Kapitel 12

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Kili

Wir schlichen durch die Gassen Esgaroths. Ich hatte dabei ein ungutes Gefühl da ich mich irgendwie beobachtet vorkam. Es dauerte nicht lange bis wir zur Waffenkammer kamen. Wie auf Kommando bildeten Nori, Dori, Bombur, Bifur, Bofur und Dwalin eine Art Räuberleiter. Ich, Fili, Bilbo, Zylra und Onkel Thorin rannten auf der Zwergentreppe in die Kammer. Ich sprang zwar elegant aber meine Landung glich der eines besoffenen Straßenhundes. Aber ich bemerkte, dass es meinen Kameraden nicht anders erging.

Als der letzte Zwerg durchs Fenster gehüpft kam wurden wir schon mit Waffen beladen. Ich bekam Schwerter in die Hände gedrückt. 
,,Schaffst du es wirklich?", fragte mich mein Onkel besorgt. Ich nickte nur und er legte noch ein paar Schwerter in meine Hände. Ich ging vorsichtig die Treppen herunter doch mein rechtes Bein knickte kurz weg. Ohne, dass ich etwas machen konnte fielen die Schwerter klirrend auf den Boden und ich blieb fassungslos auf der Stufe sitzen auf der mein Bein geknickt war. Es dauerte nicht lange und es standen mehrere Wachen vor der Türe. Sie hoben mich grob und schubsten mich und die anderen Zwerge durch die Stadt. Nach einer Weile blieben wir vor einem riesigen Haus stehen. Ich vermutete, dass es das Rathaus war. Wir wurden unsanft in die Mitte des riesigen Platzes gebracht. Sofort standen viele neugierige Bürger der Seestadt um uns herum und sahen uns an. Es dauerte nicht lange und es stand ein fetter Mann mit einer hässlichen Mantel und fettigen Haaren vor dem Rathaus. Zu seiner Rechten befand sich ein unsympathisch wirkender Mann. 
,,Was ist das für ein Aufruhr?", fragte der Fette.
,,Wir haben sie geschnappt als sie Waffen stehlen wollten, Herr", antwortete der Hauptmann. 
,,Ahhh, also Hochverräter, mhh." Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage. Der komische Mann meinte darauf nur:,, Nur ein kümmerlicher Haufen Söldner wenn Ihr mich fragt Herr." 
,,Das reicht. Ich lasse mich nicht als Hochverräter und schon garnicht als einen Söldner beschimpfen", sagte Zylra wütend neben mir. Sie wollte gerade vortreten doch ich hielt sie fest. Sie sah mich wütend an und meinte zu mir:,, Lass mich los. Ich zeige diesen Schnössel was eine Hochverräterin kann." 
,,Zylra lass es. Sie werden dich im See ertränken und ich müsste dabei zusehen", versuchte ich sie von ihrem Plan abzubringen. Sie funkelte mich böse an, aber nach einiger Zeit nickte sie und entschuldigte sich bei mir:,, Tut mir leid. Du hast ja recht." Mit diesen Worten zog ich sie zu mir und schloss sie in meine Arme. Ich wollte gerade etwas sagen da trat Dwalin vor und sprach zu den Fetten und seinen Schoßhündchen:,, Hütet Eure Zunge! Das ist nicht irgendein Halunke! Das ist Thorin, Sohn von Thrain, Sohn von Thror!" Er deutete auf meinen Onkel und dieser kam aus der Menge und klopfte Dwalin dankbar an Schulter. Die Bürger der Stadt begannen sofort zu tuscheln und unseren Fetterchen schien es auch die Sprache verschlagen zu haben. Thorin sprach zu den Bürgermeister:,, Wir sind die Zwerge Erebors... und wir sind gekommen um unsere Heimat zurückzufordern." Die Leute um uns herum tuschelten noch mehr und sahen uns ungläubig an. Unser Dickerchen konnte noch immer nicht reden. Thorin ging mit erhobenen Hauptes auf den Bürgermeister zu und sprach:,, Ich erinnere mich an diese Stadt in den alten Zeiten... ganze Handelsflotten lagen in den Hafen. Beladen mit Seide und Edelsteinen." Die Leute blickten ich fragend an. Ich wunderte mich auch aber mein Onkel fuhr fort:,, Dies war keine vergessene Stadt mitten im See! Dies war der Mittelpunkt für den Handel im Norden!" Viele nickten zustimmend und sprachen wild durcheinander.
,,Ich hole diese Zeit zurück. Wir entzünden die großen Schmieden der Zwerge neu auf dass sich Wohlstand und Reichtum wieder ergießen... auf den Hallen Erebors!" Die Leute riefen freudig durcheinander und jubelten. Es schien alles gut zu gehen wäre da nicht ein gewisser Mann gewesen.

Zylra

Die Bürger der Seestadt jubelten fröhlich. Ich schmiegte mich glücklich an Kilis Brust und schaute mich um. Vielleicht würden wir doch nicht hingerichtet oder eingesperrt werden. Alleine der Gedanke daran ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Plötzlich riss mich Bard aus meinen Gedanken als er durch die Menschenmenge brüllte:,,Tod... das werdet Ihr über uns bringen... Drachenfeuer und Verderben. Wenn Ihr die Bestie weckt, werdet Ihr uns alle vernichten." Die Bürger blickten Bard geschockt aber zustimmend an. Throin ließ sich aber von Bard nicht einschüchtern und sprach selbstbewusst zu den Bürgern der Seestadt:,,Ihr könnt auf diesen Schwarzmaler hören, doch ich verspreche euch... wenn es gelingt... werden alle an den Reichtum des Berges teilhaben." Die Menschen tuschelten freudig und sahen Throin an als sei er ein Held. Er fuhr fort:,,Dann habt ihr genug Gold um Esgaroth zehnmal neu zu erbauen!" Diese Worte ließen die Leute freudig durch die Menge rufen und sie jubelten uns zu. Besser gesagt jubelten sie Thorin zu. Dieser blickte froh zu den Menschen. Er wollte gerade zur Gruppe zurückkommen, da sprach der komische Mann neben den Fettsack:,,Warum sollten wir Euren Wort Galuben schenken?... Wir wissen überhaupt nichts von Euch. Wer hier bürgt für Eure Redlichkeit?" 
,,Nicht sein Ernst?", fauchte ich leise und aufgebracht. Kili schien es mitbekommen zu haben und legte seine Hand um mich. Nun herrschte eine unangenehme Stille. Alle warteten auf die Person die für Thorin bürgte. Ich zögerte aber ich trat vor und sprach:,, Ich bürge für ihn." Ich konnte erstaunte Blicke der Zwerge spüren aber, dass war mir in den Moment egal. Der hässliche Mann leckte sich neugierig die Lippen. Ich fuhr fort:,, Ich bin schon lange mit Thorin Eichenschild unterwegs. Wir sind durch große Gefahren gereist und wenn Thorin Eichenschild euch sein Wort gibt, dann hält er es auch!" Der Bürgermeister schien nicht überzeugt zu sein. Ich blieb aber stehen und blickte ihn in die Augen. Er wollte gerade zum reden anfangen, da sprach Bilbo:,, Ich bürge auch für ihn. Ich bin genau wie sie sehr weit mit den Zwergen gereist und habe viele Abenteuer mit ihnen erlebt. Und eins kann ich euch sagen: wenn Thorin Eichenschild sein Wort gibt, dann hält er es auch!" Die Bürger redeten wild durcheinander und warteten auf das Urteil des Fettsacks. 
,,Bürgt noch jemand für Eure Redlichkeit?", fragte des Bürgermeisters Schoßhündchen. Ich sah mich gespannt um und wie auf Kommando kam Naira aus der Menschenmenge getreten.
,,Ich bürge für die Redlichkeit des Zwerges. Thorin Eichenschild ist ein König der sein Wort hält und es nicht bricht wie manch andere!" Sie funkelte mit diesen Worten den Bürgermeister wütend an. Thorin nickte ihr dankbar zu und blickte zu den Bürgern der Stadt. Diese jubelten wie verrückt. Bard schien es eher weniger zu gefallen und rief:,, Ihr alle... habt ihr vergessen, was mit Thal geschehen ist?" Die Menschen verstummten. Er blickte auf Thorin herab und fuhr fort:,, Habt ihr die vergessen die ihr Leben ließen in den Feuersturm? Und wofür das alles? Für eines Bergkönigs blinden Ehrgeiz, so zerfressen von Gier, dass er nur seinen eigenen Vorteil im Sinn hatte!" Die Menschen stimmten ihn zu und Bard blickte triumphierend zu Thorin. Dieser sah Bard wütend an. Der Bürgermeister ergriff das Wort und versuchte die Menge zu beruhigen:,, Bitte, bitte, wir dürfen, und das gilt für uns alle, niemanden voreilig beschuldigen,... und vergessen wir auch nicht, es war Girion, der Fürst von Thal, Euer Ahnenherr, der die Bestie zu erlegen versäumt hat!" Er fing an zu kichern und die Bürger redeten erneut wild durcheinander. 
,,Wohl war, Herr", meinte dieser hässliche Mann mit dem Buckel. Der Fettsack kicherte nun noch mehr. 
,,Wir alle kennen diese Geschichte, Pfeil um Pfeil hat er geschossen, jeder verfehlte sein Ziel." Ich hasse diesen Kerl. Die Bürger nickten zustimmend und Bard blickte erniedrigt auf den Boden. Nun ging er bedrohlich auf Throin zu und sprach:,, Ihr habt kein Recht, kein Recht diesen Berg zu betreten." Thorin schien es wenig zu verblüffen und sprach mit einer lauten Stimme:,, Ich allein habe das Recht." Mit diesen Worten wandte sich Bard ab und stürmte vom Platz. Als er weg war blickten alle gespannt auf den Bürgermeister und Thorin wandte sich ihn zu:,, Ich spreche zum Bürgermeister der Seestadt, wollt Ihr erleben, dass sich die Prophezeiung erfüllt? Wollt Ihr teilhaben an dem großen Reichtum unseres Volkes?" Der Zwergenkönig war nun bis zu den Treppen vorgegangen und blickte den Fetten ich in den Augen. Alle blickte gespannt auf den Bürgermeister der nickte und voller Freude sprach er:,, Ich sage willkommen, willkommen und dreimal willkommen!" Die Bürger jubelten und wir wurden ins Rathaus gebracht wo wir in einem riesigen Speisesaal anhielten. Wir sollten uns setzten und es begann ein großes Fest. Es wurde getrunken, gelacht, gesungen und getanzt. Ich trank ein paar Bier und mein Blick schweifte durch den Saal. Er blieb bei Bofur stehen, welcher auf den Tisch stand und tanzte. Naira, welche neben Fili und somit gegenüber von mir saß, lachte und schmiegte sich in Filis Armen. Ich stupste Kili an und sagte:,, Was findest du? Passen Naira und Fili gut zusammen oder nicht?" Er sah zu seinen Bruder und nickte lachend. 
,,Die beiden passen perfekt zusammen!" Ich fing auch an zu lachen und sah Kili in seine wunderschöne Augen. 
,,Ich geh' mal zu Naira und rede ein bisschen mit ihr", meinte ich zu ihn. Dieser nickte zustimmend und widmete sich Bofur und seinem Getanzte. Ich ging zu meiner Freundin und setzte mich zu ihr. 
,,Hallo wie geht's dir?", fragte ich sie. Naira blickte mich fragend an und meinte zu Fili, dass er zu seinem Bruder gehen sollte und mit ihn ein bisschen albern. Widerwillig stand er auf und schlich zu Kili. Naira und ich redeten ewig über das was die letzten Jahre geschehen ist und schließlich fragte sie mich:,, Und wann ist die Hochzeit?" Ich hob nur die Schultern und meinte:,, Wir sollten das alles erst mal überleben und dann sehen wir weiter." Sie nickte nur wissend und ich meinte schließlich:,, Ich gehen mal vor die Tür. Ein bisschen frische Luft schnappen. Ich bin gleich wieder da." 
,,Gut, pass aber auf dich auf", sagte sie zu mir. Ich nickte und ging aus dem Rathaus und vor das Tor. 

Ich starrte eine Zeit lang ins Wasser und bemerkte nicht wie jemand seine Hand auf meine rechte Schulter legte. Es war grob und gar nicht sanft, so wie es Kili immer tat. Ich wirbelte herum und sah den hässlichen Mann der immer neben den Bürgermeister stand.
,,Lassen Sie mich los!", fuhr ich ihn an und versuchte mich aus seinen Griff zu befreien, was sich jedoch als schwierig erwies. 
,,Ich lasse dich nicht los und du kannst ruhig Alfrid zu mir sagen", meinte er mit einem spöttischen Grinsen. 
,,Was erlauben Sie sich eigentlich!", brüllte ich ihn an aber er hielt seine Hand vor meinen Mund.
,,Eine falschen Bewegung und du bist tot", flüsterte er in mein Ohr. Alfrid hielt mir einen Dolch an die Kehle und führte mich in eine dunkle Gasse, wo uns niemand sehen würde. Dort nahm er den Dolch weg und begrabschte mich am Po und an meine Brüste. Ich versuchte zu schreien aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Es kam kein Laut von mir. Ich betete zu den Valar, dass es schnell gehen würde und ich ließ es über mich ergehen.

Eine unerwartete GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt