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„Ich muss dringend eine rauchen, sonst halte ich diese Unordnung womöglich nur noch mit Betäubung aus

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„Ich muss dringend eine rauchen, sonst halte ich diese Unordnung womöglich nur noch mit Betäubung aus.", stieß Sage mit zusammengebissenen Zähnen düster hervor, visierte die umliegenden Kleidungsstücke argwöhnisch an und deutete theatralisch mit dem Zeigefinger auf das beängstigende Ausmaß des Chaos.

Der Ausdruck ihrer kalten Augen glich dabei der einer heimtückischen Katze, welche wohl mehr als einmal aufgrund des nervtötenden Nachbarn fatal verjagt worden wahr. Bedacht und ebenso anmutig glich sie an ihrer Stockbett-Konstruktion herunter und ließ ihre langgliedrigen Finger rapide in jene am Haken befestigte Handtasche gleiten, welche ihre vergötterte Zigarettenschachtel mitsamt Feuerzeug enthielt.

Als sie ihre wertvolle Fracht in den Taschen ihrer Lederjacke verstaute, warf sie mir erneut eine Handvoll zweifelnder Blicke zu: „Sicher, dass ich dir nicht irgendwie eine minimale Freude bereiten kann?", schnell warf sie einen Blick auf ihre funkelnde Armbanduhr: „Tris wäre unter Umständen bestimmt noch verfügbar.", fügte sie verschmitzt grinsend hinzu und offenbarte ihre liebreizenden Grübchen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit schon zahlreiche Typen betört hatten.

Stöhnend kratzte ich mich am Hinterkopf, jedoch nicht ohne meiner neuen Zimmergenossin ein erschöpftes, aber dennoch frohsinniges Lächeln zukommen zu lassen.

„Wenn jegliche Aussichten und Aufmunterungen an dieser Universität mit männlichen Wesen zu tun haben, kann ich darauf bestimmt irgendwie verzichten.", stellte ich sichtlich bestürzt fest als ich mich gerade daran machte, einen wackeligen Bücherstapel in einen verhältnismäßig viel zu kleinen Schrank zu wuchten.

Dass ich mir, kindlich tollpatschig wie ich nun war, beim Durchqueren des Zimmers den kleinen Zeh am bedenklich schlecht platzierten Einbaukühlschrank angestoßen hatte, versuchte ich dabei gekonnt zu überspielen. Ebenfalls schlich sich ein zaghaftes Schmunzeln auf meine Lippen, einen gewissen Hang zur dramatischen Darstellung meiner Missgeschicke hatte ich zum Glück nicht, zumindest wenn man dabei die nachfolgenden Verletzungen und Schmerzen in Betracht zog.

„In einer Woche sieht deine Meinung dazu vermutlich völlig anders aus.", zuckte Sage kaum merklich mit den Achseln und biss sich nachdenklich wirkend auf die Unterlippe, während sie rasch ihre pechschwarzen Sportschuhe anzog, ihre Gliedmaßen müde streckte und schließlich unmissverständlich die Fingerspitzen auf den Türgriff legte.

Mit den Gedanken schon vollständig bei der Frage, wo ich meine Schminkutensilien gelagert und sicher verstaut hatte, presste ich lediglich meine Lippen abwesend zusammen und winkte zögerlich zum Abschied, bevor das Geräusch der ins Schloss fallenden, morschen Tür an meine Ohren drang.

Ich bin schließlich aufgrund meines Stipendiums hier und nicht um möglichst viele einfältige Jungen kennenzulernen, kam es mir plötzlich in den Sinn, als ich mich schließlich doch auf die abgenutzte Matratze meines Bettgestells fallen ließ um etwas essentielle Kraft zu tanken. Kläglich begutachtete ich das nähere Umfeld des erbarmungslosen Umzugsdurcheinander vor mir.

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