~ ⱲíƖƖƙօɱɱҽղ íɱ Ƥąɾąɗíҽʂ ~

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Ich habe es mir schon immer gewünscht und dennoch war ich noch nie hier. Für mindestens eine Minute vergaß ich wohl zu zwinkern, während ich die hohen Türme, welche in allen Farben strahlen, bewunderte.
Dany und Akim standen links und rechts von mir, mindestens genauso begeistert mit ihren offenen Mündern. Spätestens ab jetzt konnte ich keine Minute mehr warten, harkte mich bei den beiden im Ellenbogen ein und eroberte das Märchenland.
Gleich im Eingang wurden wir von einem schicken Mickey und einer eleganten Minnie empfangen.
"Los, macht schnell ein Foto!",
schrie ich ziellos in die Menge an Männern, welche sich aber alle nur ratlos anschauten.
"Süße, du weißt schon, dass ein ganzes Kamera-Team vor dir steht?",
deutete Brandy auf das ganze Produktions-Team, welches ich bisher erfolgreich ausblenden konnte.
"Das ist nicht das selbe",
ließ ich meine Arme wieder sinken, welche ich eben noch um Mickey und Minnie geschlungen hatte.
"Sag cheese",
hörte ich plötzlich jemanden etwas abseits sagen.
Es konnte keiner von den Kandidaten sein. Diese mussten ihre Handys abgeben, aber gut, vielleicht hatte einer von ihnen eine Kamera mitgenommen.
Als ich Leo mit seinem Handy vor mir entdeckte, verblasste ich für kurze Zeit und dennoch hob ich meine Arme wieder um die kuscheligen Kostüme. Ich hoffte einfach, dass mein Lächeln nicht so gezwungen aussah, wie es sich anfühlte.
Am Anfang war ich mir nicht sicher, aber mittlerweile war ich fast schon überzeugt, dass Leo etwas für mich empfand. Also, die ganzen Annäherungsversuche, die Komplimente und der ständige Drang sich mit mir aussprechen zu wollen, ließen doch darauf schließen. Das wäre ja ein ganz schönes Drama geworden, wenn wir was mit einander angefangen hätten. Aber nein, er hat nur mal wieder bewiesen, dass man Menschen nicht zu nahe an sich ranlassen sollte. Mit mir hatte er es sich ganz schön versaut.
Die Situation war genauso schnell wieder vorbei, wie sie begonnen hat und schon boten mir Minnie und Mickey ihre Hand an, welche ich voller Freude ergriff. So konnte man an einem Tag seine ganze Kindheit aufholen. Obwohl ich ja eigentlich vollkommen zufrieden mit meiner war. Erst die Jugend hat alles etwas kompliziert gemacht, etwas...
Wir blieben vor einem großen 4D-Kino stehen und traten natürlich auch ein. Mit den VIP-Tickets mussten wir nirgends warten, also saßen wir nach wenigen Minuten auf den roten Leder-Sitzen. Auch in einem 4D-Kino war ich noch nie, wusste also nicht, was mich nun erwartete. Vielleicht ein noch intensiverer 3D-Effekt, echte Klänge, sich bewegende Sitze? Im Endeffekt ließ ich es einfach auf mich zukommen.
Es war nur ein kurzer Film von etwa 15 Minuten, auf welchen ich ganz gespannt zwischen Sam und Frey wartete. Sam schien genauso gespannt, wie ich, denn er löste seine Augen kaum von der riesigen Leinwand, indessen Frey es sich so ziemlich bequem gemacht hatte.
Sein Körper klebte förmig an jeder möglichen Stelle an meinem. Sogar unsere Armlehnen beanspruchte er vollkommen für sich.
Ich wusste nicht, ob er das aus Annäherung-Gründen, oder nur aus Platz-Gründen tat, aber ich entschloss mich dazu, mich genauso dreist auszustrecken.
Seine Augen wanderten mein Bein hinauf, welches ich auf seines abgelegt habe, mein Arm, meine Schulter, welche ich an seine gedrückt habe, bis er bei meinem Gesicht ankam. Ich konnte ein freches Grinsen nicht unterdrücken und sein Gesicht schien für diesen Augenblick interessanter als der Disney Kurzfilm.
Er schüttelte kurz lachend den Kopf, bevor sein Blick wieder an unseren nebeneinander liegenden Händen hängen blieb. Sein Zeigefinger strich sanft wie eine Feder über meinen Handrücken, was auch meine Aufmerksamkeit zu unseren Händen wandern ließ. Seine Haut war so warm, wie meine. Der gesamte Unterarm, der Handrücken wurden bedeckt von unzähligen, rein schwarzen Kunstwerken.
Langsam und zärtlich, als könnte er mich zerbrechen schob er seine Finger unter meine Hand.
Ich sah auf sein konzentriertes Gesicht, indessen seine Finger sich um meine legten. Und mit einem mal wurde mir klar, was ein 4D-Kino so ausmachte, als mir und wohl allen anderen Zuschauern auf den Sitzen ein Wasserstrahl ins Gesicht gespritzt wurde.
Unsere Hände verloren sich und ich glaub jeder war damit beschäftigt sich das Gesicht halbwegs trocken zu reiben.
Als mein Blick erneut nach links wanderte, strich Frey sich gerade die blonden Haare zur Seite und sein Lachen offenbarte perfekte, weiße Zähne.

#15 RosesWhere stories live. Discover now