Verbrannt - Das was wir tun

406 32 1
                                    

Castiel: "I wanna make sure you understand.
If this last one was painful for you,
picture a hundred, a thousand more like it."
Jimmy: "It doesn't matter. You take me. Just take me."


Seine Zunge bat nicht mehr um Einlass, sie fordert ihn, nachdrücklich. Dean konnte die großen Hände an seinem Gesäß fühlen, wie sie ihn öffneten, damit etwas Größeres dort seinen Platz fand. Zwei, schließlich sogar drei Finger bereiteten ihn auf etwas wesentlich Füllenderes vor.
Dann spürte er Castiels Eichel, wie sie durch seine Spalte glitt, ihn neckte, wenn sie etwas fester gegen seinen Anus drückte und dann doch nicht durchbrach, sondern auf und ab fuhr. Immer leichter rutschte das Glied dank Castiels Vorsaft, befeuchtete den empfindlichen Eingang zusätzlich zum Gleitgel.

Schwer atmend keuchte Dean nur noch auf und klammerte sich regelrecht an Castiel, denn sein Körper schrie mit einem Mal auf und forderte Flucht. Sein Partner küsste ihn sanft auf den Mundwinkel. „Atme, Dean. Atmen. Ich bin bei dir. Lass dir Zeit." Castiel hielt so still wie er konnte, auch wenn alles in ihm brüllte, dass er endlich mehr wollte.

Dean schluckte hastig und schloss die Augen. „Alles gut, alles okay..." Fraglich war allerdings, wem genau er versuchte das weißzumachen, Cas oder sich selbst.

„Dean..." Langsam zog sich Castiel zurück, was ihm selbst beinahe körperliche Schmerzen bereitete. „Wir müssen es nicht überstürzen. Wir haben alle Zeit der Welt."

„Nicht! Halt still... bitte..." Deans Körper verkrampfte sich bei Castiels Versuch sich ihm zu entziehen und so hielt er den Engel eisern fest. „Ich schaff das", flüsterte er gegen dessen kräftige Schulter.

„Ich will dich nicht verletzten." Sanft streichelte Castiel seine Wange. Dean lächelte schwach, wusste er doch, dass es hier nicht darum ging, was sie wollten, sondern was sie brauchten. Und sie brauchten einander, jetzt. Weiterhin drückte Dean sich fest an ihn, aber klammerte sich nicht mehr vollkommen verzweifelt an seinen Nacken.

Dean nahm was ihm gegeben wurde. Ebenso wie Castiel.
Es war ein schmaler Grat, auf dem sie wandelten, zwischen Wut über ihr Handeln, Schmerz und purer Lust. Und doch vergaß Dean sich, verlor sich unter seinen Händen, verlor sich an dem Körper über ihm und den heftiger werdenden Stößen. Castiel erfüllte ihn, Dean wand sich. Er war so verletzlich. Als sie sich zum ersten Mal aus freien Stücken einander hingegeben hatten, hatte sich in dem Moment ihrer beider Erfüllung seine Seele für den Engel geöffnet. Sie waren nicht mehr allein in ihren Körpern gefangen, ihre Seelen verbanden sich zu etwas Neuem, etwas Einzigartigem. Jedes Mal war das Gefühl wesentlich nachdrücklicher, inniger und einschneidender. Als würden sie zum ersten Mal vom wahren Leben kosten.

Dabei hatten sie doch geglaubt, ihre gemeinsame Intimität würde niemals über Castiels Griff nach Deans Schulter hinausreichen. Sie hatten geglaubt, dass das alles war, was sie bekommen würden, alles, was sie einander geben konnten, alles, worauf sie hoffen durften. Diese Berührung war so viel mehr, so viel intensiver, so viel intimer als ein Kuss es je sein könnte. Ein sichtbares Zeichen ihrer Verbindung zwischen Seele und Gnade. Ein Kuss des Himmels. So wie Castiel in Krisenzeiten nach Deans Schulter griff, wie er es im Fegefeuer getan hatte, als er "Leb wohl" gesagt hatte. Eine Berührung, die dem eingebrannten Handabdruck gedachte, den der Engel hinterlassen hatte, als er den rechtschaffenden Mann aus der Verdammnis erhoben hatte. Es war ihr ultimatives Eingeständnis geworden, ihre unbewusste Andeutung verqueren Subtextes, eine sublimierte Penetration, der Moment, als Castiel "verloren" war. Und jede Wiederholung reinszenierte diese ursprüngliche Intimität, so wie jedes Mal, wenn wir mit einer Person Liebe machen, mit dem ersten Mal beginnt, für immer. Als Castiels Gnade ein Mal in Deans Körper gebrannt hatte, hatte die wahre Form das Fleisch durchdrungen, hatte die Gnade die Seele durchdrungen. Es war Sex, wie sie ihn kannten und nicht kannten, verdrängt, verschlossen, verbannt in das Reich der Metapher, gesehen und ungesehen, geladen und voll von Erotik, ein Bruch an der Oberfläche ihrer platonischen Relation, der Fleisch vereinigte in seinem unsichtbaren Kometenschweif.

Die Hände des Engels waren warm und zärtlich. Jede Berührung fühlte sich an wie eine heilige Handlung. Jeder Kuss war ein wortloses Gebet, das Dean in Castiels Haut verewigte.
Sie konnten nicht so miteinander schlafen wie andere Paare es taten. Es war nichts, das sie einfach so tun konnten. Es war ein religiöser, ein spiritueller Akt, der sie atemlos und gebrochen zurückließ.

Manchmal waren sie noch nicht bereit. Dann zögerten sie die süße Qual hinaus, in dem zwecklosen Versuch das Unausweichliche zu ignorieren. Doch sie konnten dem nicht entgehen. Und wenn sie es schlussendlich taten, erschütterte es sie bis ins Mark.

Manchmal da waren sie wie Glas, zerbrechlich und fragil. Das waren die Momente, in denen sie sich mit einem Mal dem Einfluss gewahr wurden, den sie auf den anderen hatten, der Macht über einander, der Verantwortung, wie viel sie einander gaben, wie viel Vertrauen, wie viel ihrer selbst. Und sie gaben gern. Sie gaben sich einander hin.

Manchmal übermannte sie ihr Verlangen, das drängende unbedingte Bedürfnis nach Vereinigung. Dann ließen sie sich mitreißen von den Wogen ihres Stroms, ihres Bandes. Sie kollidierten, lösten eine Supernova aus. Geschundene Körper. Ihr Feuer hinterließ nichts als verbrannte Erde. Ein pochendes Mal auf Deans linker Schulter.

Manchmal war es Absicht. Dann taten sie es unvorbereitet und kompromisslos. Besonders dann, wenn einer von ihnen in Lebensgefahr geschwebt hatte. Sie mussten fühlen, dass sie noch am Leben waren, denn in diesen Momenten waren sie sich der Endlichkeit ihrer Existenz nur zu bewusst.

Manchmal war der Winchester waghalsig, riskierte alles auf der Jagd, setzte sich selbst aufs Spiel. Dann presste Castiel ihn an die nächste Wand und nahm ihn, wütend und verzweifelt, um ihn wachzurütteln. Und Dean erinnerte sich, dass sein Leben nicht ihm allein gehörte.

Manchmal lag Dean da, gefangen in seiner Schuld, unfähig den Engel anzusehen. Dann befreite Castiel sie von ihrer Kleidung, hielt ihn in seinen Armen und drang sanft in ihn ein. Nicht um mit ihm zu schlafen, sondern um einander zu spüren, um einander nahe zu sein. Etwas brach in ihnen auf und Dean konnte endlich weinen.

Manchmal war es als würde seine ganze Welt von diesen beiden Armen zusammengehalten werden. Und Dean verstand endlich, dass es wahr war. Dass es ein Zeichen der Stärke war Schwäche zu zeigen und ein Beweis für die besondere Bindung, die man zu der Person hat, vor der man schwach sein kann. Sicherheit zu fühlen heißt zu vertrauen, und vertrauen heißt an das Gute zu glauben. Dieser Glaube war ein bedeutender Fortschritt für Dean Winchester. Einst war er ein Mann gewesen, der niemals glaubte. Doch nun gab es da diesen Engel, der ihn lehrte, dass er mehr war als das, was er zu sein angenommen hatte.

Nicht immer war es der Jäger, der empfing, doch oft brauchte Dean es. Das Gefühl, wie das geschwollene Glied unter Schmerzen in ihn eindrang, ihn in sich zu spüren. Das Gefühl, wie Castiel jeden Gedanken aus ihm herausfickte, bis er keine Worte mehr kannte außer den Namen des Engels. Das Gefühl, wie sein Samen heiß in ihm brannte, wie die cremige Flüssigkeit aus seiner Rosette tropfte und milchig weiß die Innenseite seines Oberschenkels hinablief. Das Gefühl, wie sie sich danach gegenseitig Schweiß, Tränen und Sperma von ihren geschundenen Körpern wuschen. Oder wie Castiel in ihm blieb und ihn festhielt bis Dean aufhörte dagegen anzukämpfen, sich ergab und bemerkte, dass er gar nicht weg wollte, dass er nichts dagegen tun konnte, gegen dieses Gefühl.


"I'll stay here. I don't sleep. I'll watch over you."
Castiel zu Dean


Musik zum Kapitel:
Ashes - Ben Schuller, Halocene, NerdOut
Stone - Jaymes Young

Cursed or not (Destiel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt