Kapitel 31

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Im Wohnzimmer waren Basti und Manu gerade dabei die vielen Einzelteile wieder in unsere Couch zu verwandeln als wir hereinkamen. "Ey hört auf, das kann ich heute Abend auch alleine machen", versuchte Mario sie abzuhalten. Anscheinend hatten sie gerade den rettenden Einfall zum Zusammenbauen, denn Basti fing auf einmal an zu jubeln. "Sind wir gut oder sind wir gut?", fragte er und rutschte noch die letzten Teile zusammen und hakte hinten die Sicherungen fest. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und legte die Füße hoch. "Ach ja Mario mach dir keine Sorgen, wir hätten dir eh nicht weiter geholfen", lachte er. "Und was geht jetzt noch?", fragte Manu und wollte anscheinend auf einen Ausflug oder irgendwas anspielen. "Also wir müssen eh gehen weil unsere kleine Freundin hier morgen wieder Schule hat", meldete sich Sophia, mit einem komisch hohen Stimmton zu Wort und wuschelte Anni einmal durch die Haare. "Spinnst du hör auf! Ich bin doch keine acht mehr!", zischte Anni und wischte die Hand meiner Tante von ihren Haaren. "Oh Entschuldigung mein kleines Mädchen wird erwachsen, sorry hab ich vergessen", entschuldigte sich Sophia. "Sophia ich bin 17", meinte Anni vorwurfsvoll und schüttelte den Kopf. "Okay bevor die Situation hier noch peinlicher wird sag ich Tschüss", lenkte sie dann ab und lief zu Manu und Basti um ihnen kurz die Hand zu schütteln und umarmte dann Mario und mich. "Und denkt euch zwei Namen aus, über den Betten haben wir extra Platz gelassen!", befahl sie und lief dann schon mal aus der Tür nach unten. "Jemand von euch zwei muss doch meine Kleine sein", meinte Sophia beleidigt und umarmte mich dann. "Wenigstens ist sie jetzt nicht mehr mit ihrem Freund zusammen", zischte sie mir ins Ohr. "Wieso?", flüsterte ich zurück. Ein Glück unterhielt sich Nadine mit Mario und den Anderen, sodass man unsere Flüsterei nicht hören konnte. "Jetzt kommt man wieder mehr an sie ran und ich hab das Gefühl, dass sie nichts mehr schlimmes oder heimlich macht", antwortete sie leise. "Willst du mal aufhören meine Nichte zu erdrücken?", rief Nadine und drängte Sophia von mir weg. Wenn du wüsstest, was deine kleine süße Nichte in den letzten Tagen alles angestellt hat, dachte ich mir und nahm von Nadine kaum Notiz. "Tschüss meine Süße", verabschiedete sie sich und gab mir einen Kuss auf die Wange, dann gingen sie auch nach unten. An diesem Abend ging ich noch mit den Jungs Essen und die Tage bis zur neuen Saisonhälfte vergingen schnell. Jeden Tag fiel uns etwas neues ein, was wir an unserer Wohnung noch verändern könnten und nach und nach entstand eine wunderschön gestaltete Wohnung, selbst ich als unkreativste Person der Welt staunte nicht schlecht. Ende Januar begann dann "endlich" wieder die Bundesliga. "Jenna beeil dich!", rief mir mein Freund zu, als ich gerade dabei war ein passendes Outfit für das erste Spiel gegen Gladbach rauszusuchen. Fündig wurde ich dann in einer schwarzen Röhrenhose und meinen schwarzen Stifeln, die Mario immer als "Rockerstiefel" bezeichnete. Darüber zog ich dann ein weites weißes Oberteil mit goldenem Reisverschluss, legte meine goldene Uhr an und zog meinen neuen Mantel von Michael Kors darüber. "Ich bin ja schon fertig", meinte ich zu meinem Freund, der schon nervös an der Haustür stand. "Ich hab wirklich keinen Bock schon am ersten Spiel ne Strafe zahlen zu müssen", beschwerte er sich und wir liefen aus der Wohnung. Pünktlich zum ersten Spiel wollte sich Mario direkt mal bei Milan beliebt machen und hatte ihm versprochen, dass ich ihn im Stadion neben mich nehmen würde. Also holten wir den kleinen Nachbarsjungen auch noch ab und stiegen dann ins Auto. "Und bist du schon aufgeregt?", erkundigte sich Mario und schaute nach hinten auf die Rückbank, wo Milan, ausgestattet mit Trikot, Bayernmütze, Bayernwinterjacke und Schal auf seinem Kindersitz saß. Eifrig nickte er mit dem Kopf: "Und bist du aufgeregt?", fragte er ohne nachzudenken zurück. Mario musste schmunzeln: "Klar bin ich aufgeregt", antwortete er und beschleunigte das Auto, weil wir echt spät dran waren. "Ach du brauchst keine Angst haben", versuchte ihn Milan zu beruhigen. Die Situation war einfach zu niedlich. Mario wurde von einem Erstklässler getröstet. "Du schießt eh ein Tor", meinte er und schaute dann wieder aus dem Fenster. "Na wenn du das sagst", lachte Mario und grinste mich an, weil er den Kleinen abscheinend auch zum Anbeißen süß fand. Kurz vor knapp fuhr Mario seinen Audi auf den für ihn vorgesehenen Parkplatz und dann liefen wir an den sämtlichen Sicherheitsleuten vorbei. Ausnahmsweiße hatten es die Spieler heute gelassen mit dem Mannschaftsbus zu fahren, doch wieso wusste ich auch nicht so genau. Als wir kurz vor dem Bereich, der nur für Spieler und Trainer zugängig war, angekommen waren trennten wir uns. "Tschüss Kumpel und viel Glück", meinte Milan und gab Mario eine Ghettofaust. Beim Wort "Kumpel" mussten wir uns beide wirklich zusammenreißen um nich loszuschreien. Ich küsste ihn kurz und dann lief er in die Kabinen. Ich ging langsam neben Milan her und hörte ihm zu. Er erzählte mir irgendwas von seinem ersten Stadionbesuch und von seinem Vater, doch in dem Trubel ging seine leiße Stimme unter. Irgendwann wurde ihm dann, als wir wieder im normalen Bereich angekommen waren, die Menge der Fans doch zuviel und nahm meine Hand. Ich schleuste ihn an den Massen vorbei, bis wir im richtigen Block angekommen waren. "Hast du Hunger oder Durst?", fragte ich ihn nochmal prüfend und er nickte mit dem Kopf. "Was hättest du denn gerne? Warte mal ich zeig dir mal was es alles gibt", meinte ich und führte ihn in den Essbereich der VIP- Lounge. Schnell hatte er sich ein Essen zusammengestellt und sein Hungergefühl besiegt. Als er hörte, dass draußen anscheinend die Mannschaft auf den Rasen gekommen war zog er mich zu den Tribünen und ich zeigte ihm unsere Sitzplätze. Der Kleine hatte aber gar keine Lust sich hinzusetzen, sondern blieb die ganze Zeit vor mir stehen und beäugte mit großen Augen das Geschehen. Manchmal beugte er sich zu mir nach hinten: "Mario hat ein Tor geschossen!" Dann klatschte ich immer mit ihm ein und musste lachen, weil er einfach so süß war. Eingepackt in seine Mütze und seinen dicken Schal bejubelte er jedes geschossene Tor, obwohl es ja nur die Aufwärmphase war. "Schau mal da hinten haben Papa und ich das letzte Mal gesessen!", rief er mir dann zu und zeigte auf die gegenüberliegende Seite in den 3. Oberrang. Ich nickte interessiert und schaute mich dann um. Wie immer saß ich in Mitten der ganzen Prominenz. Das erste Spiel nach der Winterpause wollte natürlich jeder sehen und deswegen saß auch wenige Reihen unter mir der Bundestrainer. Als sich unsere Blicke trafen winkte er mir kurz lächelnd zu und stand dann auf. Ziemlich erstaunt war ich dann erst, als er tatsächlich zu mir kam. "Hallo Jenna", begrüßte er mich und umarmte mich kurz, was mich eher überraschte, doch ich schaffte es nicht so aussehen zu lassen. "Hallo", entgegnete ich schüchtern, weil ich immernoch sehr viel Respekt vor Jogi hatte. "Wen hast du denn heute dabei?", fragte er dann und beugte sich runter zu Milan und gab ihm die Hand. "Das ist Milan unser kleiner Nachbar", erklärte ich. Milan riss erschrocken die Augen auf: "Kennst du den?", flüsterte er mir zu und ich musste kichern. Dann setzte er sich schüchtern auf meinen Schoß und ich quatschte noch kurz mit Jogi über das Spiel und Mario. "Gut dann will ich nicht länger stöhren, wir sehen uns dann sicher nochmal", meinte er, winkte kurz und lief dann wieder runter zu seinem Platz. Milan saß immernoch auf meinem Schoß und hatte eine von meinen Händen in seinen. Als die Spieler mit den Einlaufkindern hereinliefen stellte er sich wieder vor mich und staunte nicht schlecht. Die ersten Minuten verliefen nicht sehr aufregend, doch bereits in der 7. Minute flankte Thomas in die Mitte und dort stand Mario frei und schoss den Ball direkt ins Tor. Milan, der immernoch stand drehte sich zu mir um und jubelte. Auch ich riss die Hände nach oben und dann nahm er mich einfach in den Arm. "Ich wusste es!", schrie er und drückte mich fest an sich. Anscheinend zogen wir doch leicht Aufmerksamkeit auf uns, jedenfalls schauten viele der sonst so ersten Gesichter lachend zu uns rüber. "Jaaaa!", rief ich und löste mich wieder von ihm. Erst auf der Wiederholungsleinwand sah ich Marios Jubel. Er hatte zu uns hoch gezeigt und ein Herz aus seinen Händen geformt. Mein Herz schlug höher und ich konnte mich vor Grinsen kaum mehr retten. Leider lief die Partie schon wieder und ich hatte keine Möglichkeit ihn anzuschauen. Das Spiel lief weiterhin gut und irgendwann kurz nach der Pause erzielte Thomas noch einen Elfer und dann waren wir alle zufrieden. Beim Schlusspfiff stand Milan, der sich (gott sei dank) irgendwann ab der 60. Minute hingesetzt hatte auf und schlug mit mir ein. Die meisten auf der Tribüne standen auf um sich in der Lounge den Bauch vollzuschlagen, doch wir blieben zunächst erstmal sitzen, weil wir sowieso mit Mario nach Hause fahren mussten. Dann winkte mich mein Freund nach unten aufs Spielfeld, also lief ich schnell die Tribüne nach unten und beugte mich über die Abgrenzung. Mühevoll drückte ich ihm einen Kuss auf den Mund und gratulierte ihm zum Tor. Dann widmete er sich Milan und gab ihm wie gewohnt erstmal eine Ghettofaust. Spontan forderte Mario mich auf ihn über die Absperrung zu heben, was ich dann auch tat. Mein Freund führte Milan zu den anderen Spielern und stellte sie ihm vor. Dann tippte mich jemand von hinten an, wieder Jogi. "Der Kleine ist ja echt süß und du wirst eine tolle Mutter werden", meinte er und ich war wirklich erstaunt über seine sentimentalen und ehrlichen Worte. "Dankeschön", meinte ich schüchtern und schaute aufs Spielfeld zu den Beiden herunter. "Also denkst du nicht, dass ich als Mutter total versagen werde?", hakte ich nochmal nach und der Bundestrainer legte mir die Hand auf die Schulter. "Glaub mir Jenna, ich hab schon schlimmere Spielerfrauen als dich gesehen", versicherte er mir und grinste dabei und ich musste auch ein Bisschen lachen. "Na dann bin ich ja mal beruhigt", meinte ich ironisch und sah dann, dass Mario wieder mit Milan zurückkam. Er hob ihn wieder über die Absperrung und schüttelte dann dem Bundestrainer kurz die Hand. "So und was machen wir jetzt?", fragte ich meinen kleinen Kumpel und nahm seine Hand, "Tschüss bis später", meinte ich zu Mario, umarmte Jogi und lief mit Milan davon. "Ich hab allen Spielern die Hand gegeben!", erzählte er aufgeregt und hob seine rechte Hand, "die!" Ich lachte und versuchte ihn wieder an den auffällig starrenden Bayernfans vorbeizuschleußen. Kurzerhand beschloss ich mit Milan in den Fc Bayern Fanshop zu gehen. "Komm such dir was raus, ich schenk dir was", forderte ich ihn auf und sofort düste er los zu den T- Shirts. "Kein Trikot?", fragte ich ihn nochmal prüfend, doch er schüttelte gleich den Kopf. "Hab ich schon genug", war seine Antwort und dann entschied er sich für ein schwarzes T- Shirt mit roter Aufschrift. Ich suchte seine Größe heraus und ging dann zum Zahlen. Die meisten der anstehenden Fans erkannten mich ein Glück nicht, oder trauten sich nicht mich anzusprechen, deswegen konnten wir auch schnell wieder aus dem Shop verschwinden und warteten dann wieder im abgegrenzten Bereich auf meinen Freund, der sich noch duschen musste und Interviews geben musste. Milan turnte an einem Geländer hin und her und erzählte mir gedankenverloren irgendwas. Dann kam Mario endlich mit Arjen, der heute nicht gespielt hatte aus der Kabine. "Ach meine Beschützer sind ja schon da", rief er und küsste mich dann. "Ih!", schrie Milan und verzog geekelt das Gesicht. "Ach hab dich nicht so", lachte Mario und wuschelte ihm durch die Haare. Arjen öffnete dann die Tür raus zu den Autos und die Fans begannen zu schreien. Mario gab mir den Autoschlüssel, damit ich schon mal Milan zum Wagen bringen konnte, solange er noch Autogramme gab. Nach drei Minuten stieß er zu uns und unter den Fotoblitzen und Blicken der Fans fuhren wir davon. Milan redete die ganze Fahr nichts, sondern schaute nur in die Dunkelheit hinaus. Warscheinlich war er so überrumpelt von den neuen Eindrücken, die er erstmal verarbeiten musste. Als wir Zuhause ankamen half ich ihm aus dem Kindersitz und gab ihm die Tüte vom Fanshop. Dann stolzierte er geradewegs auf die Haustür zu und klingelte bei "Müller". Als Dani öffnete begann er gleich loszuplappern und seine Mutter war völligst überfordert mit den Informationen. "Milan! Milan!", versuchte sie ihn zu unterbrechen, doch er redete immer weiter. "Glaub mir er wird dir viel erzählen", versicherte ich ihr und wollte nach oben gehen. "Stopp Jenna warte mal!", hielt mich Dani auf und gab dann ihrem Sohn einen Stoß. "Dankeschön", meinte der leise und streckte mir dann seine Arme entgegen. Genauso wie bei Marios Treffer drückte er mich wieder an sich. "Immerwieder gerne, so hab ich wenigstens jemanden der mich unterhält", meinte ich zu ihm. "Bald hast du dann ja noch zwei Leute, die dich unterhalten", lachte Mario und umarmte mich von hinten und umfasste meinen Bauch. "Okay ihr Süßen, Tschüss und nochmal danke für alles", meinte Dani grinsend und schloss dann ihre Wohnungstür hinter sich. "Und jetzt?", fragte ich. "Jetzt wirst du sehen was ich mit dir anstelle!", rief er und auf einmal packte er mich trug mich wie eine Braut die Stufen hinauf. "Mario hör auf du hebst dir noch einen Bruch!", schrie ich und versuchte mich zu befreien, doch er ließ nicht locker. "Baby mach dir da ma- Scheiße was machst du hier?!", rief er auf einmal und ich runzelte verwirrt die Stirn. "Mario was willstn du jetzt?", fragte ich und versuchte meinen Kopf so zu drehen, dass ich sehen konnte, wer vor unserer Tür stand. Und natürlich war es die Person, die Mario am wenigsten hätte sehen wollen- Marco.

Helloo Peeps! Danke für 8K! Eure Kommentare machen mich wirklich immer wieder glücklich! & ach ja ich weiß, dass das Spiel in Wirklichkeit in Gladbach stattgefunden hat, doch ich glaube ihr könnt mir verzeihen:)♥

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Where stories live. Discover now