17. Ich spiele gern mit dem Feuer

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Eine Weile kuschelten sie noch miteinander. Streichelten sich, sahen sich verträumt in die Augen, küssten sich und flüsterten sich süße Zärtlichkeiten ins Ohr. Yoongi fühlte sich, als hätte er endlich den Teil seines Lebens gefunden, der ihn vollkommen sein ließ. 

Da sie beide das Abendessen hatten ausfallen lassen, bekamen sie langsam hunger und entschlossen sich runter zu gehen ins Restaurant. Während sie sich anzogen und fertig machten, konnten sie nicht die Finger voneinander lassen. Immer wieder zog der eine den anderen zu sich, umarmte ihn oder küsste ihn auf den Mund oder auf den Nacken. Doch sobald sie das Zimmer verließen, änderte sich dies. Sie liefen schweigend nebeneinander her, warfen sich nur immer wieder scheue Blicke zu und schmunzelten. 

Die anderen mussten schon längst auf ihren Zimmern sein und das Restaurant war bis auf wenige Ausnahmen, kaum besucht. Sie nahmen sich einen Tisch in der hintersten Ecke, um halbwegs ungestört zu sein. Jimin studierte die Karte, blickte dann zu Yoongi auf und grinste sofort. Yoongi wusste zwar nicht was los war, doch wurde sofort von Jimins Grinsen angesteckt. „Was!?", fragte er lächelnd. 

„Das ist so, als hätten wir ein erstes Date", meinte Jimin und presste seine Lippen verlegen aufeinander. Yoongi lehnte sich vor und ergriff Jimins Hand. Er hielt ihn ganz fest und streichelte seinen Handrücken mit seinem Daumen, während Jimin ihm verträumt in die Augen sah. 

„Darauf sollten wir anstoßen", meinte Yoongi und wurde gleich von einem lauten Räuspern neben ihnen unterbrochen. Der Kellner stand neben ihnen und schaute sie leicht irritiert an. Schnell ließen sie einander los und blickten verlegen in die Speisekarte. Sie bestellten sich etwas zu essen und eine Flasche Champagner. 

„Wir sollten aufpassen", sagte Jimin und schob sich ein Stück Fisch in den Mund. „Was meinst du?", wollte Yoongi wissen. „Du weißt, was ich meine. Laut unserem Vertrag haben wir ein Dating Verbot", erwiderte Jimin knapp. Yoongi beobachtete Jimin und dachte nach. Er hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wie es überhaupt in Zukunft weitergehen sollte mit ihnen. Würden sie ihre Beziehung komplett geheimhalten? Vor wirklich jedem? 

„Meinst du nicht wir sollten es wenigstens den anderen sagen?", fragte Yoongi weiter. Jimin legte sein Besteck ab und tupfte sich mit seiner Serviette den Mund ab. Sogar diese einfache Tätigkeit wirkte bei ihm anmutig. Er schüttelte den Kopf. „Nein, das denke ich nicht", sagte er, verwob seine Finger vor seinem Mund ineinander und sah ihn an. Yoongi konnte sich nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Als er dieses Geheimnis alleine bewahren musste, war er wenigstens der einzige, der leiden musste aber nun waren sie zu zweit. 

„Ich glaube nicht, dass ich das kann", sagte er daher wahrheitsgemäß. Jimin sah ihn mit großen Augen an. „Ich bin zu schwach, das habe ich dir schon gesagt. Zu schwach, um diesen Kampf jetzt immer noch weiterzuführen. Wie lange soll ich daraus noch ein Geheimnis machen?", fragte er dann. 

„Ich werde dir die nötige Kraft geben, Yoongi. Aber vorerst sollte es unser Geheimnis bleiben. Ich weiß nicht, wie es die anderen aufnehmen würden. Wie es überhaupt irgendjemand aufnehmen würde. Verstehst du? Und um ehrlich zu sein, habe ich Angst vor ihren Reaktionen."

Jimin ließ den Blick sinken und schaute auf die Tischplatte. Yoongi verstand nur zu gut, was Jimin im Moment fühlte und, dass er von seinen Gefühlen mehr als verwirrt sein musste. Wahrscheinlich war er sich noch nie im Klaren darüber, dass er sich in einen Mann verlieben könnte. 

„Oder willst du etwa aus der Band fliegen?", fügte Jimin hinzu. Yoongi sah ihn an. 

„Wenn ich die Wahl hätte, zwischen dir und BTS? Dann ja", sagte er und trank aus seinem Glas. 

Jimin blickte zu ihm auf. „Du würdest BTS für mich aufgeben?", sagte er ungläubig. Yoongi stellte sein Glas ab und sah Jimin tief in die Augen. 

„Ich würde für dich alles aufgeben", erwiderte er. Für einen Moment sah Jimin ihn nur mit offenem Mund an. Dann senkte er den Blick und aß weiter. Sein Blick huschte noch einmal zu Yoongi und sie lächelten sich scheu an. 

XXX

Nachdem sie gegessen und die Flasche Champagner geleert hatten, beschlossen sie, da es mittlerweile spät geworden war, auf ihr Zimmer zurück zu gehen. Auf dem Weg zum Aufzug, ergriff Yoongi Jimins Hand. Dieser drehte sich zu ihm um, hielt seine Hand fest und lief rückwärts weiter. „Das ist aber sehr gefährlich, was du da gerade tust", grinste Jimin ihn an und hielt sich die andere Hand vor den Mund. 

„Ich spiele gern mit dem Feuer", erwiderte Yoongi und zog ihn mit einem Ruck zu sich, sodass Jimin leicht gegen ihn prallte und sich ihre Gesichter so nah waren, wie es eigentlich in der Öffentlichkeit nicht erlaubt war. „Yoongi!", ermahnte Jimin ihn und sein Grinsen verschwand augenblicklich. „Und ich stehe schon die ganze Zeit in Flammen", sagte Yoongi und blickte ihm tief in die Augen. 

„Yoongi, uns könnte jemand sehen", sagte Jimin, doch sah ihm ebenfalls tief in die Augen. „Ich brauche nicht deren Erlaubnis..", hauchte Yoongi und legte seine Lippen auf Jimins. Sofort entbrannte ein leidenschaftlicher Kuss zwischen ihnen. Yoongi drückte Jimin gegen die Wand neben dem Aufzug und nahm sein Gesicht in seine Hände. Jimin hatte Yoongi am Kragen gepackt und zog ihn fest an sich. Gerade als Jimin stöhnend Luft holte, hörten sie das Klingeln des Aufzugs. Augenblicklich ließen sie voneinander ab. 

Die Türen des Fahrstuhls gingen auf und sie wollten diesen gerade betreten, als sie zusammenzuckten. Namjoon stand darin und blickte die beiden an. Zögerlich stiegen sie ebenfalls ein und die Türen schlossen sich. 

„Wo kommt ihr denn jetzt her?", fragte Namjoon. Jimin wurde rot und konnte Namjoon nicht in die Augen sehen. Yoongi strich sich über den Hinterkopf. 

„Na ja, also wir hatten Hunger und waren kurz im Restaurant", sagte er. Namjoon schaute ihn und Jimin abwechselnd an. „Ihr redet also wieder miteinander. Schön!", meinte er. 

Als jedoch keine weitere Reaktion von den beiden kam fragte er weiter: „Ist alles in Ordnung? Ihr seht irgendwie aus, als hättet ihr gerade 'ne Bank ausgeraubt oder so." Jimin presste seine Lippen aufeinander und blickte zu Boden. Namjoon schaute ihn an und runzelte die Stirn. 

„Es ist alles cool", meinte Yoongi schnell und hoffte, dass der Aufzug bald zum Stehen kam. 

Wieder schweifte Namjoons Blick zwischen ihnen beiden hin und her. Nach gefühlten 100 Jahren gingen die Aufzugtüren auf und die beiden stolperten ohne ein weiteres Wort nach draußen. Die Türen schlossen sich und gleichzeitig rannten sie los. Sie rannten den Gang entlang zu ihrem Zimmer, schlossen dieses auf, stürmten hinein und schlugen die Tür zu. 

Außer Atem starrten sie sich an und brachen dann in erleichtertes Gelächter aus. „Gott, warum musste ausgerechnet Namjoon im Aufzug stehen?", meinte Jimin und war in die Knie gegangen. Er lachte so sehr, dass er mittlerweile auf dem Boden saß. Yoongi hob kopfschüttelnd die Schultern. Es spielte eigentlich gar keine Rolle wer in dem Aufzug gewesen wäre. Fast wäre es so gekommen, dass sie ihr Geheimnis gerade mal eine halbe Stunde hatten bewahren können.

Eventuell würde Tae nachfragen und ihm würde Yoongi es erzählen, denn er wusste, dass ihr Geheimnis bei ihm sicher war und er hinter ihnen stehen würde, komme was wolle. Was die anderen in der Band allerdings davon halten würden, vor ihren Reaktionen und Gesichtsausdrücken, davor hatte Yoongi wirklich Angst. Jimin hatte sich indes wieder beruhigt. Er war auf einmal ganz still geworden und blickte nachdenklich zu Boden. 

„Werden wir das schaffen..?", fragte er. Für Yoongi war es eine rhetorische Frage, die keiner Antwort bedurfte. Er ging auf ihn zu und kniete sich zu ihm herunter. Dann nahm er Jimins Hand und verwob ihre Finger ineinander. 

„Ich lasse diese Hand nie mehr los, wenn du sie nicht loslässt", sagte er, beugte sich vor und küsste ihn. Es war ein tiefer unschuldiger Kuss, voller Aufrichtigkeit und Liebe, der durch keinen schmutzigen Hintergedanken befleckt werden konnte.

I know - you know --- YoonminTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang