1. Danke Kleine

164 11 18
                                    

Hell is emty. All the devils are here

Auf einmal, wie aus dem nichts, steht ein mattschwarzer, richtig richtig geiler Porsche 911 vor uns. Im ernst, das Auto ist der mega Hammer. Ich muss ja fast schon aufpassen nicht zu sabbern.

Konzerntrier dich Chloe! Ich setze das aller süßeste und unschuldigste Lächeln das ich besitze auf, und warte bis der Geliebte meiner Mum aus steigt. Er läuft lässig und cool zu meiner Mum und gibt ihr einen Schmatzer auf den Mund. Ih. Angewiedert wende ich meinen Blick lieber dem Porsche zu.

Ich könnte das Auto knutschen. Also Henry, der Typ dem das geile Auto gehört, hat bei mir schon Pluspunkte gesammelt. Mir fällt aber auch auf, dass dort niemals unser ganzes Gepäck rein passen wird und ich werde es auch relativ eng haben, da das Auto eigentlich ja nur für zwei Personen gedacht ist.

Henry kann wohl Gedanken lesen, denn genau in dem Moment beantwortet er mir meine nicht gestellte Frage:,,Ich habe einen Freund von mir gebeten mir mit eurem Gepäck zu helfen. Und Chloe, du kannst wenn du willst hinten mitfahren, was vermutlich ziemlich eng wird, oder bei meinem Freund."

Entweder ich fahre mit dem supergeilen und sauteurem Auto mit, oder mit dem anderen. Aber es wird wahrscheinlich echt richtig eng, und ich denke Henry ist so sozial und lässt mich irgendwann mal auf dem Beifahrersitz mitfahren.

Also gebe ich den beiden bescheid, dass ich mit Henrys Kumpel fahren werde und zusammen warten wir ein paar Minuten, bis ein weißer Range Rover hinter dem Porsche parkt. Auch cool, denke ich, zucke mit den Schultern, helfe beim Einräumen der Koffer und steige ins Auto.

Der in etwa 40 Jährige Mann der den Range Rover fährt, hat einen leichten Ansatz von grauen Haaren und sieht an sich sehr gepflegt aus. Während der Fahrt erfahre ich dass er Michael heißt, 41 Jahre alt ist (ich bin die Queen im Schätzen), einen Sohn und einen Hund hat. Wir sind am Strand entlang zwischen Palmen gefahren und Leute: dieses Gefühl war unglaublich. Wir hatten die Fenster offen und der Wind hat meine Haare in Bewegung gebracht. Dieses Gefühl von Freiheit war einfach unbeschreiblich.

Nach ca 25 Minuten beginnt Michael langsamer zu fahren und bleibt anschließend vor einem riesen Haus, eher gesagt vor einer Villa, stehen.

Intelligent wie ich bin, ist das einzige was erstmals meinen Mund verlässt ein gedehntes 'Woow'. Ja ich weiß, mein Wortschatz ist größer als der eines Hundes.

Die Villa an sich ist in einem modernen Stil gebaut, besteht aus zwei Etagen, und hat etwas Bequemes an sich. Die Wände sind mit weißer Farbe bestrichen und ein 'Balkon' auf der zweiten Etage zieht sich um das ganze Haus herum. Doch eines zieht meinen Blick besonders auf sich: der Pool. Ich quietsche kurz wie ein kleines Mädchen auf und vernehme daraufhin ein leises Lachen von Henry. Michael bringt gerade die Koffer ins Haus, und ich beschließe ihm zu helfen. Mit einem ,,Danke kleine" bedankt er sich bei mir und lächelt ein wenig. Beim Lächeln bilden sich um seinen Mund kleine Lachfältchen, was ihn noch sympathischer wirken lässt.

Erst jetzt fällt mir auf wie er mich genannt hat. ,,Kleine? KLEINE? Ich bin alles andere als klein. Ganze 1,74 m bin ich groß. Michael also bitte. Ich habe schon angefangen dich zu mögen. Versau es dir bloß nicht", warne ich ihn gespielt, da ich echt stolz auf meine Größe bin.

Nachdem die Koffer alle in der Einfahrt stehen verabschieden wir uns von Michael und betreten das Haus. Es ist riichtig schön und bequem eingerichtet.

,,Wenn du willst, kannst du erst dein Zimmer einrichten und danach zeige ich dir das Haus", schlägt Henry vor. Ich stimme sofort mit einem Nicken zu und lasse mir von ihm den Weg zum Zimmer zeigen.

Vor der Tür angekommen verabschidet sich Henry mit einem ,,Bis später" von mir und geht zurück zu meiner Mum.

Ich öffne meine Zimmertür und betrete anschließend das Zimmer und-holy shit sieht das Zimmer schön aus.

Es ist größer als das in unserem alten Haus und lichtdurchflutet. Durch ein riesen Fenster habe ich den perfekten Ausblick aufs Meer und kann mich auch noch auf die Fensterbank davon setzen. Das Zimmer ist in hellen Grautönen gehalten, größtenteils aber auch in weiß. Neben dem Boxspringbett hinten an der Wand steht auch ein kleiner Nachttisch, auf dem ein kleiner Wecker thront.

Ein Schreibtisch aus Glas steht am anderen Ende vom Zimmer und neben dran ein riesen Kleiderschrank mit Spiegeln als Türe. Beim genaueren Hinschauen merke ich, dass ein silbernes macBook auf meinem Schreibtisch steht. Huch. Das wäre nicht nötig gewesen, aber natürlich freue ich mich über das schöne Zimmer. Den Großteil meiner Klamotten aus meinem alten Zuhause habe ich gespendet, weil er entweder zu klein oder zu warm für das Wetter hier war.

Ich fange an meine Fotos und meine Deko auszupacken und stelle sie schon an die richtige Stelle. Ein Foto von meinem Dad findet seinen Weg auf mein Nachttisch, das Fotoalbum von all den wichtigen Momenten in meinem Leben verstaue ich in einer Schublade meines Schreibtisches, ebenso das MacBook und mein Tagebuch(in welches ich aber nur selten schreibe).

Eine Lichterkette darf natürlich auch nicht fehlen. Deshalb hänge ich sie über mein Bett und bin am Ende zu Frieden mit meinem Werk. Ich sollte mir im Laufe der nächsten Woche mal wieder neue Klamotten holen. Außerdem sollte ich mir einen Job suchen und wieder das Joggen anfangen. Ich möchte auch Geld selbst verdienen, und nicht alles von meinen Eltern klauen. Und zum Thema joggen:ich weiß,ich hasse Sport und so aber Joggen am Strand mit Musik in den Ohren stelle ich mir großartig vor.

Um exakt 18 Uhr bin ich mit allem Fertig und mache mich auf die Suche nach der Küche. Dort angekommen staune ich wieder einmal. Also von dem Architekt hier könnte ich echt was lernen. Mein Traum ist es nämlich entweder Architekt, Psychologe oder Kriminalpolizistin zu werden. Aber da habe ich ja noch Zeit zum nachdenken.

Henry, Mum und ich essen noch zu Abend und dann ist es auch schon 20 Uhr, weil Henry mich, nachdem ich mich für alles bedankt habe, im Haus herumgeführt hat. Ich verschone euch mit Details aber das Haus ist ein Traum.

Da es schon zu spät fürs Joggen ist, beschließe ich an den Strand zu gehen. Ich schnappe mit einen Bleistift, meinen Zeichenblock, Kopfhörer und mein IPhone (flex flex) und mache mich auf den weg zum strand. Ich stecke mir die Kopfhörer in die Ohren und schalte den Song 'Better Off' von Jeremy Zucker an, und beginne zu zeichnen. Der Song erinnert mich irgendwie an meinen Dad. Dieser Gedanke treibt mir Tränen in die Augen, aber ich lasse mich davon nicht beirren und zeichne weiter. Am Ende habe ich ein Profil von meinem Dad auf dem Papier. Immer mehr Tränen finden ihren Weg über mein Gesicht auf mein Oberteil.

Ich schließe den Zeichenblock und lege ihn neben mich. Ich blicke in die Ferne und beginne leise mitzusingen.

,,Daddy! Stopp! Ich kann nicht mehr", bringe ich mühsam unter vielem Lachen hervor. Doch er hört gar nicht auf mich und kitzelt mich weiter. Vor lauter Lachen bekomme ich fast keine Luft mehr und zappel rum bis Daddy mich endlich loslässt. Seine Augen glitzern vor Glück und strahlen eine Wärme aus, die er nur in meiner Gegenwart zeigt. Ich bin nämlich seine kleine Prinzessin. Das sagt er mir immer ganz Stolz. Er hat mir versprochen immer auf mich aufzupassen. Und ich glaube ihm. Er ist ja mein Daddy. Er hält seine Versprechen.

Bei der Erinnerung muss ich unter Tränen lächeln. Er war mein Superheld. Er ist es immernoch. Nur passt jetzt von einem anderen Ort aus auf mich auf.

Ich berühre mit meinen Fingerspitzen das kleine Herz was an meinem Hals hängt und ein Bild von mir und meinem Vater in sich trägt. Ich liebe dich, Daddy.

***
Habt ihr ein Gutes Verhältnis zu euren Eltern?
Eher Vater- oder Mutterkind?

ArcherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt