Kapitel 10

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Lion sah mich lange an, so als schien er zu überlegen, was er sagen sollte. Ich hingegen war noch immer geschockt über die Tatsache, dass sich mein Leben tragend verändern könnte, nur weil ich diese Magie besaß. Ja, ich wollte nie ein Teil des Rudels sein, aber ich wollte auch nicht, dass es von jemanden wie Arman zerstört wurde. 

"Ist alles gut bei dir?", fragte Lion nach einer längeren Pause. Er ist aufgestanden und lief durch das Zimmer, so als suche er etwas. Ich schloss für einen Moment meine Augen, um mich wieder zu fangen und antwortete mit brüchiger Stimme: "Alles bestens." 

Lion runzelte die Stirn und fragte: "Was ist, wenn ich dir nicht glaube?" 

Er stand nun direkt vor mir und ich wusste, dass ich keine starken Argumente hervorbringen konnte. Statt einer knallharten Konter sagte ich nur: "Dann ist es eben so..." 

 Moon lachte in meinem Inneren. Man, Luna. so wirst du ihn nie los, sagte sie streng. 

Ich weiß. Aber was soll ich denn tun?  Ich war planlos und konnte mich nicht bewegen, so nah stand Lion vor mir.

Du lässt mich machen und alles wird gut werden. 

Wie? 

Das wirst du dann sehen. Moon lachte und sang die Worte. Sie trällerte vor sich hin und ich bemerkte, wie sie meine Kontrolle mehr und mehr übernahm, auch wenn ich noch immer dort war. Ich öffnete den Mund, doch mein Körper reagierte nicht. 

Moon, was ist das?! Du machst mir Angst, kreischte ich. 

Luna, es ist alles gut. Lass mich nur machen, meinte Moon lächelnd. 

Ich nickte und fragte mich, was nun passieren würde. 

Moon 

Hier war ich. Moon, im Körper von Luna. Sie hatte mir tatsächlich erlaubt, ihren Körper zu benutzen, um sie aus dieser Konversation mit Lion zu befreien. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Ein breites Lächeln lag auf meinen Lippen und ich sah Lion an. Lunas Augenfarbe musste sich verändert haben, wie es üblich war, wenn der innere Wolf die Kontrolle übernahm. Lions Blick nach zu urteilen, war ich für ihn ein Mysterium, aber wer wusste schon, was er wirklich dachte. 

"Luna, was ist passiert?", fragte er mit zitternder Stimme. Er ging einen Schritt zurück und sah mich an. 

"Gar nichts. Es hat sich nichts geändert, Lion", flötete ich noch immer grinsend. 

"Ich glaube dir nicht", erwiderte Lion stirnrunzelnd. 

"Dann tu es nicht", meinte ich ruhig. Ich stand schlagartig auf und schob ihn ohne Probleme zur Seite. Er sah mich mit großen Augen und offen stehendem Mund an. Ich amüsierte mich köstlich und flüsterte in sein Ohr: "Ich bin nicht so schwach, wie ich von außen aussehe." 

Hey, was soll das denn bitte?!, protestierte Luna in meinem Inneren.

Es ist doch die Wahrheit, meinte ich.  Man unterschätzt uns einfach schnell.

Ich fühle mich trotzdem beleidigt, meinte Luna. 

Ich sagte ihr, dass sie das nicht musste und hauchte Lion einen Kuss auf die Wange. Dann drehte ich mich um und ging zur Tür. "Adios mi favorito Amigo. Es war sehr schön bei dir", waren meine letzten Worte an ihn. Ich zog die Tür hinter mir zu und brach auf dem Flur in Gelächter aus. Luna in meinem Kopf lachte mit. 

Dieser Satz, keuchte sie. Hat alles getoppt. 

Ich weiß, antwortete ich grinsend, bevor ich Luna die Kontrolle zurück gab. 

Luna

Auf einmal war ich wieder ich und konnte meinen Körper wieder kontrollieren. Ich bedankte mich bei Moon, für ihre Hilfe und  musste noch immer an ihren letzten Satz denken. Schnell lief ich in mein Apartment und ließ mich auf mein Bett sinken. 

Moon, das war unglaublich, sagte ich zu meiner inneren Wölfin. 

Darf ich nochmal, fragte sie. Sie sprach schnell und ihre Stimme klang noch immer vom Lachen außer Atem. 

Vielleicht, antwortete ich, um sie zu ärgern, aber ich wusste, dass sie früher oder später noch einmal die Kontrolle bekommen würde. 

Aaron kam nach einer halben Stunde zu mir. Ich hatte mich in der Zeit frisch gemacht und gegrübelt, wann es wohl etwas zu essen gab, da mein Magen geknurrt hatte. Als es endlich an meiner Tür klopfte öffnete ich diese zaghaft. Aaron und Lion standen vor mir. Aaron lächelte freundlich, während Lion zum bestimmt tausendsten Mal an diesem Tag die Stirn runzelte. 

"Wir wollen dich beim Abendessen begleiten", erklärte Aaron ohne Umschweife. 

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Sie wollten nicht über das sprechen, was zwischen Lion und mir vorgefallen war. 

"Na, das wird ja auch mal Zeit", meinte ich grinsend.

"Verhungert da etwa jemand?", erkundigte sich Lion. 

"Eventuell." 

Aaron lachte und lief los. "Dann folgst du mir besser", meinte er.

Ich nickte und lief hinter ihm her. Lion lief direkt neben mir, doch zum Glück sagte er nichts. Wir erreichten den Speisesaal und ich setzte mich hin. Mein Magen knurrte erneut.

Oh Luna, du bist aber hungrig, lachte Moon in meinem Inneren.

Ja, das bin ich. Was denkst du, warum ich die ganze Zeit etwas essen möchte?! Ich versuchte streng zu klingen, doch es gelang mir nicht.

"Ist alles gut?", fragte Aaron mich.

"Ja, alles super", antwortete ich.

"Das war eine Lüge", stellte Aaron fest.

"Das leugne ich nicht", murmelte ich grinsend.

"Du bist unmöglich!", rief Aaron lachend.

"Das leugne ich auch nicht", antwortete ich ebenfalls lachend.

"Aber wir müssen jetzt mal zum Thema kommen", unterbrach Lion unser Lachen.

"Worüber willst du sprechen?", fragte ich ängstlich. Ich wusste, dass die Situation für mich keinen guten Ausgang haben würde und bekam eine Gänsehaut.

Wehe, du sprichst das an, worüber du mit Luna und mir gesprochen hast. Moons Stimme klang fest und hart. Sie war etwas tiefer als sonst und bereitete mir eine stärkere Gänsehaut, als zuvor.

Ich hoffe auch, dass er mich davor verschont, antwortete ich Moon, doch all meine Hoffnungen lösten sich auf, als Aaron das Wort erhob: "Ich möchte, dass du weißt, dass du mir alles sagen kannst, Luna. Egal, was es ist, ich würde dir helfen."

Mein Herzschlag beschleunigt sich. Zum einen war ich froh, dass Aaron mie helfen wollte, doch zum anderen war ich wütend auf Lion, da dieser Aaron offensichtlich etwas erzählt hatte.

"Das ist sehr nett von dir Aaron", meinte ich ruhig, doch in Lions Richtung fauchte ich: "Lion, was hast du ihm gesagt?!"

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Heyho,
Ich melde mich dann auch mal wieder. Tut mir leid, dass keine Kapitel kamen, aber ich habe meine Ferien einfach nur genossen und hatte kaum Zeit um zu schreiben. Ich möchte euch keinen hingeklatschten Mist liefern, sondern etwas Gutes🙈.
Wie gefällt euch das Kapitel?
Und macht mich gerne auf Fehler aufmerksam:)

Die Göttin der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt