28.

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Zwei Tage später hatten wir immerhin einen Termin mit Tom und Marie ausmachen können, nachdem auch Johanna kurzfristig gemeint hatte, sie wolle das Baby doch nicht haben. Den Grund hatte sie Luke nicht genannt, aber es schien wohl eine endgültige Entscheidung zu sein und dagegen konnten wir nichts tun. Und das frühstmögliche Treffen mit dem Pärchen war erst in einem halben Monat, weil die beiden bis dahin verreist waren. Für meinen Geschmack war das zu lang, doch ich wollte versuchen, auf Tizia und Luke zu hören und ruhig zu bleiben so gut es ging. Es würde sich noch alles zum Besten auflösen, wir würden jemanden finden! Ganz sicher.

Ich räumte gerade den Frühstückstisch ab und sauberes Geschirr aus der Spülmaschine zurück in die Schränke, als es an der Tür klingelte. Etwas früh für den Postboten, doch nicht völlig ungewöhnlich. Schnell stellte ich alles auf der Anrichte ab, joggte schwerfällig zur Tür und öffnete sie in der Erwartung eines Pakets für Luke.

Aber es war kein Paket, nicht einmal die Post. Als ich in sein Gesicht aufschaute, taumelte ich vor Schreck rückwärts und stürzte beinahe noch über den Schuhschrank an der Wand hinter mir. W-wie hatte er uns so schnell gefunden? Ich dachte, wir wären noch sicher vor ihm! "Hi Niki", lächelte Marco mich gewinnend an und ließ sich ungefragt selbst ins Haus hinein.

Ich schluckte und machte mich bereit, sollte der Mann gleich nach mir ausholen und mich schlagen wollen, aber noch verhielt er sich einigermaßen friedlich. Er schaute sich um, musterte einige Sekunden aufmerksam den Eingang zum Wohnzimmer und schenkte mir dann wieder seine Aufmerksamkeit. Ich stammelte: "W-wie hast du die Adresse bekommen?"

"Von deiner Schwester", antwortete Marco unbekümmert, "du wolltest ja nicht an dein Handy gehen oder mich zurück rufen. Tiziana hat sich erst ziemlich dagegen gesträubt, aber ich will ja nichts böses von dir. Ganz im Gegenteil, ich will dir helfen! Gib mir eine Chance und ich erklär dir alles, okay?"

Tizia... Sobald Marco verschwunden war, musste ich sie dringend anrufen! Wer wusste schon, was er ihr angetan hatte, um sie zum Reden zu bringen?! Sie würde niemals freiwillig ihre Familie verraten und vor allem nicht an eifersüchtige Exfreunde! Oder hatte sie wirklich geglaubt, dass er sich plötzlich gewandelt hatte und mir helfen wollte...?

Der blonde Mann wartete leicht wippend auf eine Antwort von mir und ich verkrampfte meine Finger im Saum meines Pullovers. "Was willst du von mir?", wollte ich zuerst wissen und versuchte, dabei so selbstbewusst und doch abweisend wie nur möglich zu wirken und zu klingen. Als Marco mir die Hände auf die Schultern legen wollte, wand ich mich hastig aus seinem Griff heraus und er versuchte es dankenswerter Weise nicht direkt noch einmal. "Ich hab seit dem letzten Mal nachgedacht. Über alles. Ich war dir kein guter Freund und es tut mir so leid, wie ich dich behandelt habe für etwas, an dem du nicht einmal Schuld warst. Es ist reichlich spät, ich weiß, aber ich kann es wieder gut machen!"

Vom Fernseher im Wohnzimmer kamen laute Geräusche, die meinen Gegenüber aufhorchen ließen. "Wollen wir uns nicht zum Reden irgendwo hinsetzen?", lächelte er dann und versuchte zum zweiten Mal, mich zu berühren, diesmal meinen Oberarm knapp über den Ellbogen. Wieder wies ich ihn knallhart ab. "Nein, wollen wir nicht."

Mein Ex schien endlich richtig zu begreifen, was meine gesamte Körpersprache zu bedeuten hatte. "Du bist immer noch böse mit mir, stimmts?", seufzte er. Beinahe hätte ich ungläubig aufgelacht: "Ja, bin ich noch? Du hast unsere Beziehung zerstört! Du hast Luke beleidigt und beinahe noch dafür gesorgt, dass ich das Baby abtreiben lasse und mich dabei in Gefahr begebe! Denkst du etwa, das ist dir mit einem einzigen 'Entschuldigung' einfach vergeben?"

"Nein, hab ich nicht gedacht. Du hast Recht. Aber schau mal, Tiziana hat gesagt, die Familie die das Kind adoptieren wollte, hat euch versetzt und ihr sucht nach einer neuen. Ich würde es nehmen. Ich weiß, das kommt unerwartet, aber seit du weg bist, habe ich nachgedacht. Mir ist klar geworden, dass Kinder nicht nur Last und Verantwortung sind. Sie sind vielleicht das wichtigste im ganzen Leben und ich hätte froh sein sollen, gemeinsam mit dir Vater werden zu dürfen. Ich war dumm gewesen und will meinen Fehler wieder gut machen! Bitte überlass das Baby mir, wenn es soweit ist."

Der Deal (mPreg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt