Kapitel 3.19

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Ein erleuchtetes Seufzen verließ meine Lippen als ich den Wagen sicher in der Tiefgarage geparkt hatte und den Autoschlüssel abziehen konnte. Ich hoffte einfach nur in den nächsten Tagen nicht mehr in der Nacht und bei Regen Auto fahren zu müssen. Denn mir hatten gerade schon diese 20 Minuten gereicht. Rutschige Straßen und dazu auch noch einen schweigsamen Beifahrer, der mich die ganze Zeit kritisch beäugt, war einfach nichts für mich. Und ganz besonders nicht, wenn diese besagte Person Shawn war.

Das laute Geräusch, welches entstand, wenn eine Autotür zu fiel, ließ mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Shawn war ausgestiegen und hatte nicht gerade auf sanfte Art und Weise die Tür hinter sich geschlossen. Ich verdrehte meine Augen.

Er war mal wieder sauer.

Denn Türen unsanft zuschlagen und mich anschweigen, bedeutete bei Shawn immer, dass irgendwas nicht stimmte. Vermutlich lag es diesmal daran, dass mein Kommentar vorhin sein Ego ziemlich gekränkt hat. Jedoch konnte Shawn noch nie gut damit umgehen. Weder damals als wir in der Highschool zusammen waren noch zu dem Zeitpunkt als seine zweite Welttournee startete. Und selbst heute ist das in manchen Situationen noch wirkliches Problem. Shawn hört dann einfach auf mit seinem Gegenüber zu kommunizieren. Er macht für einige Stunden komplett dicht und lässt keinen an sich heran.

Auch wenn dieses Verhalten in der Vergangenheit schon oft genug kleinere Wutausbrüche bei mir geschürt hatte, akzeptierte ich es. Man konnte das Mysterium um das männliche Ego einfach nicht lösen.

Keiner ist perfekt, jeder hat kleine Fehler. Shawn, der manchmal zu schnell gekränkt war und dann einfach Zeit für sich allein brauchte. Und ich? Ich war diejenige die schon immer vor allem davon lief.

Nach der Sache mit Logan nach Kalifornien. Ich bin vor meinen Problemen davongelaufen nachdem ich mich von Shawn getrennt hatte. Meine Angst war größer als mein Verstand, als ich vor Luke floh, anstatt ihn zu konfrontieren. Und vor 14 Monaten flüchtete ich zu meinem Bruder nach Madrid und behauptete, dass ich Zeit brauchte, um über alles in meinem Leben nachzudenken. Aber in Wirklichkeit flüchtete ich nur vor meinen Gefühlen.

Aber letztlich war es immer eine endlose Flucht vor Ängsten, Gefühlen und Problemen. Mit jedem Schritt vergrößerte ich nur die Entfernung zur eigentlichen Lösung.

In Schneckentempo öffnete ich Autotür und rutschte von dem Autositz. Mit einem Knopfdruck verriegelte ich den schwarzen Jeep. Als ich mich langsam in Bewegung setzte hallte das Klacken meiner Schuhe durch die beleuchtete Halle. Der Absatz meiner Schuhe traf auf den aufgerissenen grauen Betonboden und die Kälte kroch an meinen Beinen empor. Mein Blick streifte durch die menschenleere Tiefgarage.

Shawn hatte nicht auf mich gewartet.

Meine Hände tasteten in den Taschen von Shawns Jacke nach dem Haustürschlüssel, als ich auf einmal glaubte hinter mir Schritte zuhören. Verwundert drehte ich mich herum, aber da war keiner. Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf und lief weiter.

Die Schlüssel gaben ein klimperndes Geräusch von sich, als ich sie aus der Jackentasche zog und das kühle Metall gegeneinanderschlug. Doch nur wenige Meter weiter ertönte ein quietschender Ton und wieder Schritte. Ich drehte mich um.

Nichts.

Meine Augen wanderten erneut unruhig durch die Garage, aber ich konnte nichts entdecken. Mit einem komischen Gefühl im Bauch machte ich langsam einige Schritte rückwärts und sah mich weiter um, entdeckte aber keine Menschenseele.

Gerade als ich glaubte mir alles nur eingebildet zu haben, hörte ich ein Handy klingeln. Der Klingelton drang durch die ganze Tiefgarage. Es war der Song Back in Black von AC/DC. Und genau dieser Song war für mich das Zeichen los zu rennen. Denn nur eine Person die ich kannte hatte genau diesen Klingelton.

Das Klacken meiner Schuhe folgte nur noch in kurzen Abständen als ich loslief. Ich umklammerte den Haustürschlüssel fest mit meinen Fingern und beeilte mich so schnell wie möglich zum Fahrstuhl zu gelangen. Innerlich bereute ich es gerade so sehr noch im Auto sitzen geblieben zu sein, anstatt gleich mit Shawn ausgestiegen zu sein.

Ich eilte an den leeren PKWs vorbei und sah bereits den Lift nur wenige Meter vor mir, als ich spürte wie sich ein Arm um meine Hüfte legte und ich plötzlich zurück gezogen wurde.

. . .

running away
from your problems
is a race you'll
never win.
by dedicateit

Bin ich eigentlich die einzige Person die Tiefgaragen immer ultra gruselig findet😂😅


Bin ich eigentlich die einzige Person die Tiefgaragen immer ultra gruselig findet😂😅

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Vollidioten küsst man nicht | Shawn Mendes Fanfiction (Teil 1+2+3+4)Where stories live. Discover now