Kapitel 6

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Alle starrten ihn an und auch ich konnte meinen Blick nicht lösen. Warum starrte ich gerade so einen Jungen an.  Einen Jungen, den ich so nicht akzeptieren konnte und wollte.

Alles an ihm war Machohaft: Das aufreizende Lächeln, die funkelnden, grünen Augen, der Gesichtsausdruck, der zeigte, wie mickrig er seine Umgebung fand und die hellbraunen Haare, die ihm lässig ins Gesicht fielen.

Er lief geradewegs auf die Bühne und somit auch auf mich zu. Die anderen drei Folgten ihm und ich taufte sie spontan Die vier Musketiere.
Weiterhin verfolgten alle den dunkelhaarigen Jungen mit ihren Augen. Er musste der Anführer der Gruppe sein. Ich wollte es nicht als Rudel bezeichnen, da sie nur zu viert waren, aber wer wusste schon, wie es dort lief?
Der Typ sah mich nun direkt an und mein Herz flatterte.

Der ist doch was für dich, meinte Moon. Sie klang schon richtig begeistert, doch ich konnte nicht darüber nachdenken.
Er stand nun direkt vor mir und ich starrte seine breite Brust an. Langsam hob ich den Kopf, um ihn anzusehen.

"Hallo, du hübsche. Mein Name ist Aaron und mit wem habe ich die Ehre?" Er grinste mich breit an, nahm meine Hand und küsste sie.

Wie altmodisch war der denn bitte? Moon hingegen schien diese Geste gefallen zu haben. Sie schnurrte in meinem Inneren und fühlte sich überaus wohl.

"Ich... Ich bin Luna Night", flüsterte ich mit klopfendem Herzen. Was machte er nur mit mir?
Wieso hatte er diese Wirkung auf mich, obwohl ich ihn kaum kannte? Und warum dachte ich die ganze Zeit über ihn und seine Anwesenheit nach?

Aaron lächelte und sagte: "Es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Tochter des Alphas."

"Nenn mich nicht so", fauchte ich. "Ich heiße Luna und bin viel mehr,  als die Tochter meines Vaters."
Ich hatte keine Lust, dass er sich bei mir einschleimte und mich mit dem Rudel in Verbindung brachte.  Aaron lief ein Stück zurück und sah mir direkt in die Augen. Sein Blick fesselte mich, aber ich schaffte es seine Mimik zu betrachten. Er ließ sich nichts anmerken, als er meinte: "Es hätte mich gewundert, wenn ein Mädchen wie du sich ihrem Rudel unterwirft."

"Und warum nennst du mich dann so?", fragte ich aufgebracht. 

Aaron schien einen Moment lang aus dem Konzept gebracht und schien überlegen zu müssen. Seine Freunde hinter ihm beobachteten die Situation mit wachsamen Augen. Was auch immer hier los war, ich wollte es wissen. Ich starrte ihn an und versuchte irgendetwas in seiner Mimik lesen zu können, aber Fehlanzeige. Er stand einfach nur vor mir und tat nichts. 

"A.. Aaron?", fragte ich verwirrt. "A... Antworte mir bitte. I...Ich habe dir eine Frage gestellt." Meine Stimme glich einem Hauch und ich schaffte es nicht, so zu tun, als würde mich diese Situation nicht beeindrucken. Auf Aarons Lippen erschien ein Lächeln und er sagte: "Bei deinem Aussehen und deiner Ausstrahlung musst du die Tochter des Alphas sein. Etwas anderes wäre gar nicht möglich, also nimm es als Kompliment."

Ich verdrehte demonstrativ die Augen und betrachtete Aarons Gefolge. Die drei Musketiere betrachteten wachsam die Umgebung und nahmen nicht wahr, dass ich sie beobachtete. Mir fiel auf, dass alle groß und muskulös waren. Der Schwarzhaarige hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen, die anderen wirkten desinteressiert und arrogant. Aaron bemerkte wohl, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihn gerichtet war und stellte seine Freunde vor: "Ich habe sie dir noch gar nicht vorgestellt. Das da ist Mika, ich weiß, dass er nicht sonderlich freundlich wirkt, aber das ist nur der Schein. Der Dunkelhaarige ist Lion und der mit den Locken heißt Hunter. Sie gehören zu meinem inneren Kreis." 

Ich sah Aaron erneut an. "Bist du... Bist du etwa schon Alpha?", fragte ich verwirrt. 

Dieser nickte lachend und ich bekam es mit ein wenig Angst zu tun. Ein zweiter Alpha zu besuch in unserem Rudel, wenn manche Wölfe eine Revolution anstrebten... Zum Glück kam mein Vater in diesem Moment auf uns zu. Er legte seinen Arm um mich und sagte: "Herzlich Willkommen, Aaron. Schön das ihr diesen Besuch einrichten konntet. Meine reizende Tochter hat eine Willkommensrede vorbereitet und dann werde ich euch in das Hotel fahren." 

Aaron schüttelte meinem Vater die Hand und die anderen taten es ihm gleich. Wer war dieser Typ und warum schienen ihn alle anzubeten? Er war doch kein Engel, oder so. Ich lief nachdenkend zur Bühne und stellte mich hinter das Rednerpult. Mein Herzschlag verdoppelte sich und ich sah Aaron direkt in die Augen. 

"Im Namen des Rudels heiße ich euch willkommen. Wir freuen uns auf ein paar Monate des Austauschs und der Verhandlungen. Das Rudel wird euch für die Zeit aufnehmen und wie normale, bleibende Rudelmitglieder behandeln.  Ihr werdet als Teil der Gemeinschaft angesehen und so werdet ihr euch auch verhalten. Ich, als Tochter des Alphas, freue mich vor allem, weil ich dadurch die Chance habe, etwas für später zu lernen, und vielleicht meinen Mate kennenzulernen. Ich wünsche euch einen schönen Aufenthalt hier bei uns und hoffe es gefällt euch hier", sagte ich. 

Durch das Mikrofon erscholl meine Stimme auf dem ganzen Markplatz. Das mit meinen Mate finden war eine Lüge, aber ich wollte ja einen guten Eindruck machen. Wobei, meine Eltern wollten das ich einen guten Eindruck machte, ich hingegen wollte das nicht. Mein Rudel klatschte und ich verließ die Bühne wieder. Nun betrat mein Vater diese und sagte ebenfalls Worte des Willkommens. Alles in allem, war diese Zeremonie ziemlich langweilig, denn nachdem mein Vater seine Rede hielt, die im Übrigen nicht länger war als meine, lief er mit den Jungen zu seinem Auto und ließ sie einsteigen. Ich blieb auf dem Marktplatz, weil ich dachte, dass ich zurück laufen würde, doch die Stimme meines Vaters rief meinen Namen. Schnell lief ich zum Auto. Mein Vater stand davor und sah mich anklagend an. 

"Du fährst hier mit, das habe ich dir doch gesagt", meinte er streng.

"Und bitte wo soll ich sitzen?", fragte ich verwirrt und genervt.

"Du... Du quetschst dich zu Aaron und den anderen auf die Rückbank", improvisierte mein Vater, doch ich schüttelte den Kopf. Das kam nicht in Frage.

Das geht ja sogar für deinen Vater zu weit, sagte Moon etwas genervt.

Oh ja. Das müsst du mir nicht sagen, entgegnete ich.

Geige ihm die Meinung. Du bist stark, talentiert und weißt genauso gut wie ich, dass das zu weit geht. Moons Worte munterten mich auf und gaben mir wieder Kraft.

"Nein!", rief ich wütend. Mir war egal, dass Aaron und die anderen jedes Wort des Gespräches verstehen konnten, ich war schließlich nicht das Problem.

"Ich laufe nach Hause und das Thema ist gegessen", meinte ich trotzig.

"Luna", grollte mein Vater. "Steig in das Auto."

"Niemals. Ich setzte mich nicht zwischen fremde Jungs", fauchte ich. Emotionen rasten durch meinen Körper und ich bekam Stromschläge. Woher wusste ich nicht, aber sie lenkten mich ab. Dann wurde ich nach vorne geworfen und landete als Wolf auf dem Marktplatz. Was auch immer das war, es war gruselig. Mein Vater starrte mich an und verlor keine Miene. Das war kein gutes Zeichen. Aaron sah aus dem Fenster, seine Augen waren geweitet und er starrte mich an.

"Luna!", schrie mein Vater mich an.  "Du machst das sofort rückgängig!"

Ich dachte aber gar nicht daran und knurrte ihn an. Mein Vater konnte nichts mehr tun, ich war in dem Moment die stärkere. Da ich keine Lust auf weitere Auseinandersetzungen mit meinem Vater hatte und außerdem nicht wusste, warum ich ein Wolf war, machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte los.

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Hallo. Hier kommt schon mal ein Kapitel vorab. Ich hoffe es gefällt euch und ihr seid gespannt auf das nächste Kapitel.
Schreibt mal in die Kommentare, was ihr von Aaron haltet:)
P.S. Ab heute gibt es einen Prolog😇.

Die Göttin der WölfeWhere stories live. Discover now