeitung der Rede helfen wirst", meinte ich, während ich versuchte die Ruhe zu bewahren. In meinem Inneren baute sich ein Ball aus Wut auf. Er plante eine Revolution innerhalb meines Rudels, nur weil ich so war, wie ich war. Oder gab es etwa auch noch andere Gründe? Gefiel ihm etwas an der Art meines Vaters nicht? Aber er war doch der Beta des Rudels und mein Vater und er beste Freunde.

"Woran denkst du, Luna?", fragte Arman, der mit lockeren Schritten an mir vorbei stolzierte. Warum fiel mir gerade heute auf, was für ein arroganter Arsch dieser Typ war? Am liebsten hätte ich ihm eine geklatscht, aber das konnte ich in meiner Position nicht machten. Stattdessen knallte ich die Tür hinter ihm zu und fauchte: "Was ist dein Plan, Arman? Was hast du vor?"

"Ich habe gar nichts vor, solange du lernst, dich wie ein Rudelmitglied zu verhalten! Du bist eine Hexe und solltest deine Magie nicht gegen uns anwenden!", donnerte er los. Er klang aufgebracht, doch ich konnte ihm nicht glauben. Es musste einfach noch etwas anderes geben, das ihn störte. Ich konnte doch nicht der Grund dafür sein, dass die Rudelmitglieder einen Aufstand planten. Nur, weil ich diese doofe Begabung hatte. Wütend starrte ich ihn an.

"Ich glaube dir nicht", knurrte ich.

Ja, ich hatte tatsächlich den Beta meines Rudels angeknurrt, so als hätte ich keine Manieren., aber das war mir in dem Moment egal. Arman zog eine Augenbraue hoch und sah so aus, als wollte er etwas sagen, doch zu meinem Glück betrat mein Vater den Flur. Arman und er machten einen Handschlag und umarmten sich freundschaftlich. Ich verdrehte die Augen und versuchte einfach nicht aufzufallen. Die beiden liefen in das Büro meines Vaters und ich hörte Armans tiefes Lachen. Da war ich ja haarscharf an einer Katastrophe vorbei gekommen. Ich hoffte, dass Arman mir einfach nicht mehr bei der Rede helfen wollen würde, nachdem er bei meinen Vater war, doch dann hörte ich die beiden wieder Lachen.

Wenn mein Vater wüsste, wie Arman sich verhält und was er plant, würde hier alles ganz anders aussehen, dachte ich wütend.

Ich verließ den Flur und ging hoch in mein Zimmer. Zeit die Rede zu schreiben, hatte ich jetzt ja genug. Innerlich schrie ich genervt auf, doch von außen ließ ich mir meine Emotionen nicht anmerken, hoffte ich zumindest. Als ich in meinem Zimmer war, schmiss ich mich auf mein Bett. Die Rede konnte warten, ich musste etwas mit Moon klären, sofern ich sie mir nicht eingebildet hatte, was ich mir bei meinem Zustand gut vorstellen konnte.

Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht verrückt wirst?, hörte ich Moons anklagende Stimme in meinem Kopf.

Moon, ich will alles wissen. Sag es mir jetzt, forderte ich.

Ich habe dir gesagt, dass das ein kompliziertes Thema ist und ich es später erzähle. Konzentriere dich auf das Wesentliche. Moon klang streng, aber ich wollte nicht nachgeben. Irgendwie würde ich sie zum reden bekommen, da war ich mir sicher.

Das hier ist das wesentliche, fauchte ich Moon an. Meine Aussage schien Moon herzlich wenig zu interessieren, denn sie summte eine mir fremde Melodie und schien alles andere als besorgt. Ich knurrte wütend und versuchte sie nicht anzuschreien, da dies, so glaubte ich keinen Sinn machen würde. Außerdem wollte ich meinen Ball an aufgewühlten Emotionen nicht an Moon verschwenden. Ich beschloss sie so lange zu fragen, bis sie nach gab und begann mit den ersten Bitten. Ich nervte sie bestimmt zwanzig Minuten lang und so langsam glaubte ich, dass ich wirklich nicht Irre war. So verrückt es klingt, ich glaubte daran, dass Moon echt war. Ich fragte sie nochmals: Kannst du es mir sagen, Moon?

Die Göttin der WölfeWhere stories live. Discover now