E P I L O G B U C H D R E I T E I L Z W E I

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Bevor ich Shawn kannte, hätte ich niemals gedacht, dass man für einen einzigen Menschen so verdammt viel Liebe empfinden kann. Aber ich war erst siebzehn als ich Shawn das erste Mal küsste, achtzehn als wir ein Paar wurden. Vierundzwanzig als wir zusammenzogen und fünfundzwanzig als er mich fragte, ob ich seine Frau werden würde.

86 Monate waren seit unserem Kuss vor den Schließfächern vergangen, und damals hätte ich es nicht für möglich gehalten, mich in ihn zu verlieben. Seine anfängliche Verschlossenheit und seine aufgesetzte Arroganz hatten mich einfach abschreckt. Wir beide hatten eine ganze Weile gebraucht, um uns aneinander zu gewöhnen und bei uns beiden war es keines Falls Liebe auf den ersten Blick gewesen, aber zurückblickend betrachtet würde ich nichts an unserer Geschichte ändern wollen.

Denn vielleicht haben wir unsere ganzen Auf und Abs gebraucht, um zu verstehen was es bedeutet einer Person nah sein zu wollen, aber diese nicht haben zu können. Diese zu verlieren, zu vermissen und gleichzeitig nur das Beste für sie zu wollen.

Dank Shawn weiß ich jetzt, wie es sich anfühlt Hals über Kopf in jemanden verliebt zu sein. Und ich weiß auch, wie es sich anfühlt diesen jemanden fast zu verlieren. Das wurde mir bewusst als ich in die zwei braunen Augen meines Freundes sah.

"Shawn", flüsterte ich beinahe tonlos als ich vorsichtig über seine Hand strich und endlich wieder eine Reaktion seines Körpers wahrnahm. Denn seine Fingerspitzen berührten immer wieder meine Haut. Seine Berührungen fühlten sich wie kleine Stromstöße an, die meinen Körper durchfuhren.

Ich nahm Shawns Gesicht nur noch durch einen Tränenschleier war, als ich mich über ihn beugte und meine Hand an seine Wange legte. Vorsichtig begann ich über seine Haut zu streicheln.

"Du bist ein Idiot, Shawn", lächelte ich traurig und versuchte mein pochendes Herz zu ignorieren, das wie wild gegen meinen Brustkorb hämmerte. "So ein verdammter Vollidiot", weinte ich und strich ihm behutsam durch seine braunen Locken, "und trotzdem liebe ich dich."

"Ich dich auch", murmelte Shawn mit belegter Stimme. Matt lächelte er mich an. Allmählich hob er seinen Arm an und wischte mir mit einer langsamen Bewegung die Tränen weg. "Wie fühlst du dich?", blinzelte ich meinen Verlobten an und stellte somit eine der vielen Fragen, die mir bereits seit Stunden durch den Kopf gingen.

"Müde", antwortete der Braunhaarige
kurzbündig und schloss erschöpft seine Augenlider. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr bevor ich etwas sagte. "Du warst knapp acht Stunden weg", biss ich mir auf meine Unterlippe und begann kleine Kreise auf seiner Wange zu ziehen. "Hat sich kürzer angefühlt", grummelte Shawn und öffnete nach kurzer Zeit wieder seine Augen.

Und obwohl er nur acht Stunden geschlafen hat, sah er deutlich ausgeruhter als die letzten Tage aus.

"Du hast mir heute Vormittag einen riesigen Schrecken eingejagt", gestand ich ihm nach einer Weile. Unsicher schaute ich von unseren verschränkten Händen auf, die auf der Matratze des Krankenbettes ruhten. "Als du heute Vormittag zusammengebrochen bist, umringt von diesen Tabletten, und du auf nichts mehr reagiert hast, dachte ich wirklich, dass ..."

Ich stoppte mich selbst, weil ich mir nicht traute die nächsten Worte laut auszusprechen. Zu groß war meine Angst, dass sie sich irgendwann bewahrheiten könnten.

"Das wird nicht passieren", drückte mein Freund meine Hand, "du wirst mich nicht verlieren, June."

"Aber wenn..."

"Nein", unterbrach mich mein Freund liebevoll in dem er mir einen sanften Kuss auf den Handrücken hauchte. "Denk bitte nicht darüber nach. Ich bin hier, an deiner Seite und da werde ich auch immer bleiben."

Ich senkte nickend meinen Blick und versuchte den schrecklichen Gedanken, ihn irgendwann einmal verlieren zu können, aus meinem Kopf zu verscheuchen.

"Komm her", richtete sich Shawn hustend in seinem Bett auf und öffnete seine Arme. Zaghaft rutschte ich von meinem Stuhl auf die Matratze neben ihn, berührte ihn jedoch nicht. Shawn wirkte enttäuscht, als ich einfach nur still neben ihm sitzen blieb.

"Ich möchte dir nicht weh tun", blickte ich ihn an und deutete mit einer kurzen Handbewegung auf die vielen Geräte, die an seinem Körper angeschlossen war.

Shawn sah kurz verwirrt auf seinen Arm hinab an dem eine Infusion angeschlossen war, bevor er seinen Kopf schüttelte. "Du tust mir nur weh, wenn du nicht sofort zu mir kommst", grinste er. "Ich möchte mein Mädchen endlich in den Arm nehmen können."

Shawn breitete erneut seine Arme aus, in die ich mich dann auch vorsichtig sinken ließ. Mit einem zufriedenen Ausdruck auf den Lippen sah mich mein Freund an, bevor er mich noch näher an sich zog. Als er seine Stirn gegen meine lehnte, begann ich zu lächeln.

"Ich hatte heute solch eine Angst um dich", seufzte ich leise und sah hinauf in seine braunen Augen. "Wie ich bereits sagte", strich Shawn meinen Rücken entlang, "du wirst mich nicht verlieren."

"Niemals?", wisperte ich.

"Niemals", schüttelte Shawn entschlossen seinen Kopf und drückte mir einen zärtlichen Kuss auf meine Lippen.
"Deshalb solltest du dich auch schon einmal darauf einstellen, den Rest deines Lebens von einem Idioten wie mir genervt zu werden", lachte Shawn leise.

Ich kann es jetzt schon kaum erwarten ...


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Vollidioten küsst man nicht | Shawn Mendes Fanfiction (Teil 1+2+3+4)Where stories live. Discover now